Studentencampus

Genderwahn Studenten wollen Humboldt Universität umbenennen

Geschrieben von Andre

Für mich gehört Gleichberechtigung der Geschlechter zum Grundbild unserer Generation. Ich versuche zumindest so zu handeln. Es ist wichtig, Frauen und Männer, (oder auch nichts davon) so anzusprechen, dass sich niemand benachteiligt oder hervorgehoben fühlt. Von den Mitteln sprachlicher Verunglimpfung von Wörtern halte ich aber überhaupt nichts. Kein Binnen -I und kein Studentx, darüber habe ich mich schon in einem anderen Artikel ausgelassen.

Die Studenten der Humboldt Universität Berlin, die sich intensiver mit Genderstudies beschäftigen, stellen zur Zeit Projekte vor, die noch weiter über diese Forderungen hinaus gehen.

Deutlich machen sie dies an dem Songtext von Cro:*

Baby bitte mach dir nie mehr Sorgen um Geld. Gib mir nur deine Hand und ich kauf dir morgen die Welt. Egal wohin du willst, wir fliegen um die Welt. Hauen sofort wieder ab, wenn es dir hier nicht gefällt.“

Ihr werdet es vielleicht ahnen, denn diese Zeilen sind für die Berliner Studenten* gespickt mit Diskriminierung, Rassismus, Sexismus und Homophobie.

  • „Baby“ steht für die Abhängigkeit und Unselbstständigkeit der Frau
  • „die Welt kaufen“ bedeutet, dass er es kann weil er weiße Haut hat, männlich und gesund ist und daher privilegiert
  • Mann und Frau in dem Song steht für eine heterosexuelle Beziehung, in der der Mann das Geld verdient und die Frau nur da ist, um schön auszusehen
  • „um die Welt fliegen“ geht so nicht, denn es gibt mehr als 50 Ländern mit Reisewarnungen für Homosexuelle

Die Berliner Studenten haben den Text einmal so verändert, wie er „richtig“ lauten müsste:*

Lebensabschnittsgefährt_In, egal ob du Frau, Mann, homo-, trans-, bi-, inter- oder heterosexuell bist. Mir ist bewusst, dass ich weiß, männlich, gesund und deshalb privilegiert bin. Aber ich würde gerne mit dir auf eine Weltreise gehen, sofern das auch für dich ok ist. Wir teilen uns natürlich dafür die Kosten, denn mir ist wichtig, dass du dich nicht diskriminiert fühlst. Aber wir sollten vielleicht dabei bedenken, dass in 50 Staaten Homosexuelle unterdrückt werden.

Umbenennung der Humboldt Uni

Der Name der Universität ist diskriminierend. Denn, wer hätte es gedacht, die Humboldt-Brüder waren nämlich rassistische, diskriminierende und sexistische weiße Männer.

Deswegen sollte die Uni umbenannt werden.*

Viel Spielraum ist aus Genderlogik allerdings nicht.

„Vielleicht würde es aus dieser Logik heraus Sinn machen, die Uni nach einer unbekannten, diskriminierten, transsexuellen, behinderten, chinesischen Dorfbewohnerin umzubenennen, die sich im Kaiserreich erfolglos für Tierrechte einsetzte. “ via Welt.de

Punktabzug in Klausuren für nicht geschlechtergerechte Sprache

Bis zu 10% Abzug soll es geben, wenn man „Studenten“ schreibt. Korrekterweise sollte es aber Studierx oder Bürgx heißen, damit auch Transsexuelle nicht diskriminiert werden.

Doch nicht nur dies ist eine Debatte der aktuellen Genderforschung an Unis.

By the way…Forschung:

Genderprofessorin Elisabeth List schreibt, dass Männer statt nach wahrem Wissen und Erkenntnis eher einen Kampf um Kontrolle und Macht führen. Die Theorie dahinter ist folgende:

„Solche Argumente basieren wohl auf der sogenannten feministischen Standpunkttheorie, einer in der Genderforschung hoch anerkannten Wissenschaftsmethodik. Die Theorie besagt, dass weiße, heterosexuelle Männer grundsätzlich keine objektive Forschung betreiben würden, weil sie durch ihre privilegierte Position voreingenommen sind und daran arbeiten würden ihre Hegemonie gegen alle Deklassierten aufrechtzuerhalten.

Frauen, Trans-, Homo-, Bi-, Intersexuelle, die im besten Fall nicht weiß sind und eine Behinderung haben, würden eine wesentlich objektivere Sicht auf die Welt haben und seien deshalb als Forscher viel besser geeignet.“ via Welt.de

Fakt ist, dass Genderforschung natürlich nicht nur Unsinn (die Beispiele oben sind natürlich sehr extrem) produziert. Unsere Gesellschaft ist nach allen Seiten hin offener geworden. Das ist wirklich gut so. Deswegen ist es auch gut, dass sich Menschen darüber Gedanken machen und man drüber diskutieren kann.

Nur bitte, Dinge wie Umbenennung einer Uni und Punktabzug in Klausuren, weil das X, Binnen-I oder der Unterstrich fehlt, macht mich wirklich fassungslos.

Diskussion: Hat jemand von euch schon einmal schlechte Bewertungen bekommen? Seid ihr für eine Regelung in Klausuren?

via: Kommentar auf Welt.de
Bild:Photo Credit: quinn.anyacc

*Leider sind in unserem Quellartikel keine genauen Belege vorhanden, wer die Studenten aus Berlin genau sind. Ebenfalls ist nicht genau aufgeführt, ob diese Studenten selbst das Lied von Cro zitieren und umgeschrieben haben, oder ob dies der Verfasser des Quellartikels gemacht hat.

Über den Autor/die Autorin

Andre

Studiblog Team.

3 Kommentare

  • Das Problem mit der Gender-Thematik ist, dass sie sich zwar selbst sehr gut erklären kann, aber abgesehen davon schwierig objektiv zu belegen ist. Nehmen wir das Beispiel „StudentInnen“: Es gibt sprachwissenschaftliche Theorien, die annehmen, dass die Sprache maßgeblich unser Denken beeinflusst. Demnach kann man Sprache durchaus als den Spiegel des aktuellen Diskurses über ein Thema ansehen. Die Idee, die hinter dem Binnen-I steht, ist eigentlich ganz gut, nur entwickelt sich das ganze im Moment in eine andere Richtung, nämlich, dass diese Form mit mitunter ganz schön radikalen Gender-Forschenden verbunden wird. Dass uns dieses Schriftbild nicht gefällt, mag laut der Theorie daran liegen, dass wir diese Denkweise, die sie darstellt, nicht gewohnt sind. Ich selbst versuche mich immer an die Gerundium-Form zu halten, aber das funktioniert halt nicht mit jedem Wort. Aber mal abgesehen davon: Punktabzug für etwas, voran nicht notwendigerweise ich sondern die Gesellschaft im Ganzen Schuld trägt, oder Präskriptivismus, wie man es linguistisch nennen kann, halte ich für absoluten Müll.

    Aber: ich bin leider weiß, männlich und heterosexuell. Deshalb kann ich darüber nicht vernünftig urteilen! 😉

  • Die einfachste Lösung dafür wäre das Gendergap (Student_innen, das „_“ steht für alle anderen sexuellen Identitäten) oder neutrale Begriffe(Studierende).

  • habe nie verstanden warum man den plural unbedingt hinsichtlich des geschlechts anders deklinieren sollte, alles korinthenkackerei wenn ihr mich fragt..^^

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