Niemand kann dieses Skandalvideo sehen und dann in den Supermarkt gehen

Geschrieben von Andre

Esst ihr gerne Fleisch? Ich bin da geteilter Meinung, doch auf ein gutes Steak möchte ich in meinem Leben kaum verzichten. Seit einiger Zeit gibt es aber nur noch 2 Mal pro Woche Fleisch.

Das, was in dem Video über diesem Artikel passiert, ist eigentlich kein Geheimnis. Kühen wird noch bei Bewusstsein die Kehle aufgeschlitzt und Schweine quieken erbärmlich bei der Betäubung mit CO2. Tiere, die durch den Bolzenschuss nicht gestorben sind oder vollkommen betäubt, kämpfen um ihren Tod. Jedem völlig normalen Menschen kommt bei diesem Anblick der Mageninhalt rückwärts entgegen.

Wie kann man nur!

Niemand möchte wirklich Fleisch kaufen, nachdem er das Video gesehen hat. Doch wer ist Schuld daran?

Wir! Ja, genau wir. Vielleicht einige von uns mehr, andere weniger und manche überhaupt nicht.

Wer in den Supermarkt rennt und sich jede Woche den Wagen mit Wurst und Fleisch volllädt, macht nichts anderes, als die Praktiken des oben gezeigten Schlachthofes (der inzwischen geschlossen wurde) zu fördern: Der Bedarf nach günstigem Fleisch soll gedeckt werden. Solange die Bevölkerung sich pro Kopf beim Grillnachmittag 4 Schweinenackensteaks für 2,99 einverleibt, wird sich an dem Zustand wenig ändern. Die Schlachthöfe müssen Tempo machen. Jedes Tier in den Tod zu streicheln, das würde zu viel Zeit kosten. Dabei haben wir noch überhaupt nicht von der Haltung der Tiere geredet. Aber das möchte ich heute auch nicht, jeder hat schon einmal einen handelsüblichen Schweinestall eines Mastbetriebes gesehen.

Also werden wir alle Vegetarier.

Hatte ich nicht am Anfang gesagt, dass ich gerne Fleisch esse?

Die erste Frage, die man sich stellen sollte ist: Könnte ich selbst ein Tier töten, um es zu essen?

Ja, das könnte ich, obwohl es mir nicht leicht fällt. Bei einem Fisch ist dies allerdings leichter als bei einem Rind.

Ich glaube, dass wir deutlich weniger Fleisch essen würden, wenn wir die Tiere dafür selbst töten müssten. Der Respekt gegenüber anderem Leben würde dadurch größer. Wir wären bemüht, das Tier möglichst ganz zu verwerten und nicht nur unser „Lieblingsstück“, wie wir es bisher machen, zu verzehren. Doch in unserer Gesellschaft kann sich nicht jeder Tiere halten, sie aufziehen und dann selber schlachten.

Also werden wir alle Vegetarier. Oder machen es wenigstens ein bisschen besser als bisher.

In Berlin kenne ich keinen Bauern, der seine Tiere artgerecht hält und Fleisch aus eigener Schlachtung verkauft. Großstadt eben. Solltet ihr solche Betriebe kennen, kauft dort. Allerdings muss man oft eine erhebliche Menge kaufen und vor allem von jedem Stück des Tieres etwas. Ohne große Tiefkühltruhe könnte das schwer werden.

biosiegelIch kaufe deshalb Bio Fleisch. Immerhin haben hier 14 Schweine einen Hektar Land zur Verfügung, es werden weniger Antibiotika benutzt sowie Pestizide und Düngemittel. Doch auch das Biosiegel der EU ist nicht ein Freifahrschein und die Garantie für ein Wohlfühlleben der Tiere. Getötet werden sie trotzdem.

Bioland, Naturland und Demeter setzen noch strengere Richtlinien an und sind dem EU-Biosiegel wahrscheinlich überlegen.

Je mehr Bedarf an Biofleisch besteht, desto eher könnten strengere Richtlinien durchgesetzt werden.

Vielleicht denkt ihr das nächste Mal, wenn ihr im Supermarkt vor dem Fleischkühlschrank steht einmal daran.

Über den Autor/die Autorin

Andre

Studiblog Team.

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