Studentenbeiträge

So habe ich es geschafft, alle meine Clouddaten vor Geheimdiensten und Hackern zu verstecken

Geschrieben von Studiblog Staff

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich im dritten Semester eine Woche vor Abgabe drei Seiten komplett neu schreiben musste, weil mein Laptop den Geist aufgegeben hat. Die übrigen Seiten habe ich glücklicherweise schon zum Korrekturlesen verschickt und der Schaden blieb begrenzt. Trotzdem ärgerlich. Seitdem landen alle meine Arbeiten in meiner Dropbox. Immer, wenn ich speichere, wird automatisch synchronisiert – es lebe das Internet!

Heute stehe ich aber vor neuen Problemen: Meine Abschlussarbeit enthält sensible Patientendaten, die ausschließlich mit den Prüfern sowie dem Institut, welches meine Arbeit betreut, geteilt werden dürfen. Meine bisher bevorzugten Anbieter Dropbox und Google Drive können mir da dieses Mal wohl nicht helfen.

Zum Glück gibt’s aber inzwischen viele Alternativen: Der neuseeländische Dienst Mega verspricht beispielsweise die Verschlüsselung aller Daten auf deren Servern. Einziger Nachteil: Ich brauche einen neuen Account und weiß nicht, was passiert, wenn die Behörden es eines Tages doch schaffen, diesem Dienst den Saft abzudrehen.

Der Nerd meines Vertrauens empfahl mir, die Sicherheit meiner Daten doch einfach selbst in die Hand zu nehmen. Nein, viel zu kompliziert – oder nicht? Mit dem richtigen Programm ist es tatsächlich ein Kinderspiel. Die Empfehlung lautet Cryptomator. Und zwei Minuten nach der Installation verstand ich auch, warum:

 

howitworks (1)

Ich vergebe ein Passwort für einen verschlüsselten Ordner innerhalb meiner Dropbox. Das ist alles. Keine komplizierte Schlüsselerstellung, keine Registrierung, keine Konfiguration!

Zum Zugriff gebe ich das Passwort einfach erneut ein und mir wird ein Laufwerk bereitgestellt, auf das ich nun meine Daten schieben kann. Genau wie bei einem USB-Stick. Nur eben sicher verschlüsselt. Jedes Mal, wenn ich meine Arbeit nun auf diesem Laufwerk speichere, verschlüsselt Cryptomator sie automatisch. Da die verschlüsselten Dateien ja in Dropbox liegen, synchronisiert das Dropbox-Programm alle Daten wie gewohnt.

Das Allerbeste ist aber: Cryptomator ist ein Open-Source-Projekt und somit kostenlos. Zwar befindet es sich noch in der Beta-Phase, ist jedoch stabil und laut der Community hinter dem Projekt sehr sicher. Das Versprechen „No Backdoors“ leuchtet mir ein: Wenn es quelloffen ist, würde es Experten direkt auffallen, falls eine Zugriffsmöglichkeit für die NSA eingebaut worden wäre. Jetzt kann jeder überprüfen, ob die Verschlüsselung wirklich sauber und sicher ist. Die Redaktion von t3n hat mit den Programmierern hinter der Software (zwei Informatik-Absolventen) gesprochen und verrät mehr über den technischen Hintergrund hinter Cryptomator.

Inzwischen verwende ich Cryptomtor auch mit Google Drive und OneDrive, die beide ebenfalls großzügige kostenlose Speicherkontingente anbieten (nehmt, was ihr kriegen könnt und gebt nichts wieder her ;-)).

Neben Threema gehört Cryptomator nun zu meiner Grundausstattung der digitalen Privatsphäre. Ob man nun ein Backup seiner Spickzett… äh, ich meine Steuererklärung online speichern möchte oder einfach nur Fotos der letzten Party mit Freunden teilen will, die nicht unbedingt auf Facebook landen sollten 😉 – jetzt weiß ich: Verschlüsselung muss nicht kompliziert sein.

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