Wie uns die Industrie mit geschlechtsspezifischen Produkten verarscht

Pinke Flip-Flops als Beispiel für geschlechtsspezifische Produkte
Geschrieben von BubblegumBitch

Blumen, pink, „Ihr Haar wird wie ein Zuckerwatte-Traum“.

Ich lese mit schmerzverzerrtem Gesicht die Schrift auf der Shampoo Packung. Mein Blick wandert nach links auf die Seite, die ganz in blau und grün und schwarz erscheint, weil die Shampoos auf dieser Seite für Männer sind. Diese sind anscheinend sportlich und männlich und stark und und und. Frauen können nach Zuckerwatte riechen. Männer können die Welt beherrschen.

Ja, jeder hat sicherlich schon von gegenderten Produkten gehört und mag jene oder solche Meinung dazu haben.

Im Endeffekt sind diese Produkte aber nur eines: Bullshit.

Ich meine, es ist klar, dass durch unsere geschlechtsspezifische Sozialistion gewisse Eigenschaften stärker ausgeprägt wurden und manche Frauen deswegen die „typisch“ femininen Eigenschaften aufweisen und umgekehrt. Aber unsere Entwicklung wird durch solche Produkte eben auch stark beeinflusst und begünstigt damit, die Entwicklung dieser „typischen“ Eigenschaften.

Ein weiterer Punkt ist, dass es eben nicht nur zwei Geschlechter gibt und sich sicherlich die Frage stellen lässt, an welcher Stelle sich das in diesen Produkten widerspiegelt. Die Antwort lautet: Gar nicht.

Und was macht man dann?

Sich nicht die Haare waschen? Oder notgedrungen nach dem greifen, das da gerade vor einem steht?

Leider ist das noch nicht alles, was mich an gegenderten Produkten ankotzt. Die Tatsache nämlich, dass die „weiblichen“ Produkte pink sind, kostet beim Einkauf auch noch extra. Es ist also nicht genug, dass ich beschissenes Pink kaufen soll, nein ich muss auch noch mehr dafür bezahlen. Zum Beispiel bei Produkten wie Einwegrasierern. Das Schlimmste daran ist doch wirklich, dass es ein und dieselben Rasierklingen sind. Es gibt keinen Unterschied zwischen den beiden Produkten. Vielleicht hat jetzt jemand gehofft, dass die pinken Special Effects wie Seifenblasen und Duft haben, aber es ist nicht der Fall. Beim Preisvergleich fällt auf, dass es “Männer”-Rasierer schon für 11 Cent pro Stück gibt und das “weibliche” Äquivalent bei 17 Cent anfängt und sich bis 33 Cent hochsteigern kann. Im Vergleich kommen die Rasierer mit Zwei-Klingen am schlechtesten weg, weil hier die pinke Variante unverhältnismäßig teurer ist. Das Ganze wird aber dadurch verschleiert, dass nur die halbe Stückzahl in der Packung ist. Zudem sollten wir nicht vergessen, dass Frauen sich ja auch gerne die extra “Bikinizone” – Rasierer kaufen dürfen und damit noch tiefer in die Tasche greifen müssen.

Deswegen ist es wirklich mein dringender Tipp an alle, einfach das zu kaufen, auf das ihr Bock habt und nicht auf die Farben oder die „Geschlechter“ auf den Produkten zu achten.

 

Das Gleiche lässt sich im Übrigen auch für Kleidung sagen. Warum nicht eine große Unisex Abteilung, in der jede Person sich einfach das aussucht, was sie anziehen will? Hier gelten nämlich prinzipiell ähnliche Probleme wie bei anderen gegenderten Produkten: „Weibliche“ Kleidung ist teils einfach nur zum „Gut aussehen“ gedacht, während die Männer praktische Kleidung angeblich bevorzugen. Ist man agender, genderfluid. Tja, in welche Abteilung soll man dann gehen? Besser wäre es die Abteilungen nach Kleidungsart aufzuteilen, das würde dem ganzen wahrscheinlich auch viel mehr Übersichtlichkeit verpassen.

Ich jedenfalls rasiere blau! 😉

Über den Autor/die Autorin

BubblegumBitch

Ich hab versucht, das Doppelleben abzubrechen, doch bin gefangen in einer Welt zwischen Hörsälen und Abstürzen auf Clubtoiletten. Kann mich nicht entscheiden, ob Hausarbeiten oder Backpacking, Kaffee in der Bibliothek oder Tequila Shots auf Festivals. Bin hin-und hergerissen zwischen Klausurenphase und Nebenjob, WG-Partys und Referaten.

1 Kommentar

  • True. Gleiches gilt auch für Rasierschaum (wenn wir schon mal beim rasieren sind), im Prinzip gleiches Produkt, nur dass es zwei unterschiedliche Dürfte hat, aber das pinke ist doppelt so teuer und es ist nur die Hälfte drin.. Was soll das eigentlich, fragt man sich dann. Dazu kommt, dass Frauen (also ich jedenfalls) viel mehr von dem Zeug brauchen (da Beine rasieren etc.) als Männer.

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