Studentencampus

Fauna des Campus: Der Lehramtsstudent

Ein Lehramtsstudent, mit Beanie und Nasenpiercing, steht vor einem Whiteboard auf dem eine Mind Map ist.
Geschrieben von Jann Wattjes

Das sogenannte Lehramt (Virus educationis) ist ein organismuszersetzender Virus aus der Familie der Beamten (Überbezahltoviridae). Über das Lehramt ist trotz seiner enormen Verbreitung und Ansteckungsgefahr nur wenig bekannt, da es sämtliche Betroffene unerträglich unsympathisch macht. Dennoch lässt es sich nach Ausbruch grob in zwei Krankheitsbilder unterscheiden: Das erst nach dem 30. Lebensjahr und mehreren abgebrochenen Bildungswegen auftretende „Berufschillen“ und die genetisch bedingte „Überpädagogik“.

Der Lehramtsstudent: Symptome

Tritt das Lehramt – meist ausgelöst durch hohen Drogeneinfluss – als „Berufschillen“ auf, ist zwar von einer sehr langen Leidenszeit auszugehen, ein Übergang in die Folgeerkrankung „Referendariat“ ist dagegen so gut wie ausgeschlossen.

Betroffene erschlaffen, beklagen ausgeprägte Ziellosigkeit und zeigen eine hohe Bereitschaft dämliches Zeug für Geld, Schnaps und/oder Zigaretten zu tun (vor allem auch, weil eine Nutrition durch das BAföG-Amt nur maximal ein halbes Jahr gewährleistet wird). Betroffene zeigen besonders im Habitat „Party“, „WG“ oder „WG-Party“ gefährlich hohe Ansteckungsgefahr, sind für den Menschen an sich aber nicht akut lebensgefährlich. Die Wahl der Studienfächer erfolgt für „Berufschiller“ zudem meist willkürlich und wechselt in dementsprechend hoher Frequenz wieder hin- und zurück.

Im krassen Gegensatz sind „Überpädagogik“ Erkrankte extrem gefährlich für Mensch und Gesellschaft und müssen nach dem Epidemiepräventionsgesetz in Quarantäne linksradikaler Bildungswissenschaftsseminare überfüllter Universitäten untergebracht werden. Die beim „Überpädagogen“ entstandene Manie zeichnet sich vor allem dadurch aus, seine Fachrichtung (selbst in Härtefällen wie „Philosophie„, „Hauswirtschaft“, „Kunst“ oder „Pädagogik“) für relevant zu halten und die in der Nahrungskette übergeordnete Spezies der „Schüler“ als beeinflussbare Masse zu erachten. Diverse „erziehungswissenschaftliche Modelle“ vermitteln Erkrankten so den Eindruck, dass es einen objektiv richtigen Weg gäbe, anderen Menschen Sachverhalte beizubringen, die für diese komplett belanglos und komatös sind. Am offensichtlichsten offenbart sich diese geistige Verwirrung, wenn die Internetplattform StudiBlog alljährlich auf die nie wieder nachkorrigierten „Hauptschulchroniken“ des besten deutschen Autors der Jahre 1998, 2011 und 2017 zurückgreift. Ohne jene renommierte Trilogie zu Ende gelesen zu haben, nötigt die Erkrankung den Betroffenen dazu, einen geistesentleerten Kommentar zum Berufsverständnis des „Lehrers“ (Endstadium der Erkrankung; bisher nur therapierbar durch Sabbatjahr und Burn-Out) zu hinterlassen.

Der Lehramtsstudent: Behandlung

Obwohl „Berufschiller“ mit „erwachsen werden“ sowie „Überpädagogen“ mit „Humor“ klare natürliche Feinde haben, ist der Erfahrungswert der Forschung eher eine entwickelnde Immunität gegen diese als ein Schlüssel zur effektiven Behandlung. Während im Bereich des „Berufschillens“ durch Elterneinsätze und Eindämmung von Spaß an Universitäten (s. dazu Studie der Universität Paderborn) schon große Erfolge erzielt werden konnten, scheiterten sämtliche Ansätze zur Resozialisierung „Überpädagogik“-Betroffener katastrophal. Das normale-Arbeit-Experiment, welches die Erhöhung der Stundenzahl für Lehrer und die Anpassung der Studienanforderungen für Lehramtsstudenten beinhaltete, mündete in Streiks und der Karriere von Dieter Nuhr. Auch das Wattjes-Experiment, Lehrern ihrer Kaffeetassen mit Sprüchen drauf zu berauben und Lehramtsstudenten zum Auszug aus ihrem Elternhaus zu zwingen, wurde von Erkrankten lediglich als „unmenschlich“ und „politisch inkorrekt“ abgetan.

+++Wichtiger Überlebenshinweis: Fürchten Sie hier keine Häme, da Fauna des Campus-Überschriften nicht gegendert sind, ist dieser Beitrag für Überpädagogen unsichtbar+++

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Bild: pexels

Über den Autor/die Autorin

Jann Wattjes

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