Studentenalltag

Do it yourself

Do it yourself in der Badewanne
Geschrieben von payday

Heute geht´s mal nicht um Mr Perfect, sondern um eines meiner schlechten Erlebnisse.

Zunächst muss ich sagen, dass Künstler sehr merkwürdige Menschen sind. Da ich mich selbst dazu zähle, weiß ich dies genau. Und auch, weil ich bereits schon viele traf und alle einen an der Waffel hatten. Perfekte Überleitung zu einem besonderen Date.

Ihr mögt mich nach der Story sicher für verrückt halten, aber ich wette, ich bin nicht die einzige, die so eine Aktion gestartet hat. Nach dem Stress mit einem anderen der Protagonisten aus meinen Erzählungen und dem für mich letzten Kapitel dieser Farce, musste ich mir was beweisen. Wie jedes Mädchen, das mit einem Typen abschließt. Männer verstehen es unter dem allgemeinen „Marktwert schätzen“. Also eine kleine Rebellion.

Der Fotograf

Bei Facebook stieß ich vor einer etwas längeren Zeit auf einen Fotografen, dessen Profilbild mir einen sympathischen Eindruck vermittelte. Zack, Geaddet. Lange Zeit war nichts außer ein Gefällt Mir hier und da. Eines schönen Tages postete er, dass er noch eine Karte für eine Ausstellung über hätte. Ich bot mich ohne Hintergedanken an. So kamen wir ins Schreiben… Er war wirklich nett. Das mit der Ausstellung hat nicht geklappt. Jedoch waren wir in Kontakt.

Von leichtem Smalltalk zu Sexting ist es ganz einfach.

Hier Der Verlauf:

Ich: Ich hab Hunger
Er: Ich mache mir auch grad was!
Ich: Ja? Was gibt es denn?
Er: Pasta
Ich: Gut bis gleich 🙂 (ja, ja Zwinker, Zwinker)
Er: Musst du aber in die Wanne steigen, denn heute wird hier gegessen
Ich: 😉

Räusper. So kommt „Mann“ zu einem Bade-Date! Viel Spaß beim Nachmachen!

Ich ignorierte wirklich ALLE Anzeichen des Universums: Auf dem Hinweg hab ich mich trotz Navi verirrt. Als ich dann den richtigen Weg, fand ging mein Handy aus. Ich alleine um halb zehn irgendwo zwischen Friesenplatz und keine Ahnung. Mir fror der Arsch ab, da ich ja nur diesen Spitzen-Body unter meiner Kleidung trug. Es regnete und ich war tatsächlich kurz vorm Umkehren. Nein, du findest das jetzt, verdammt! Und das tat ich auch. Vor der Haustür schlug mein Herz wie wild. Ich klingelte und die Tür öffnete sich. Er lehnte lässig am Türrahmen, trug ein weites graues Shirt das über die Schulter fiel und eine helle Skinny Jeans.

Er sah toll aus.

Da hockte ich noch in meiner Jacke auf seiner braunen Couch, nippte an meinem Wasser und sah aus dem Fenster, raus über die Dächer Kölns zum erleuchteten Dom. Smalltalk bei solchen Aktionen halte ich sowieso für unnötig, aber höflichkeitshalber machte ich mit. „Bla, bla wie konntest du dich nur verlaufen? Bla, bla, bla.“ Ich sah mich in der total „individuellen“ und doch so typischen Wohnung des kreativen Mannes um. Puristisch eingerichtet, Kunst an der Wand und selbstverständlich eigene Bilder, aber nicht zu viele, denn wir sind ja nicht selbstverliebt, bloß stolz. Jede Menge Bücher in den Billy Regalen in denen ich Schuhe horte. Bla, Bla, bla!

Im musste raus aus dieser Smalltalk Sache. „Ich geh dann mal, bevor das Wasser kalt wird“, hörte ich mich sagen. Im Bad angekommen schloss ich die Tür, sah in den Spiegel und schüttelte den Kopf. Meine Fresse! Ich zog mich schnell aus bevor ich es mir anders über legen konnte quasi im Wettlauf gegen meinen gesunden Menschenverstand. Stieg mit einem Bein in die dampfend randvolle Wanne. Wasser schwappte über. Dann setzte ich mich ganz rein. Wahnsinns Gefühl wenn man nur eine Dusche zu Hause hat. Endlich wieder ganz umhüllt von Wasser. Ich zog alle Schaumberge zu mir und rief ihn. Die Tür öffnete sich. Ich checkte ob der Schaum alles bedeckte – Schwachsinn, in so einem Moment noch so etwas wie Schamgefühl zu besitzen.
Er sah mich an. Seine Blicke bohrten sich durch den schmelzenden Schaum.

„Willst du nicht rein kommen?“

fragte ich schüchtern. „Ich will dir erst noch was zu sehen.“
Okay, okay. Er musterte mich. „Lehn dich doch mal nach hinten, damit ich deine Titten sehen kann.“ Ich tat es, dabei schwappte wieder Wasser über den Badewannenrand. „Du hast wirklich tolle Brüste“, sagte er. So langsam wurde es prickelnd und ich richtig spitz. „Komm jetzt rein!“, forderte ich.

Er zog sich langsam aus. Ich sah zu. Sein Schwanz war schon halb steif und für seine Körpergröße verhältnismäßig groß. Er war okay. Das Bad war dann ganz überflutet, als er sich in die Badewanne setzte und das ganze Wasser den Rand runter lief.

Do it yourself!

Kaum im Wasser fing er sofort an sich einen runter zu holen. So heftig, dass das Wasser in alle Richtungen spritzte. Es war ziemlich heiß und mir gefiel es. „Fass dich selbst an“, hauchte er. Die Situation schlug um.
Wie erkläre ich es am besten wenn ein Mann mich nicht heiß macht sondern mit seinem Gequassel anwidert? Scheiße, genau das war der Fall. Er sah gut aus keine Frage, aber dieses raus lassen seiner dreckigen Seite nimmt man so einem Schnösel schwer ab. Wie aufgesetzt und extrem übertrieben, lachhaft. Seine versucht erotische Stimmlage brachte mich zum kotzen. „Mmmmh, lass mich deine Titten sehen.“
Selbst die Tatsache, dass ich umhüllt von Wasser war ließ meine Liebste trotzdem staubtrocken werden. Ein echtes Paradoxon.

Halt, stopp!

Er wollte es mir mit der Hand machen, aber das ruckweise harte Stoßen war nicht angenehm. Halt, stopp! Wie kann man mit 29 Jahren durch die Welt gehen und nur im Ansatz denken, dass das einer Frau gefallen könnte? Verdammt, ich musste raus aus dem Wasser. Vielleicht wird es dann besser redete ich mir ein. Wie falsch ich doch lag. Ich sollte zu erst aufstehen, damit er mich betrachten kann. Ehm, schon mal sexy aus einer Badewanne ausgestiegen? Ne? Genau, weil es verflucht nochmal unmöglich ist! Besonders wenn eine weitere Person mit in der Badewanne sitzt, starrt und dabei sein eigens Süppchen kocht.

Auf dem Sofa ging es dann genauso weiter wie in der Wanne. Großartig. Dabei hatte ich mir so viel von diesem Treffen erhofft…

Ich kam mir vor wie bei einer Regieanleitung eines Pornos. Mach dies, lutsch daran, fass das an, fick dich selber, Arm weg ich sehe nichts! Wie war das? Ganz ehrlich, es sich beim Vorspiel selber zu machen, während der andere zusieht ist schon heiß. Aber die ganze Zeit? Das hätte ich auch alleine Zuhause machen können. Der Gute fand es besser, sich selbst anzufassen als an mir Hand anzulegen. Wie im Berufs- so im Sexleben waren Bilder seine Leidenschaft. Er wollte mich bloß ansehen… In dieser Situation wird außer deinem Kopf nichts gefickt. Denn du fragst dich: wieso? Was läuft da schief? Findet er mich nicht hübsch? Bin ich zu fett? Das Selbstbewusstsein sinkt… Fataler Fehler, denn dabei verlierst du die Kontrolle über das Spiel und findest dich wieder, indem du den Dingen gehorchst, die der Regisseur dir da sagt. Ab dem Punkt wurde es fies, mit einer leichten Tendenz etwas zu tun, was du nicht möchtest.

Fuck!

Als ich da lag dachte ich an einen anderen. Ich nahm seine Finger aus meiner Liebsten, denn die hatte auch die Schnauze voll von dem ganzen Gestocher und sagte: „Das wird nichts mehr!“ Ich hatte keine Lust mehr auf Schauspielern. Seine Hand stoppte, er sah mich verwundert an: „Wieso? Kannst du nicht loslassen?“

Ehm, was? Nein, das hier ist der größte Shit! Hätte ich sagen sollen! Aber „irgendwie nicht“ kam stattdessen raus.

Er fragte dann freundlich, ob er denn noch zum Schluss kommen darf. Ich wollte nicht so sein und so schnell wie möglich weg. Also sagte ich: “Ja.” Wam Bam Thank you mam! Er spritze ab, ich war erlöst. Nachdem er duschen und ich angezogen war, gab es wieder eine Runde “Nach-der-Sache-Smalltalk”, den ich noch mehr hasse, jippie! Und der verdammten Höflichkeit halber bin ich nicht abgehauen als er duschen war.

Als ich im Zug Richtung Heimat saß und der Duft seines Badezusatzes mir in die Nase kroch wurde mir schlecht. Und mir wurde klar wie bescheuert diese Aktion war. Nein, Moment, die Aktion an sich nicht. Nur der Typ war eben der falsche… Wieder versprach ich meiner Liebsten, ihr so was nicht mehr anzutun.

Nun ja, er wird sich sicher weiterhin für einen tollen Kerl halten und ich frage mich nicht, wieso er mich nicht ficken wollte. Denn es ist mir scheiß egal.

Mehr davon? Lest die Artikelreihe von Payday: Hier geht’s los mit „Mr Perfekt“ Teil I

Bild: Flickr

Über den Autor/die Autorin

payday

Im Leben einer Frau gibt es viele Ereignisse die sie prägen. Nicht jene die man sich jetzt vorstellen mag wie den perfekten Mann zu treffen oder im Job befördert zu werden. Ich meine diese bei denen sich Frau schwört: nie wieder! Oder: bitte immer weiter!!! Ich rede über sexuelle Katastrophen und Highlights.

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