Studentencampus

Fauna des Campus: Der Wirtschaftsstudent

Auf einem silbernen Tablett wird ein Stapel 100 $-Scheine angeboten - Der Wirtschaftsstudent.
Geschrieben von Jann Wattjes

Der Wirtschaftsstudent (Discipulus mercedus) ist eine – an Hochschulen zur Repräsentation der Schere zwischen Arm und Reich installierte – immer weiter außer Kontrolle geratende Spezies der modernen Hochschulgesellschaft.  Um ihrer kaninchenähnlichen Vermehrung entgegenzuwirken, bindet das Bildungsministerium Jahr für Jahr immer mehr und immer komplexere Mathematikmodule in ihre Studiengänge ein.

Der Wirtschaftsstudent: Artenvielfalt

Der Wirtschaftsstudent lässt sich grob in zwei Unterarten unterteilen: Den „Karl Kapital“ und den „kleinen Mann“. (Sämtliche Kritik daran, dass beide dieser Kategorien männlich sind, weil Frauen nur Wirtschaftsstudiengänge studieren würden, um sich reiche Kerle zu suchen, ist haltlos, weil dieser Satz in Konjunktiv und Klammer steht. Anm. d. chauvinistischen Studiblog-Redaktion) Der Karl Kapital regt sich schon seit Beginn dieses Textes darüber auf, dass von „Wirtschaftsstudenten“ die Rede ist, obwohl er sich extra einen der fancy Studiengänge „Applied Economical Studies“, „Business Management: Managing and Businessing“, „International Financing of Business Economics“ oder „Money Money Bling Bling Bling $“ ausgesucht hat oder weil VWL und BWL sich zu einander verhielten wie Crips und Bloods. Der kleine Mann hingegen sagt von sich selbst er studiere „was mit Geld“, kennt das Wort „Statistik“ nur vom Fußball und hält Cashflow für einen amerikanischen RnB-Musiker.

Während der Stammbaum des Karl Kapitals auf die Gründerväter der CDU zurückgeht und er schon FDP-Wähler für alternative Linkshippies hält, ist das einzig erkennbare Muster im Stammbaum des kleinen Mannes die regelmäßige Zusammenfindung von Kuhdieb und Kuh.

Der Wirtschaftsstudent: Lebensziele

Der Karl Kapital hat nur eine Inspiration, eine Liebe und eine Kraft, an die er glaubt, auf die er vertraut und um die er sein Leben errichtet: Geld. Für ihn ist es der großartigst mögliche Schritt im Leben, die Privatschule mit den ganzen wirren Pädagogen und kreativen Schmarotzern zu verlassen und endlich Geld studieren zu können. Er hat nicht zum Ziel, sondern weiß, dass er eines Tages Firma und Dienstwagen seines Vaters übernehmen wird und die XXL-Poster seiner Lieblingswirtschaftsweisen zu den Akten legen kann.
Dem kleinen Mann andererseits wurde das Wirtschaftsstudium von seinen Kollegen im Getränke-Rewe Odenthal aufgequatscht, weil er durch seine abgeschlossene Ausbildung Fachabitur erlangt und bei der Wechselgeldausgabe in den Monaten Januar und Mai die wenigsten Fehler gemacht hat. Für den kleinen Mann wird das Studium unnötig durchakademisierter Vorgänge, die er nicht einmal aussprechen kann, ein kurzes Abenteuer bleiben. Denn er hat nicht zum Ziel, sondern weiß, dass er Mathe I nicht bestehen wird und hat zumindest aus seinem Studium mitgenommen, dass selbst die alibimäßige Vorbereitung darauf ungleich Aufwand und Ertrag mit sich brächte.

Fauna des Campus-Kommentarebingo:

„Nicht lustig, weil gar nicht wahr“
„halt dein maul ich kann dein leben kaufen!!!“
„Hat man nichts Besseres zu tun als andere Studiengänge zu diskreditieren?“
„hey ich passe in keine der kategorien, was sagt ihr jetzt“
*Markierung einer Freundin, die es nicht zu Ende lesen, aber „Hahaha“ antworten wird*
„Ich will Krebs nur besiegen, um sagen zu können, dass Jann Wattjes der neue Krebs ist.“+++

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Über den Autor/die Autorin

Jann Wattjes

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