Studentenbeiträge

An den Weihnachtsmann – meine Wunschliste 2016

Lieber Weihnachtsmann - ein Wunschzettel
Geschrieben von Wichtelwald

Ein bisschen Frieden, ein bisschen Sonne, für diese Erde, auf der wir wohnen. Ein bisschen Frieden, ein bisschen Freude, ein bisschen Wärme, das wünsch‘ ich mir!

Hey Weihnachtsmann,

Sorry, es ist schon ein bisschen her, dass ich dir das letzte Mal geschrieben habe. Es tut mir auch wirklich Leid, dass ich die letzten Jahre eher etwas anti-weihnachtlich eingestellt war. Es ist ja nun mal so, zwischen all dem Kekse backen und Geschenke besorgen, dies und das noch schnell erledigen, da kann es auch mal nervig werden. Im Radio dazu der hundertste Spendenaufruf, im Fernsehen Jahresrückblicke. Auf dem Weg zur Arbeit Plakate mit traurigen Kindern im Krieg.

Ich schätze du verstehst, dass man da manchmal die Krise kriegen kann. Wenn alles emotional wird und man selbst sich plötzlich auch fragen muss, wie war dieses Jahr eigentlich für mich? Bin ich zufrieden, wie es war? Sollte ich etwas ändern?

Ich weiß nicht wie das bei dir so ist, du hast wahrscheinlich genug zu tun um diese Zeit. Ich hoffe du hast trotzdem ein paar Minuten, um meinen Wunschzettel zu lesen.

Lieber Weihnachtsmann, dieses Jahr hat mir Angst gemacht

Ich habe dieses Jahr miterlebt, wie  Menschen, wie du und ich, zusammen finden und Hass sähen können. Ich habe erlebt, wie dieser Hass anderen Menschen Angst gemacht hat und sie ohnmächtig gemacht hat. Plötzlich kann man wieder Sachen sagen, die man nicht unter uns Menschen, wie dir und mir, sagen sollte. Aber es gibt Menschen, die sie sagen und kaum einer steht mehr auf und empört sich. Ich habe gesehen, wie Menschen einander beschimpft haben, weil sie anders waren, als ihr Gegenüber. Ich habe erfahren, dass es nicht helfen muss, wenn ich probiere zu vermitteln. Jeden Tag habe ich erfahren, dass irgendwo Menschen – wie du und ich – unschuldig gestorben sind.

Zwischen all diesen Erfahrungen und unangenehmen Gefühlen, habe ich immer wieder nach Argumenten gesucht, probiert ein richtig oder falsch zu finden, unabhängig von meinem Gefühl. Nicht nur ich habe das, auch viele andere Menschen haben dieses Jahr probiert bei Wahlen oder Abstimmungen die richtige Entscheidung zu treffen.  Aber in diesem Jahr, in diesen Entscheidungen, da war so viel Gefühl, dass es nicht mehr gelungen ist wahr und unwahr auseinander zu halten. Da haben Unzufriedenheit und Traurigkeit, Hass, Einsamkeit und Verdrossenheit zueinander gefunden und Argumente zweitrangig werden lassen. Und jetzt, zu Weihnachten, dem Zeitpunkt im Jahr, wo die Gefühle vielleicht am allergrößten sind, möchte ich dich um einen Wunsch bitten, lieber Weihnachtsmann.

Mein Wunschzettel:

Für die Menschen, die nur einen Wunsch haben – Überleben.

Ich wünsche mir ein bisschen mehr Grenzen und Verstand.

Für die Menschen, die in ihrer Ohnmacht vergessen, dass wir alle auf die gleiche Art und Weise geboren wurden.

Ich wünsche mir Mut und Kraft.

Für die Menschen, die weiterhin aufstehen, vermitteln, aufklären und die Hoffnung nicht aufgeben.

Ich wünsche mir ein bisschen mehr Liebe.

Für alle Menschen, Tiere und Lebewesen auf dieser Welt.

Lieber Weihnachtsmann, ich weiß das ist eine lange Wunschliste. Wahrscheinlich war ich nicht brav genug dafür dieses Jahr. Vielleicht waren wir es alle nicht. Aber bitte, lass uns nicht und niemals vergessen, dass wir alle auf der gleichen Erde leben.

Ein bisschen Frieden, ein bisschen Träumen und dass die Menschen nicht so oft weinen. Ein bisschen Frieden, ein bisschen Liebe, dass ich die Hoffnung nie mehr verlier.

Bild: pixabay

Über den Autor/die Autorin

Wichtelwald

Ein Wald von Wichteln- herrliche Vorstellung oder?

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