Studentenbeiträge

Optimist oder Pessimist – was bist du?

Optimist: Graffiti "Don't panic"
Geschrieben von Anna W.

Kennt ihr das? Ihr sitzt mit einem Kommilitonen oder einer Kommilitonin zusammen und unterhaltet euch über euer Fach. Klar, kennt man. Alltag. Völlig normal. Aber kennt ihr auch diese Art von Kommilitonen, die an jeder Sache etwas Schlechtes sehen? Klar, die gibt es auch. Und zwar gefühlt an jeder Ecke und oft zu einem Zeitpunkt, wo man sie oder ihn nicht gebrauchen kann, weil man selbst gerade im Stress ist oder gern mal über eigene Probleme reden möchte, es aber in so einer Konstellation nicht kann.

Ein paar Vertreter dieser Kategorie kann ich auch zu meinen engeren Studienfreunden zählen. Ich habe sie furchtbar gern, unternehme viel mit ihnen und das Studieren mit ihnen macht sehr viel Spaß. Doch oft ist es so, dass egal, was es ist (und meist ist es der Lernstoff oder das Thema des Semesters an sich), immer wird sich darüber beschwert, wie blöd der Stoff/der Prof/der Tag/die Prüfung/etc. doch ist oder war. Ich kann es verstehen, dass man sich ab und an mal über sein Fach aufregt oder auch mal öfter, wenn man gestresst ist. Es ist auch verständlich, dass nicht jedem die gleichen Sachen Spaß machen. Und ebenso verständlich ist es, dass jeder mal einen schlechten Tag hat…

Aber bitte nicht ständig

Da stellt sich doch die Frage: wenn ich genauso gestresst bin wie er oder sie, wieso beschweren sie sich und ich darf es nicht? Nun ja, vielleicht, weil ich anders an einige Aufgaben ran gehe. Meine beschriebenen Freunde sehen die Hürde (wie z.B. eine Prüfung oder einen Kurs) und setzen sich anfangs wenig oder gar nicht damit auseinander. Am Anfang des Semesters geht das auch gut und man kann den Stoff noch gut zur Seite schieben. Mache ich auch, ist auch vollkommen normal, dass man sein Leben als Student auch mal genießen möchte. Doch mit dem Näherkommen der Hürde wird dies schon schwieriger.

Meine oben beschriebenen Freunde fangen dann an, sich zu beschweren, dass dieser Teil des Studiums Mist sei und man ihn später eh nicht brauche. Sie sehen diese Hürde als ihren Gegenspieler an, als etwas, worüber es sich lohnt, zu meckern und sich zu beklagen. Sie scheint groß, nahezu unüberwindbar, der Weg dahin ist steinig und die eigentliche Hürde unbezwingbar.

Energieverschwendung, wenn ihr mich fragt

Vor dieser Hürde stehe ich übrigens auch. Mein Weg ist genauso steinig und das Schicksal macht auch vor mir keinen Halt. Sie scheint für mich genauso unüberwindbar, genauso hoch und groß. Nur ich sehe diese Hürde als Chance. Ich weiß um ihre Tücken, ihren steinigen Weg und auch um die Tatsache, dass ich scheitern könnte. Ich weiß, dass die Anforderungen unglaublich hoch sind, ich vielleicht nicht genug dafür getan habe und teilweise auch an mir selbst zweifele. Nichtsdestotrotz wage ich diesen Schritt. Ich versuche irgendwie Mut zu fassen, mich so gut es geht vorzubereiten und dann … springe ich.

Es kann sein, dass ich an der Hürde hängen bleibe, stürze und mir vielleicht ernsthaft weh tue; dass ich scheitere und danach mein ganzes Selbstvertrauen verliere; dass ich an mir selbst zweifele oder vielleicht sogar hinschmeißen möchte. Es kann aber auch sein, dass ich über diese Hürde springe und gut auf der anderen Seite ankomme, sehr glücklich, dass ich es geschafft habe; voller Motivation und Erleichterung.

Doch was kommt dann? Na klar, die nächste Hürde, scheinbar genauso unbezwingbar, wie diese, die ich gerade hinter mir gelassen habe. Und dahinter kommt die nächste und die nächste und die nächste und immer so weiter. Diese Hürden sehe ich als Chance, über meinen Schatten zu springen, ich kann daran wachsen und zu dem Menschen werden, der ich später einmal sein möchte. Auch, wenn ich einmal gescheitert bin, ist es für mich kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen, mich von meinen Selbstzweifeln leiten zu lassen und den Kopf einzuziehen. Nein! Es wird erneut Anlauf genommen und diese Hürde gepackt.

Das ist vielleicht der Unterschied. Man sieht die Hürde als Gegenspieler oder man sieht sie als Chance, an ihr zu wachsen. Ihr entscheidet!

Bild: flickr © Laurent Gauthler

Über den Autor/die Autorin

Anna W.

Hey, ich bin Anna und studiere Medizin in Göttingen.
Ich schreibe über alles, was mich bewegt oder was mir durch den Kopf geht.
Viel Spaß beim Lesen! ;)

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