Studentenbeiträge

Der Liefer-Boy [Teil 1]

Lieferjunge auf Fahrrad in der Nacht
Geschrieben von itswaypastmybedtime

An Tagen, an denen ich lange arbeite, hat schon nichts mehr an Geschäften und guten Lokalen in meiner Nähe offen, bei denen man sich etwas mit dsdNachhause nehmen könnte. Irgendwo hineinsetzen und bestellen und essen, will man nach einem Tag mit Uni und nervigen Kunden an der Info, zu denen man immer zuckersüß freundlich sein muss und deren Idiotie summiert einfach jeden Glauben an die Menschheit, über die Zeit hinweg, zu Nichte macht, auch nicht. Deswegen ist an solchen Tagen, meistens der Lieferdienst mein bester Freund. Vorausgesetzt ich will überhaupt noch essen und mir ist der Appetit noch nicht vollends vergangen.

Hin und wieder ist der Lieferdienst ja auch ein Reinfall, aber mittlerweile weiß ich slide_317276_2917128_freeschon, wo ich in meiner näheren Umgebung was bestellen kann, um den Tag irgendwie erfolgreich und mit vollem Bauch, ausklingen lassen zu können. Von Persisch, über Chinesisch, Italienisch, Russisch und Bio-Ökö-Vegan gibt es in meiner Stadt eigentlich alles. Man muss sich nur entscheiden, worauf man Guster hat.

Ich hatte Lust auf Burger

Mein Mitbewohner auch. Sehr gut. Via Handy App suchten wir uns also etwas aus, das uns gefiel und bestellten Veggie und Salsa-Burger, Heaven-Fries und all das Zeug das irgendwie gut klang und nach dem unsere hungrigen Bäuche schrien. Wir bestellten und innerhalb einer halben Stunde ca. war das Essen da. Ich hatte mich schon in meinen stylishen ganzkörper Sushi-Pyjama (kein Scherz! Mit dem war ich sogar in Israel) geworfen, meine Haare in einen zerzausten Messy-Bun gebunden, der den Namen wirklich verdiente und alle Reste von Mascara aus meinem Gesicht gewischt. Kurz und gut: Ich sah verdammt sexy aus, als ich die Tür öffnete und der vielleicht schönste blonde Junge vor mir stand, den ich jemals gesehen hatte.

Daaaamn, was ein Lieferjunge!

Jetzt wissen wir ja schon, das ich eigentlich optisch nicht besonders auf blond stehe und ich habe vielleicht auch schon mal erwähnt, dass ich die wirklich „schönen“ Jungs eigentlich nicht schön finde, oder? Ich hab gern Ecken und Kanten und irgendwas „Interessantes“. (Mark ist da im Moment vielleicht nicht gerade das beste Beispiel, aber was soll’s.) Der Lieferjunge war ein bisschen eine Ausnahme. Zumindest was das Blond betraf, weil rein körperlich war er jetzt gar kein Schönling. Das Gesicht vielleicht zu hart, die Augen vielleicht zu klein. Außerdem trug er eine Kappe und hatte was von einem Surfer/Hip-Hop/Ich-werde-niemals-erwachsen-nananananaaaa-Typ. Eigentlich also alles nicht so mein Fall.

Eigentlich.

4g36_f-maxage-0_s-200x150Ich glaube er war genauso erschrocken wie ich, als ich die Tür aufriss und wir uns mit großen und sich immer weiter weitenden Augen anstarrten. Ein paar Sekunden lang.

Mit einem Mädchen in Sushi-Pyjama hatte der lässige Lieferant nicht gerechnet. Ich mit ihm auch nicht. Ui, war der süß! „Guten Abend.“, sagte er. „Essen?“, krächtzte ich, irgendwie total im Schock und mir meiner Erscheinung akut bewusst. Sprachlos hielt er die Tragetasche in die Höhe. Er grinste jetzt. „Fein!“, sagte ich und mein dicker Hund wedelte den Flur entlang und versuchte sich neugierig durch die Tür zu drücken. Fein, ist sein Stichwort.

Roch der Liefer-Boy nach Würstchen?

Ich musste die Tür schließen und den dicken Hund verscheuchen und dann musste ich meine Geldtasche holen giphyund erneut die Tür aufmachen und ihm unter die Augen treten. Er grinste. Rotz-frech. Ich versuchte das zu ignorieren. „24,30“, sagte er. „25“, murmelte ich und hielt es für besser nur die Tasche mit Essen anzustarren und seinen Blicken auszuweichen. Meine Wangen glühten, als wäre ich durch den ärgsten Wintersturm gelaufen oder hätte einen Marathon bestritten. Peinlich.

„Langer Tag?“, fragte er und ich hörte das verdammte Grinsen in seiner Stimme auch ohne ihn anzuschauen. Das war wohl seine Art zu fragen ob ich immer so scheiße aussehe. „Mhm.“, grunzte ich zustimmend und 56d99edbe903904032016201235ärgerte mich über mich und meine „Gschamigkeit“. Was war denn los mit mir? Ich bin eine junge, intelligente, gut aussehende Frau, die mitten im Leben steht, eine Vorliebe für exzentrische oversized Pyjamas hat und sich als aller Erstes mal den BH vom Leib reißt, wenn sie heim kommt. Was soll’s?!

Ich bin super!

Also sprang ich über meinen, in Sushi-Pyjama gehüllten, Schatten und lachte den süßen Liefer-Boy mit meinem strahlendsten Lächeln an, als er mir das erste Päckchen Futter reichte.

Endlich kam auch mein Mitbewohner Andi vor die Tür, der sich erfolgreich gegen den Schmusehund durchgekämpft hatte. Der Lieferjunge schielte zwischen uns hin und her. Dachte der etwa das wäre mein Freund? Na auch egal. Er gab Andi das letzte Paket und wünschte uns einen schönen Abend. Wir ihm auch. Bis zum nächsten Mal…

brows

Hier den zweiten Teil lesen!

Bild: pixabay

Über den Autor/die Autorin

itswaypastmybedtime

Ich bin eine kleine, über Berge hüpfende und dabei Edelweiß-Lieder singende (naaaa wer erkennt die Sound of Music reference?) Student-in des Alpenlandes die sich irgendwann mal hier her verirrt hat und jetzt wie Alice Gefallen am Wunderland gefunden hat. Ich schreibe über alles und nichts. Dinge die mir so passieren, Gedanken die ich in Worte fassen will oder die ein oder andere große Weisheit die ich in meinem jungen Leben schon kapiert hab und großzügig mit euch übrigen unwissenden und herumdümpelnden Mit-20ern teile ;-)

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