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Stilmittel und rhetorische Mittel in deiner wissenschaftlichen Arbeit

Auf schwarz-weißem Hintergrund purzeln Buchstaben in verschiedener Größe rum, wobei in der rechten Hälfte in roter Schrift "Stilmittel, rhetorische Mittel" steht.
Geschrieben von Studiblog Staff

Was sind rhetorische Mittel und Stilmittel?

Der Ton macht die Musik und daher sollen rhetorische Mittel dazu beitragen, dass der Ausdruck deiner Bachelorarbeit auch wissenschaftlich klingt und du als Schreiber der Arbeit kompetent wirkst. Daher wird den Formulierungen und Ausdrucksweisen viel Bedeutung beigemessen. Die wissenschaftliche Sprache ist sachlich und klar. Du solltest dich prägnant ausdrücken und Unnötiges weglassen. Vermeide am besten lange Schachtelsätze, Füllwörter und Ausschmückungen. Abkürzungen und Fachausdrücke sollten sparsam eingesetzt werden. Modische Anglizismen und kunstvoll klingende Worte gehören nicht in die Bachelorarbeit. Manche Institute oder Hochschulen achten zudem auf geschlechtergerechte Sprache. Diese kannst du durch Neutralisieren oder das Sichtbarmachen des Geschlechts umsetzen. Generell gilt: ein Gedanke pro Satz. Zentrales sollte im Hauptsatz stehen und Nebensächliches in den Nebensätzen.

Vorwort zu den Stilmitteln

Anhand der Sprachwahl kannst du deine Kompetenz zum Ausdruck bringen. Aber dazu musst du dich nicht möglichst kompliziert ausdrücken. Deine Arbeit sollte vor allem verständlich sein und dafür verwendest du verschiedene Stilmittel und rhetorische Mittel.

Beispiele für Stilmittel und rhetorische Mittel, die du vermeiden solltest

  • verschachtelte und lange Sätze
  • Angstwörter (z.B. gewissermaßen), Füllwörter (z.B. zur Anwendung bringen) sowie Übertreibungen (z.B. enorm)
  • Modeanglizismen und zu viele Abkürzungen
  • modische Kunstwörter in der geschlechterneutralen Sprache (z.B. StudentInnen)

Beispiele für eine bessere Rhetorik

  • kurze Sätze mit einem Gedanken
  • Reduktion auf ein sinnverwandtes Wort (z.B. Auswahl statt selektive Auswahl)
  • Verben statt Substantive (z.B. distanzieren statt Distanzierung)
  • Fakten statt Verallgemeinerungen (z.B. enorme Zuwächse – Wie viel ist hier gemeint?)
  • nur notwendige Abkürzungen (z.B. nur geläufige Abkürzungen und diese im Abkürzungsverzeichnis erläutern)
  • Kompromiss zur Nutzung des generischen Maskulinums durchweg einsetzen (z.B. Lehrer als Bezeichnung für männliche und weibliche Personen)

Fachbegriffe und Anglizismen als Stilmittel

Wissenschaftliche Fachausdrücke und Abkürzungen werden nicht von jedem verstanden. Nutze diese nur, wenn sie aufgrund der Forschungsfrage notwendig sind. Themenspezifische Kurzformen solltest du in einem Abkürzungsverzeichnis am Ende deiner Arbeit erklären und sparsam verwenden. Das macht den Text verständlicher. Anglizismen wie cool, trendy, sweet usw. sollten nicht in der Bachelorarbeit oder Masterarbeit auftauchen. Sie entsprechen dem wissenschaftlichen Anspruch nicht.

Rhetorische Mittel und häufig gemachte Fehler

Häufige Stolpersteine in wissenschaftlichen Arbeiten sind:

  • zu lange Sätze
  • Doppelungen
  • Füllwörter und Poetik

Zu lange Sätze

Wenn ein Satz zu lang ist, dann überfliegt der Leser ihn nur und erfasst gar nicht mehr die Bedeutungen, die darin enthalten sind. Es ist einfach zu schwer, alles zu verstehen. Du möchtest den Leser deiner Arbeit aber nicht verlieren und solltest daher auf Bandwurmsätze verzichten. Sie schaden deiner logischen Argumentation. Fasse am besten nur einen Gedanken in einen Satz und schreibe das Wichtigste in den Hauptsatz. Ergänzungen gehören in die Nebensätze. So wird deine Arbeit klarer und deine Leser werden es dir danken. Mache beim Korrekturlesen zu lange Sätze ausfindig und spalte diese in mehre Sätze auf.

Doppelungen

Lange Wörter, unnötige Ergänzungen und Doppelungen erschweren das Lesen deiner Arbeit. Ein Beispiel ist die „kriegerische Auseinandersetzung“. Beide Begriffe beschreiben ähnliche Situationen und daher könntest du auch einfach nur von „Krieg“ schreiben. Eine „resümierende Zusammenfassung“ ist einfach nur eine Zusammenfassung und statt abändern und anmieten könntest du auch ändern und mieten schreiben. Verzichte also auf überflüssige Wörter und Doppelungen, Vorsilben und alles, was für das Verständnis deines Textes nicht wichtig ist. Damit erhöhst du die Qualität deiner Stilmittel und rhetorischen Mittel.

Füllwörter und Poetik

Poetische Begriffe können sehr schön klingen, gehören aber nicht in wissenschaftliche Arbeiten. Deine Arbeit sollte prägnant sein und keinem Gedicht oder Liebesbrief ähneln. Daher solltest du alles vermeiden, was poetisch klingt oder mehrdeutig geschrieben ist. Verzichte auf Formulierungen wie „so sagt man“ oder „es ist logisch“. Auch Begriffe wie natürlich oder selbstverständlich sind unnötige Füllwörter. Du brauchst sie nicht. Lass alles weg, was dich selbst unsicher werden lässt, wenn du den Text durchliest. Wenn eine Formulierung so klingt, als würdest du deine eigenen Aussagen und Ideen im Text anzweifeln, dann solltest du diese ändern.

Rhetorische Mittel der geschlechtergerechten Sprache

Ein Thema, das für viel Zündstoff in Bezug auf Stilmittel und rhetorische Mittel sorgen kann, ist die geschlechtergerechte Sprache. Diese ist auch als Gendermainstreaming bekannt und meint, dass Texte ohne Bevorzugung des männlichen Geschlechts geschrieben werden. Jede Universität und einzelne Institute verwenden diese Stilmittel unterschiedlich. Manche legen keinen Wert auf geschlechtergerechte Formulierungen, während andere Fachbereiche eine geschlechtsneutrale Sprache fordern.

Auf keinen Fall angemessen sind aber modische Kunstwörter, wie „LehrerInnen“ oder Wortkonstruktionen mit Unterstrichen und Sternchen. Wörter mit einem großen I in der Mitte stören den Lesefluss und sind grammatikalisch falsch. Grundsätzlich entscheidet guter Stil über die Qualität deiner Arbeit, nicht die geschlechtergerechte Sprache. Wenn diese nicht vorgeschrieben ist, dann solltest du sie auch nicht verwenden. Bleibe dann beim generischen Maskulinum, d.h. du verwendest nur die männliche Form.

Wenn du doch auf geschlechtergerechte Sprache als Stilmittel und rhetorisches Mittel zurückgreifen möchtest, dann hast du zwei Möglichkeiten:

  • Sichtbarmachung
  • Neutralisierung

Bei der Sichtbarmachung erwähnst du als Stilmittel beide Geschlechter und schreibst dann beispielsweise von Lehrern und Lehrerinnen. Bei der Neutralisierung nutzt du eine Verlaufsform, z.B. „Lehrende“. Für mehr Gleichberechtigung kannst du sorgen, wenn du die weibliche Variante voranstellst (z.B. „sie/er sagt“).

Fazit – das Wichtigste zum Thema Stilmittel und rhetorische Mittel

  • verwende kurze Sätze und klare Formulierungen
  • schreibe prägnant und nicht blumig oder weitschweifig
  • wichtige Informationen gehören in den Hauptsatz; Nebensächliches in den Nebensatz
  • erhöhe die Verständlichkeit der Stilmittel durch das Weglassen von Doppelungen und ähnlichen Verben
  • Abkürzungen und Fachausdrücke sollten als rhetorische Mittel sparsam eingesetzt werden
  • Anglizismen oder Kunstwörter solltest du weglassen; diese sind als rhetorische Mittel nicht geeignet

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