Studentenbeiträge

Bausparen für Studenten – Spießig oder zukunftsorientiert?

Bausparen für Studenten: Ein Haus mit einem Sparschwein auf dem Dach vor einer Menge Geldscheine
Geschrieben von Studiblog Staff

Bausparen – das klingt nach eingebauter Schrankwand, All-Inclusive-Club-Urlaub und Hemdenbügeln und weniger nach lockerem Studentenleben mit ausschweifenden WG-Partys, philosophischen Diskussionen im Plenum und abenteuerlustigen Trampen in ferne Länder. Bausparen kann also nichts für uns Studenten sein, oder?

Dabei ist Deutschland doch die Bausparnation schlechthin – etwa 29,4 Millionen Verträge wurden 2016 hierzulande abgeschlossen, allerdings sind die Zahlen seit Jahren rückläufig. Warum? Nicht etwa, weil die Deutschen weniger spießig geworden sind. Grund dafür sind eher die niedrigen Zinsen, die wir der Finanzkrise und der Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) zu verdanken haben. Klassische Sparanlagen, bei denen das Geld auf der Bank liegt und der Sparer dafür mit Zinsen belohnt wird, zahlen sich nicht mehr aus, da die Zinsen eben viel zu niedrig sind. Kredite hingegen, also von der Bank geliehenes Geld, lohnen sich hingegen mehr – und zwar auch wegen der geringen Zinssätze: Je niedriger die Zinsen, desto weniger muss der Kreditnehmer zusätzlich zu der geliehenen Summe wieder zurückzahlen.

Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Das Bausparen

Damit sind wir wieder beim Thema Bausparen – denn das Bausparen ist keine klassische Sparanlage, sondern eine Kombination aus Sparen und Geldleihen. Niedrige Zinsen sind hierfür also nicht nur abträglich, sondern haben auch ihre Vorteile. Wie ihr in der Grafik weiter unten erkennen könnt, gibt es während des Bausparens eine erste Phase, in der gespart wird – hier sind niedrige Zinsen also eher kontraproduktiv. In der zweiten Phase wird über die Zuteilung entschieden: Nimmt der Sparer das Darlehen in Anspruch oder bleibt er bei seiner eigens angesparten Summe? Im Falle eines angenommenen Darlehens zahlt er es in der dritten und letzten Phase des Bausparvertrages, der Darlehensphase, wieder zurück. Der Vorteil: Die Zinsen, die er ebenfalls zurückzahlen muss, wurden mit Vertragsabschluss zu Beginn festgelegt und ändern sich über den gesamten Bausparzeitraum nicht! Wer also heute einen Bausparvertrag abschließt, der profitiert auch in zehn, zwanzig Jahren noch von den niedrigen Zinsen.

Bausparen: So funktioniert ein Bausparvertrag

Quelle: BKM

Wer vorsorgt, wird belohnt

Toll, da klingt der Bausparvertrag ja gleich viel weniger spießig – nicht. Natürlich wissen auch die Anbieter um das leicht angestaubte Image des Bausparens und dass es gerade für junge Leute wenig attraktiv wirkt. Um das Interesse zu steigern, gibt es für junge Bausparer spezielle Angebote und Sonderregelungen. Denn die Bausparkassen nehmen an, dass auch Studenten oder Azubis von den eigenen vier Wänden träumen, dieser Wunsch nimmt in ihrem jungen Leben vielleicht noch nicht so viel Raum ein, aber das kann sich noch ändern.

Wer jetzt schon an die Zukunft denkt, wird belohnt: und zwar mit einer Wohnungsbauprämie vom Staat in Höhe von 8,8 Prozent. Nicht nur Jugendliche und junge Erwachsene können diese Prämie erhalten, aber sie werden von einer damit einhergehenden Verpflichtung ausgenommen: Wer staatliche Förderung erhält, muss das Bausparguthaben für wohnwirtschaftliche Zwecke einsetzen. Wer bei Abschluss des Vertrages jedoch jünger als 25 ist, darf das Geld später beliebig verwenden. Je nach Anbieter gibt es weitere Vorteile: Jugendprämien, Erlassen der Abschlussgebühr, einmalige Sonderzahlungen o.Ä.

Fazit: Bausparen mag dadurch nicht weniger spießig sein, aber irgendwann kommt auch für Studenten der Zeitpunkt, an dem sie ihr BAföG zurückzahlen müssen, das Gehalt für Windeln und Babynahrung ausgeben oder für das WG-Leben einfach zu alt sind. Wem das Bausparen als Student nicht zu spießig ist, kann somit schon zu Beginn seines Erwachsenenlebens finanziell vorsorgen und von der frühzeitigen Entscheidung im Alter profitieren.

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