Studentenbeiträge

Die Versuchung – wer verführt hier eigentlich wen zu was?

Versuchung durch den Teufel, symbolisch dargestellt durch eine Schlange die auf einem Seidentuch einen Apfel umstreift
Geschrieben von Ahrina Timido

Die Versuchung – da steckt oft der Teufel drin.

Endlich fand sich ein passender Termin. Die groben Rahmenbedingungen und Vorstellungen, das gegenseitige Interesse, das alles kann online und per WhatsApp geklärt werden. Und es war geklärt. Ich wollte die Erfahrung, du konntest sie mir geben. Doch wenn es ans Eingemachte geht, ist es unbedingt notwendig, sich vorher zu treffen, so deine Worte.

Wir trafen uns also an einem neutralen Ort, einem gut besuchten Café, und unterhielten uns lange und gut über Gott und die Welt. Also ehrlich gesagt unterhieltst mehr du mich. Ich hörte zu, und bis ich in meinem Chaos im Hirn die richtigen Antworten gefunden hatte, warst du schon längst einen Gedanken weiter.

Eine Sache hat sich dabei bei mir festgesetzt. Du hast die Theorie, dass es eben nicht nur Gott und die Welt gibt, sondern dass der Teufel persönlich in manchen Menschen wohnt und durch sie tagtäglich Einfluss auf uns alle nimmt. Von diesen Menschen lassen wir uns bereitwillig zu Handlung verführen, obwohl wir wissen, dass es falsch ist. Du bist dir deiner Sache sehr sicher und führst diese Diskussion ganz offensichtlich nicht zum ersten Mal. Ich sehe Vieles davon anders, bringe aber an diesem Abend nicht die Energie auf, dir zu widersprechen. Argumentativ bin ich eindeutig weniger sattelfest als du.

Heimliche Fantasien im Detail

Und dann wird es erst richtig schwierig für mich. Das Gespräch sollte sich intensiv um den geplanten Abend drehen. Du fragst mich detailliert nach meinen Vorstellungen, wie dieses Treffen laufen sollte. Ich bin ziemlich überfordert, es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Es fällt mir sogar schwer, überhaupt Worte zu finden, für das, was auf mich zukommen würde. Nahezu alles, was du sagst, klingt reizvoll, verlockend und verboten gut. Meine heimlichen Fantasien erscheinen greifbar nahe, erlebbar und nicht mehr so abnormal und beschämend wie allein im stillen Kämmerlein. Du hast die Erfahrung, ich die Neugierde. So bist wieder du es, der das Gespräch lenkt, der fragt, der Themen anspricht. Und diesmal bin ich sehr froh darüber. Das Planen und Organisieren ist jetzt allein dein Part, den ich dir auch liebend gerne überlasse.

Als wir uns verabschieden, wissen wir, wo und wie der besagte Abend verlaufen sollte. Ich weiß um die Möglichkeit der „Notbremse“, bin aber absolut überzeugt, sie nicht zu benutzen.

Die nächsten Tage ziehen irgendwie an mir vorbei. Immer wieder ertappe ich mich beim Gedanken an den bevorstehenden Abend mit dir. Passe ich nicht höllisch auf, übersteigt meine Fantasie bei weitem das, was wirklich zwischen uns laufen soll. Zumindest für den Anfang, zumindest bis ich erste Erfahrungen habe und die Situation realistischer einschätzen kann.

Aufgeregtes Warten

Und jetzt sitze ich zu Hause und warte, bis es endlich 20.00 Uhr wird, bis ich endlich vor deiner Haustüre stehen werde. Ich habe alles vorbereitet, wie besprochen. Die Kleidung sorgfältig gewählt, wie besprochen. Die Haare hochgebunden, das Make Up dezent, wie besprochen. Eigentlich alles perfekt, so beginnen dennoch genau jetzt die Zweifel zu nagen.

Nicht wegen des heutigen Abends, und dessen, was mich erwarten wird. Diesbezüglich bin ich mir absolut sicher. Ich will es, ich freue mich unwahrscheinlich darauf. Endlich ist meine Zeit gekommen. Die moralischen Zweifel sind ausgeräumt, was sich „gehört“ bestimmen an diesem Abend nur wir. Ich bin elektrisiert, erotisiert und bin mir ganz sicher, ich will es heute erleben.

Der Teufel führt uns in Versuchung

Aber etwas in mir sagt mir ganz deutlich, es ist falsch. Irgend etwas warnt mich vor dir. Ein Teil unseres langen Gesprächs drängt sich nahezu penetrant in den Vordergrund. Der Teufel führt uns in Versuchung.

 

Was, wenn deine Theorien stimmen?

Was, wenn du mehr weißt, als ich begreifen kann und will?

Was, wenn du selbst einer von denen bist?

Wer verführt hier eigentlich wen zu was?

 

Jetzt liegt es an mir, ob ich der Versuchung widerstehen will…

Wer oder was hat dich schon verführt, oder ist gerade dabei dich zu verführen? Erzähle uns von deinen Erfahrungen!

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Über den Autor/die Autorin

Ahrina Timido

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