Studentenbeiträge

Mathe: Imageprobleme, Irrtümer und irgendwie überall

Ein Mann verzweifelt vor einer Tafel mit Matheformeln zum Thema Mathe und ihre Imageprobleme
Geschrieben von Stefan E

Mathe ist eines dieser Schulfächer, das die Geister scheidet. Während die einen die klare und logische Struktur dieser Wissenschaft lieben, verzweifeln die anderen an ihren geometrischen Formen und komplizierten Formeln. Das Mathe ein Imageproblem hat, ist kein Geheimnis. Es ist auch nicht weiter verwunderlich, dass die verflixte Mathearbeit sich selbst Jahre nach dem Schulabschluss immer wieder ihren Weg in unsere Albträume bahnt. Mathematik-Professor Christian Hesse von der Universität Stuttgart ist der Meinung, dass diese negative Grundeinstellung zur Mathematik ein sehr deutsches Problem sei. In Frankreich und vielen skandinavischen Ländern hingegen werde die Mathematik eher als große Kulturleistung angesehen. Doch obwohl das “Horrorfach” in Deutschland von vielen Menschen als trocken und langweilig verschimpft wird, hat die Mathematik viele Anwendungsbereiche im Alltag – und die gehen über Brüche, Dreisatz und Prozentrechnung hinaus.

Mathe – Auf die richtige Einstellung kommt es an

“Mathe konnte ich noch nie” – negative Denkmuster können Erfolg hemmen, deshalb ist es wichtig, dass man diese so schnell wie möglich ablegt. Denn wer mit mehr Selbstvertrauen an eine Sache herangeht, der hat bessere Chancen, positive Ergebnisse zu erzielen. Letztendlich kann man nämlich eigentlich alles lernen. Eine positive Grundeinstellung hilft einem dabei, kleinere Niederlagen zu verkraften und nicht aufzugeben. Zudem sind Menschen mit einer gesunden Einstellung zu neuen Herausforderungen meist aufnahmefähiger. Vor allem Menschen, die ihre eigenen Fähigkeiten bereits im Kindesalter für begrenzt halten, können deutlich weniger Erfolge verzeichnen. Wer also sagt, er sei schlecht in Mathe, der beschwört dadurch sehr wahrscheinlich eine “selbsterfüllende Prophezeiung” herauf.

Unverständlichkeiten aufklären

Rund 30 Millionen Deutsche spielen regelmäßig Lotto und das, obwohl die Gewinnchancen, die richtigen 6 Zahlen aus 49 inklusive korrekter Superzahl zu tippen, bei knapp 1 zu 140 Mio. liegen. Ähnlich ist es auch bei anderen Glücksspielen. Spieler sollten sich immer über den Hausvorteil im Klaren sein, um abschätzen zu können, wie groß das Risiko einer Niederlage ist, und ob sich ein Einsatz deshalb wirklich lohnt.

Gleichzeitig wird die mathematische Unwissenheit vieler Menschen auch dazu genutzt, um Angst zu verbreiten, da viele den Unterschied zwischen absolutem und relativem Risiko nicht verstehen. Als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einigen Jahren berichtete, dass das Risiko an Darmkrebs zu erkranken pro 50 g verzehrtem Fleisch täglich um 18 Prozent steige, war die Angst groß. Was viele jedoch nicht wussten, war, dass das Risiko überhaupt an Krebs zu erkranken, dadurch “nur” von 5 auf 5,9 Prozent anstieg. Es ist also durchaus möglich, dass das fehlende Verständnis für Mathematik auch als Machtinstrument eingesetzt werden kann.

Andere Beispiele dafür, wie wichtig ein gutes Verständnis von Mathematik sein kann, findet man auch immer wieder in den Schlagzeilen. Man denke daran zum Beispiel nur an den aktuellen Boom von Kryptowährungen oder an Algorithmen, die auf Seiten wie Youtube, Facebook und Google entscheiden, welche Beiträge in den Vordergrund gerückt werden – auch hier stecken im Grunde komplizierte mathematische Formeln hinter, die wir Menschen teilweise selber nicht mehr verstehen. Dennoch vertrauen die meisten von uns darauf.

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Quelle: How Machines Learn

Mathe und analytische Kompetenz

Mathematik ist allgegenwärtig und es ist natürlich niemandem möglich, sich immer damit auseinanderzusetzen. Dennoch ist es natürlich von Vorteil, wenn man sich darüber im Klaren ist, welche wichtige Rolle die Mathematik in unserer Gesellschaft einnimmt. Wer sich mit Materie auseinandersetzt, der genießt durchaus viele Vorteile, denn das Studium der Mathematik trainiert vor allem unsere logischen und analytischen Denkfähigkeiten, die in vielen Alltagssituationen praktisch anwendbar sind.

Was genau versteht man unter analytischer Kompetenz? Dabei handelt es sich um die Fähigkeit, eine komplizierte Situation in ihre Einzelteile zerlegen zu können, ihre Struktur zu verstehen und einen Weg zur Ordnung zu finden. Ein Mensch mit guter analytischer Kompetenz versteht aber, dass die einzelnen Elemente nicht separat, sondern als Teil des Ganzen gesehen werden müssen. Das bedeutet, dass die Einzelteile verschiedene Wirkungen aufeinander haben und Zusammenhänge genau erkannt werden müssen. Danach ist es möglich, einzelne Aspekte einer Situation gezielt zu beeinflussen, um ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen.

Solche Fähigkeiten werden vor allem von Menschen in Führungspositionen, wie zum Beispiel Managern, erwartet. Logisches Denken ist aber in fast allen Berufen von großem Vorteil. Ohne Logik wäre es unter anderem Investmentberatern, Lehrern, Übersetzern, Ärzten, Wirtschaftsexperten, und fast jeder anderen nur erdenklichen Berufssparte unmöglich, ihren Beruf auszuüben.

Tisch mit Diagramm und Brille zum Thema Mathe und ihre Imageprobleme

Über den Autor/die Autorin

Stefan E

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