Ghosting – ein Dating-Trend, der unsichtbar macht

Ein leerer Raum mit einem nicht besetzten Stuhl als Sinnbild für Ghosting
Geschrieben von Sandra H.

Jeder hat mindestens eine Person im Bekanntenkreis, die Ghosting schon mal erlebt hat. Im schlimmsten Fall war man sogar selbst schon betroffen.

Die Situation ist wie folgt:

Du datest jemanden, ihr verbringt oft Zeit miteinander, seid ständig im Kontakt – sei es persönlich, über Whatsapp, ihr telefoniert drei Mal wöchentlich. Alles scheint wunderbar zu laufen, bis eines Tages keine Antwort mehr kommt. Und dabei handelt es sich nicht um ein paar Stunden, sondern es werden Tage. Wenn du anrufst, geht keiner dran. Selbst wenn du vor der Tür stehst, macht keiner auf.

Die Person ist plötzlich aus deinem Leben verschwunden, hat sich unsichtbar gemacht wie ein Geist. Daher kommt auch der Name Ghosting.

Anfangs machst du dir natürlich Sorgen. Du fragst dich, ob irgendetwas passiert ist, aber das Schlimmste ist, dass du siehst, wie die Person immer noch aktiv auf allen Social-Media-Kanälen ist. Auf Facebook markiert sie ihre Freunde unter Bildern, es gibt täglich eine neue Story auf Instagram und auf Whatsapp ist sie ebenfalls online. Das Einzige, was nicht passiert, ist, dass du eine Antwort bekommst – du wirst einfach strikt ignoriert.

Doch warum ist Ghosting so verbeitet?

Es ist ja absolut unfair, jemanden sitzen zu lassen, ohne ihm einen Grund dafür zu liefern.

Aber genau das ist auch der Vorteil von Ghosting: Es ermöglicht, sich aus einer Beziehung zu verabschieden, ohne tatsächlich mit demjenigen reden zu müssen. Man erspart sich die Erklärungsnot, in die man gerät, wenn man jemanden übermitteln muss, dass man ihn zum Beispiel einfach nicht mehr mag.

Diese Möglichkeit, sich aus der Affäre zu ziehen, ist vertretbar, wenn man sich gerade erst kennengelernt hat oder noch keine tiefere Verbindung zueinander hat und man merkt, dass es sowieso zu nichts führt.

Aber es ist absolut nicht in Ordnung, wenn du wirklich in einer Beziehung steckst, die schon eine gewisse Zeit andauert. Dann solltest du wirklich den Mut besitzen, dich mit der Person für ein Gespräch treffen und ihr erläutern, was dazu geführt hat, dass du diese Beziehung nicht mehr willst. Dies hat nämlich für die betroffene Person den Vorteil, dass sie damit abschließen kann, wenn ihr die Gründe dafür klar sind. Das ist nämlich beim Ghosting wesentlich schwieriger, da man sich immer fragen kann, woran es denn jetzt gelegen hat.

 

Über den Autor/die Autorin

Sandra H.

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