Studentenleben

Crystal Meth – Der Tod tarnt sich als Muntermacher

Crystal Meth mit Totenköpfen im Hintergrund zum Thema der Tod getarnt als Muntermacher
Geschrieben von K B

Crystal Meth, eine der gefährlichsten Drogen unserer Zeit

Nicht umsonst gilt Methamphetamin, auch genannt Crystal Meth,  als derzeit härteste und gefährlichste Droge auf dem weltweiten Markt. Geschätzt ca. 20 Millionen Menschen konsumieren sie weltweit. Das in Deutschland konsumierte Crystal Meth wird nahezu ausschließlich in hocheffizienten Labors in Tschechien produziert und über Bayern und Sachsen nach Deutschland eingeführt. Seit 2015 werden hierzulande flächendeckend Daten zu Crystal Meth gesammelt und seitdem ist zu belegen, dass die Droge immer weiter auf dem Vormarsch ist.

 

Gründe dafür sind unter anderem:

Sie ist leicht herzustellen und deshalb relativ kostengünstig zu kaufen.

Sie macht unwahrscheinlich schnell süchtig. Daraus folgende körperliche Entzugserscheinungen und das Verlangen nach Mehr können schon ab dem ersten Mal auftreten.

Konsumenten blenden die Gefahr der Droge aus. Am Anfang des Konsums überwiegen für sie die scheinbar positiven Wirkungen.

Einordung der Droge

Crystal Meth, in der medizinischen Fachsprache auch Methamphetamin genannt, gehört ebenso wie beispielsweise Kokain zu den Amphetaminen und unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz. Laut dem Drogenbericht der Europäischen Kommission zählt Crystal Meth mit zu den am weitesten verbreiteten illegalen Stimulanzien. Die Zuordnung zu den Stimulanzien erfolgt aufgrund seiner extrem aufputschenden Wirkung. Crystal Meth wird synthetisch aus dem Wirkstoff Ephedrin hergestellt, das in sehr geringer Menge zum Beispiel in Asthmasprays verwendet wird. Die Droge ist in Form kleiner Kristalle oder als Pulver erhältlich. Sie wird in der Regel gesnieft, also durch die Nase gezogen. Kann aber auch geschluckt, geraucht oder in Wasser gelöst gespritzt werden.

Wirkung von Crystal Meth

Erhoffte Wirkung

Der Konsum von Crystal Meth sei ein Versuch, den gesteigerten Anforderungen der Leistungsgesellschaft gerecht zu werden, so die DHS (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.). Im Vergleich zu anderen illegalen Drogen ist der Anteil der konsumierenden Frauen überdurchschnittlich hoch. Sie nutzen die Droge, um die Mehrfachbelastung von Familie, Haushalt und Beruf besser meistern zu können. Methamphetamin wird demnach oft eingenommen wie ein Kaffee-Ersatz, um Leistungseinbrüchen zu begegnen und weiter aktiv, wach, kreativ und konzentriert zu sein.

Das Ephedrin dockt an die Synapsen in Gehirn an und fördert die Ausschüttung von Neurotransmittern wie Noradrenalin, Dopamin und Serotonin. Das Stresshormon Noradrenalin fördert dabei die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Die Glückshormone Dopamin und Serotonin wirken stimmungsaufhellend und euphorisierend, dadurch steigt zum Beispiel das Selbstbewusstsein und die Stressresistenz. Ängste, Alltagssorgen und negative Stimmungen werden ausgeblendet, ebenso das Hungergefühl und das Schlafbedürfnis. Die Wirkung der Droge setzt schnell ein und im Gegensatz zu vielen anderen Rauschmitteln hält die Wirkung von Crystal Meth vergleichsweise lange, manchmal mehrere Tage, an. Der Körper erscheint unbegrenzt leistungsfähig, der Konsument befindet sich in einem lang andauernden Hochgefühl. Vor allem eintönige, langweilige und schnell ermüdende monotone Aufgaben können nach dem Konsum von Crystal Meth deutlich länger ohne Anzeichen von Erschöpfung durchgeführt werden. Eine Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit und Kreativität wird zwar subjektiv wahrgenommen, ist jedoch objektiv meist nicht vorhanden.

Entzugserscheinungen

Die lange Wirkdauer der Droge bringt auch eine lange Zeit mit sich, in der die Entzugserscheinungen und der Wunsch nach Mehr enorm stark ausgeprägt sind. Bei Methamphetamin ist das Risiko einer Abhängigkeit höher als bei vielen anderen Stimulanzien, so die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Wie lange der Drogenrausch anhält, hängt von der Dosis, der individuellen Verfassung und dem Gewöhnungsgrad der Konsumenten ab. Mit nachlassender Wirkung der Droge folgt die Ernüchterung, der harte Aufprall in der Realität. Als Entzugserscheinungen treten häufig eine innere Unruhe, Reizbarkeit, Impulsivität, Antriebslosigkeit oder Lethargie auf. Das im Rausch schier endlos erscheinende Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein fällt in sich zusammen, oft schlägt es um in depressive Verstimmungen oder Angstzustände. Auch schwere Psychosen Wahrnehmungsstörungen, Verfolgungswahn und Zwangsgedanken gehören zu den möglichen Folgen von Crystal Meth. Deswegen benutzen Süchtige häufig zusätzlich beruhigende Substanzen wie Cannabis als „Downer“, um die negativen Gefühle bei Wirkverlust der Droge zu mindern.

Körperlicher und sozialer Verfall

Um die gleiche aufputschende Wirkung wie zuvor zu erzielen, muss jedoch die Dosis gesteigert werden. So kommt es schnell zu einer starken Abhängigkeit und auch zu Überdosierungen. Stark Abhängige sind deutlich zu erkennen.

Klickt euch ruhig mal durch, durch das Gruselkabinett, das erscheint, wenn ihr bei der Google Bildersuche „Faces of Meth“ eingebt.

Die Symptome des Verfalls werden im folgenden Abschnitt noch genauer aufgeführt.

Erkennungszeichen eines Crystal Meth Konsumenten

Einige Menschen schaffen es tatsächlich, Methamphetamin lediglich in geringen Mengen oder phasenweise zu konsumieren. Sie sind dann nicht immer zweifelsfrei zu erkennen. Es gibt jedoch einige Auffälligkeiten im Verhalten von Betroffenen, die als Hinweise dienen können. Mehrere der folgenden Symptome die im Drogenlexikon aufgeführt sind, können auf ein Drogenproblem hinweisen:

Körperliche Effekte

  •    starke körperliche Erregung
    • beschleunigter Atmung
    • Erhöhung des Pulses, der Herzfrequenz und des Blutdrucks
    • Herzrhythmusstörungen
    • Herzrasen
    • Zittern von Händen und Extremitäten (Tremor)
  • gestörtes Hungergefühl
    • Appetitlosigkeit
    • führt längerfristig zu starkem starker Gewichtsverlust und Auszehrung des Körpers
    • Das gestörte Hungergefühl in Verbindung mit den Wirkstoffen der Droge führt häufig zu Übelkeit und massiven Verdauungsbeschwerden
    • Essstörungen wie Anorexie,
    • Magenschmerzen bis hin zum Magendurchbruch
  • Augenprobleme
    • Erweiterung der Pupillen
    • Verlangsamte Pupillenreaktion
    • Sehstörungen (beispielsweise Doppelbilder) besonders bei hohen Dosierungen
  • Mundprobleme
    • Mundtrockenheit
    • Mundfäule
    • Zahnausfall
  •  Hautprobleme
    • Hautentzündungen („Speed-Pickel“)
    • Starker Juckreiz mit Mikrohalluzinationen, beim Betroffene das Gefühl haben als würden Ameisen auf oder kleine Käfer unter der Haut krabbeln, auch bekannt als Dermatozoenwahn
  • Kopfschmerzen
  • Lungen- und Nierenschäden
  • Gehirnschäden mit Denk- und Konzentrationsstörungen
  • Störungen in der Regulation der Körpertemperatur

 

Psychische Effekte

  • gesteigerter Sexualtrieb
  • erhöhte Risikobereitschaft, Enthemmung
  • gehobenes Selbstwertgefühl
  • Euphorie wechselt sich ab mit depressiven Verstimmungen
  • gesteigerter Rededrang („Laberflash“)
  • unangenehme innere und motorischer Unruhe
  • Reizbarkeit, aggressives Verhalten, Nervosität und Gewaltausbrüche
  • Angststörungen, Panikattacken
  • Konzentrationsstörungen
  • Unterdrücktes Schlafbedürfnis führt zu Schlafstörungen bis hin zum völligen Kollaps
  • Depression
  • Wahnvorstellungen, Halluzinationen

Natürlich ist nicht jeder Mensch, auf den ein oder mehrere dieser Punkte zutreffen gleich drogensüchtig. Krankheiten, sowohl körperliche als auch psychische, können viele verschiedene Ursachen haben. Aber es lohnt sich auf jeden Fall, bei Verdachtsmomenten genauer hinzuschauen. Ohne Hilfe von außen haben Crystal Meth Konsumenten so gut wie keine Chance zum Ausstieg. Auch mit Unterstützung von außen ist der Ausstieg denkbar schwer. Laut Untersuchungen der DHS kann nur etwa 11 % der Betroffenen tatsächlich geholfen werden.

Fazit

Es fällt mir schwer, hierzu ein Fazit zu schreiben.

Ein banales „Leute, lasst doch den Scheiß!“, würde mir zwar auf der Zunge liegen, aber das hilft ja auch nicht weiter. Es ist mir schon klar, dass niemand bewusst und  aus freien Stücken beschließt: „Hey, heute schmeiße ich Mal mein Leben weg und nehme Crystal Meth.“  Methamphetamin als Ende der Fahnenstange, als billiger und harter Ersatz für Heroin. Oder um die Entzugserscheinungen anderer harter Drogen zu mindern. Das kann ich mir alles irgendwie erklären. Aber Statistiken zufolge und nach allem was ich im Rahmen dieses Artikels gelesen habe, greifen auch (sogar überwiegend) ganz normale Menschen ohne vorherige Drogenerfahrung, intelligente Menschen, Studenten, zu Crystal Meth. WARUM?  Für mich ist und bleibt die Frage nicht zu beantworten, was mit einem normalen, gebildeten Menschen passieren muss, damit er die härteste und gefährlichste Droge der Welt als Lösung seiner Probleme betrachtet.  Vielleicht kann mir das mal jemand erklären…

Über den Autor/die Autorin

K B

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