Die meisten Studierenden entscheiden sich in der Zeit ihrer Laufbahn an der Universität dafür, in eine WG zu ziehen und sich so dem eine oder anderen interessanten Mitbewohner auszuliefern. Auch wenn manche sich dagegen sträuben, man kommt wirklich kaum drum herum – außer man heißt Aurelius und studiert Jura.
Für alle Normalsterblichen heißt es aber: “WG gesucht” durchsuchen und zu tausend Castings rennen. Wie ihr die Castings übersteht lest ihr hier.
Hat man dann endlich die WG gefunden, in die man einziehen darf, ist das Abenteuer noch nicht vorbei. Beim Leben in der WG stößt man nämlich auf die interessantesten Mitbewohner, von denen ich euch die beliebtesten zehn vorstellen möchte.
10 Mitbewohner, die jeder kennt
1) Der Ordnungsfreak
Die wahrscheinlich schlimmste Sorte aller Mitbewohner/Innen. Diese Person will, dass immer alles blitzeblank geputzt ist, der Müll raus gebracht wird, die Schuhe im Regal stehen. Wo früher Mama war, ist nun der Ordnungsfreak. “Wie sieht denn dein Zimmer aus? Hast du den Müll schon raus gebracht? Du musst noch spülen ne?“ Auf Dauer kann das wirklich auf die Nerven gehen. Ich meine ist doch klar, dass man das Zimmer irgendwann mal aufräumen wird, vielleicht nächstes Semester oder wenn man den Bachelor hat. Aber vorher lohnt es sich doch kaum. Und der Müll trägt sich irgendwann selber raus, wenn man ihn lange genug stehen lässt. Was das spülen angeht, wissen wir alle, dass es nicht schimmelt, wenn man es einfriert. Und damit können wir doch alle gut leben.
2) Die Streberin
Auch sehr gerne gesehen, ist die übereifrige Streberin. Hermine Granger würde vor Neid erblassen, wenn sie sehen würde, wie viel diese Person an einem Tag lernt. Man sieht diese Art von Mitbewohner praktisch nie, da die Zeit entweder in der Bib verbracht wird oder dann doch zu Hause am Laptop und den Büchern. Was uns daran nervt: „Du kannst nicht am Montag eine Party feiern, ich muss für eine Klausur in drei Wochen lernen.“, „Ich habe heute fünf Bücher gelesen und meine Bachelor Arbeit zu Ende geschrieben. Was hast du so gemacht?“ Und „Kannst du deine Musik vielleicht etwas leiser machen? Ich möchte schlafen.“ Ganz ehrlich? Montag ist der beste Tag für eine Party, ich war heute saufen und bin grad voll und nein kann ich nicht, es ist acht Uhr abends. Nicht mal der Sandmann war schon da.
3) Der Playboy
Man soll ja auch über sich selbst lachen können. Deswegen muss ich mich mal über die Mitbewohner auslassen, die jeden Tag jemand anderen abschleppen. Nicht nur, dass die meisten Betten einfach extrem quietschen, wenn man Sex darauf hat, sondern auch die tausend awkward Momente, in denen man auf dem Flur random Fremden begegnet, die nur ein Handtuch über ihrer Erektion tragen. Das sind Bilder, die man nicht so einfach verdrängen kann, wie man denkt. Man sollte deswegen mit Leuten zusammen wohnen, bei denen einen der Gedanke, dass sie Sex haben könnten, nicht komplett abstößt. So weit zu gehen, sich selber Sex mit ihnen vorzustellen, würde ich allerdings nicht empfehlen. Das ist kein schöner Morgen danach, wenn jeder in sein Zimmer geht und sich in der Küche wieder trifft.
4) Der Messi
Ungefähr das Gegenteil von eins. Bei ihm im Zimmer leben Ratten und Fledermäuse. Deswegen geht man auch nie in das Zimmer dieser Mitbewohner sondern klopft immer nur höflich an, ohne jemals eine Antwort zu bekommen. Ab und zu öffnet sich dieses Tor zur Hölle jedoch (beispielsweise zur Mitternachtssnackzeit) und man riecht eine Mischung aus schalem Bier, Zigarettenqualm und Verwesung. Was genau in diesem Zimmer vor sich geht und ob es jemals aufgeräumt wird, sind triviale Fragen hinsichtlich des Geruchs des Messis, wenn er in der WG Küche neben einem sitzt und besagten Mitternachtssnack einnimmt. Da kriegt man selbst die geliebte Pizza nicht mehr runter.
5) Der Socializer
Ähnlich wie beim Playboy trifft man durch diese Person ständig auf neue Bekannte, denn der Socializer feiert die Feste wie sie fallen – und das natürlich nie alleine. “Ist doch okay, wenn morgen ein Freund vorbeikommt oder?” Man denkt sich beim ersten Mal nichts bei dieser Frage und nickt lächelnd. Nachdem die fünfzehn Partygäste dann erschienen sind, fragt man sich, wie die Definitionen von “ein Freund” so weit auseinander liegen können. An sich kann man sich über den/die Socializer nicht beschweren, da man wie gesagt immer wieder neue Leute kennen lernt. An dem Punkt, an dem man aber das Gefühl kriegt, in einer Hippie Kommune zu wohnen, sollte man einen Schlussstrich ziehen.
6) Die Schnorrerin
“Ähm, ich will jetzt nicht wie ein Schnorrer klingen, aber hast du vielleicht gerade zehn Euro zur Hand? Ich muss nur kurz Toilettenpapier und so besorgen und hab keine Lust zum Automaten zu latschen.” Ich meine … wer würde so eine liebe Bitte schon abschlagen. Hat man allerdings einmal “ja” gesagt, ergreift die Schnorrerin gleich die Gelegenheit.
“Ach so, und hast du vielleicht noch eine Kippe, die ich auf dem Weg rauchen kann?” Klar, auch da ist man natürlich großzügig.
“Ach ja, ein Feuerzeug bräuchte ich auch noch…” Feuerzeuge hat man sowieso wie Sand am Meer, kein Thema.
“Oh und jetzt regnet es, hast du einen Regenschirm?” Sicher.
“Wenn ich drüber nachdenke, gleich kommt meine Lieblingssendung … meinst du du könntest kurz einkaufen gehen? Ist ja eh für die WG, ich gehe dann nächstes Mal.” Irgendwie kommen einem diese Worte bekannt vor, ist das nicht schon mal passiert? Doch da man nicht ohne Toilettenpapier und Spülmittel auskommt, geht man schließlich selber. Auf dem Weg fängt es an zu regnen und wenn man dann endlich klitschnass zu Hause ankommt, sitzt die Schnorrerin vor dem Fernseher und qualmt sich eine.
Wenn du dich mal fragst, welcher Mitbewohner deinen Joghurt gegessen hat: Es war definitiv die Schnorrerin.
7) Die Abwesende
Diese Art von Mitbewohner ist eigentlich im klassischen Sinne gar kein Mitbewohner, denn er/sie ist nie da. Ja man erinnert sich vage, dass diese Person mal da war, als der Mietvertrag unterschrieben werden musste, aber danach hat man sich nicht mehr gesehen. Das Zimmer ist stets verschlossen und man fragt sich manchesmal, ob man nicht einfach hinein gehen und nach der Abwesenden schauen soll.
Allerdings gibt es keine Lebenszeichen irgendeiner Art. Manchmal hört man ein Schlüsselklackern oder findet Krümelreste, die vorher noch nicht da waren, aber so ganz sicher, ob die von der Abwesenden stammen, ist man sich nicht. Beim WG-Abend kommt die Überlegung auf, das Zimmer heimlich unter zu vermieten, da die Abwesende es bestimmt gar nicht merken würde. Der Socializer möchte das Zimmer aber lieber haben, um seine Freunde unterzubringen und der Playboy will es als Liebesnest nutzen. So findet ihr wie immer keine gemeinsame Lösung.
8) Der Fremde
Vermutlich eine Bekanntschaft vom Socializer, die keinen festen Wohnsitz hat. Eventuell auch einfach jemand, der die offene Wohnungstür ausgenutzt hat. Diese Person sitzt dir plötzlich in der Küche gegenüber und du denkst zuerst, dass es die Abwesende sein könnte. Doch diese Person kennt sich augenscheinlich überhaupt nicht in der WG aus und stellt dir viel zu viele Fragen z.B. wo denn das Badezimmer ist. Du teilst ganz selbstverständlich dein Frühstück und zeigst deine Gastfreundschaft. Der Fremde kommt allerdings genau so überraschend wie er wieder geht. Vom einen auf den anderen Tag sitzt du wieder alleine am Frühstückstisch und fragst dich, was wohl aus ihm geworden ist und in welcher WG er sich nun eingenistet hat.
9) Die WG-Mama
Anders als beim Ordnungsfreak liegt bei dieser Art von Mitbewohner der Fokus auf dem fürsorglichen Aspekt der Elternschaft. Du weißt, dass du mit deinen ganzen Problemen bei dieser Person immer gut aufgehoben sein wirst. Seien es Fragen zur Uni (und davon hast du haufenweise) oder Liebeskummer, Fragen zur GEZ oder Stromabrechnung, deine Mama weiß alles. WG-Abende werden auch immer von dieser Person einberufen und sie fungiert während dieser Treffen als Vermittlerin zwischen den unterschiedlichen Positionen. Nervig kann es nur werden, wenn du immer wieder gefragt wirst, wann du denn nachhause kommst und ob du schon für die anstehende Klausur gelernt hast. Da hättest du auch direkt zu Hause bleiben können.
10) Das WG-Baby
Wo es Eltern gibt, da gibt es auch ein Baby. Naja, nicht unbedingt, aber ihr wisst was ich meine. Dadurch, dass die WG-Eltern viele Aufgaben übernehmen, fällt es zunächst nicht so auf, aber es gibt eine Person in der WG, die nicht weiß, wie man Nudeln kocht oder spült oder ein Klo putzt. Früher haben das immer die Eltern oder eine Reinigungsfachkraft übernommen. Das WG-Baby kann sehr nervig werden, wenn du ihm/ihr alles hinterhertragen musst sowie haufenweise Aufgaben übernehmen, die eigentlich nicht deine sind. Zudem beklagt sich das Baby gerne über sein anstrengendes Leben und es ist diese Art von Undankbarkeit, die dir klar macht, dass du niemals eigene Kinder haben wirst.