Studentencampus

Warum das Abi nichts mehr wert ist

Wertloses Abi - wird erwürgt
Geschrieben von Redaktion

Die Abschlussklassen an der Schule produzieren so viele 1.0 – Kandidaten wie nie zuvor.

Dies bedeutet doch, dass es unter den Unianfänger einfach viel mehr „Brains“ gibt als noch vor 10 Jahren…oder?

Mitnichten. Wir steuern auf eine Situation zu, in der das Abi nichts mehr wert ist und das Studium zum Spielplatz wird.

Für fast jeden von uns Studenten gab es als Hürde an die Uni das Abitur und den damit verbundenen NC. Selbst ohne auf die genauen Zahlen einzugehen, in fast allen Fächern konnte der NC einen Anstieg verzeichnen.

Die Zahl der 1.0 als Abi-Note hat sich von 2006 bis 2012 um 40% gesteigert. Die Durchschnittsnote ist in bis auf 3 Bundesländern ebenfalls angestiegen.

Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln hat dazu eine Studie durchgeführt. Das Ergebnis:

Wenn man alle Schüler eines Jahrgangs, geordnet nach den von ihnen erreichten Pisa-Punkten in der Klasse neun, in eine lange Reihe stellt und dann die offenen Studienplätze, vorne in der Reihe beginnend, an diese Schüler vergibt, dann würden heute auch Schüler einen Studienplatz bekommen, die in der Reihe weiter hinten stünden als noch 2003.

Zum Beispiel erzielen Erstsemester in Mathe etwa 17 Punkte weniger als noch vor 6 Jahren.

Die Abiturienten sind nicht dümmer, aber die Gesellschaft wird durchlässiger.

Es kann so gut wie jeder studieren. Über eine Berufsschule kann man genauso gut an eine Hochschule kommen. Es ist überhaupt kein Problem, eine staatliche Kosmetikerprüfung abzulegen, um danach an einer Fachhochschule Chemie zu studieren. Was zählt, ist einfach oft der NC.

Das Zentralabitur hat durch (teilweise) einfachere Fragen bzw. geringere Ansprüche bei der Bewertung den Schnitt gehoben.

Das 5. Abiturfach für „besondere Leistungen“, welches es in manchen Bundesländern gibt, sorgt in der Regel für eine Bestnote.

Alle die jetzt rufen, „aber Hey!“, ohne das alles wäre ich jetzt nicht in mein Studienfach reingekommen, haben nicht verstanden, dass genau dies das Problem ist. Wenn alle Schüler momentan um 10% besser werden, weil einfach dieselbe Leistung besser bewertet wird, steigt natürlich der NC.

Es ist mittlerweile kein Privileg mehr, an eine Uni zu gehen, sondern eher fast normal, weil die Gesellschaft es will. Manch ein Uni-Dozent verzweifelt an seinen Studenten, die nicht einmal eine Gliederung hinbekommen oder kein Referat halten können. Die Schule hat sie lediglich in nun 8 Jahren Gymnasium auf eine gute Abi-Note vorbereitet. 

Ist das für einen Arbeitgeber nun noch vergleichbar? Selbst die Notenanforderungen in der Oberstufe gehen von anspruchsvollen privaten Gymnasien und einer 0815 Gesamtschule soweit auseinander, dass es überhaupt keinen Sinn macht, diese beiden Noten in irgendeinen Vergleich zu setzen.

Wir müssen weg von diesem Scheiß – System.

Damit ist nicht gemeint, dass wir weg von der Uni müssen. Nein, wir müssen schauen, dass es sich nicht von Anfang an darum dreht, mit Gedeih und Verderb an die Uni zu kommen, deren Schlüssel der NC ist.

Die Universität ist ein Ort, an dem sich nicht jeder wohlfühlt. Nicht jedem liegt das Studieren und deshalb sollte die Gesellschaft sich von dem Gedanken verabschieden, einfach alle an die Uni zu schicken. Auch an der Uni muss sich etwas ändern, aber dies würde den Artikel sprengen!

Die Lösung ist nicht so schwer.

Warum sollte nicht eigentlich jeder studieren können, der dazu geeignet ist? Mal ehrlich, wird jeder mit einem 1.0er Schnitt ein guter Arzt? Oder ein guter Manager?

Aufnahmetests werden immer populärer. Viele Universitäten haben erkannt, dass es besser ist, sich seine Studenten selbst auszusuchen. Wer in der Lage ist, bestimmte Aufgaben zu lösen, Probleme zu erkennen, Lösungen zu finden, die alle auf ein bestimmtes Studienfach bezogen sind, ist viel besser für ein Studium geeignet, als jemand mit einem guten Abi.  Es ist doch total unwichtig, ob jemand Abitur, Fach-Abi hat oder überhaupt keinen Abschluss, solange er im Aufnahmetest die Anforderungen erfüllt, die er braucht, um zu studieren. Natürlich, für eine mathematische Aufgabe wird eine Schulbildung sicher von Vorteil sein.

Das Resultat, was wir aber bekommen, ist viel besser:

Die Schule wird ein Ort des Verstehens und der Entfaltung von jungen Menschen anstatt eine Gute-Noten-Maschine.

Studieren können dann die, die sich auch wirklich für ein Studium eignen. Es darf keine schiefen Blicke geben wenn jemand sagt, dass ein Studium nichts für einen ist.

Arme Gesellschaft! Es gibt viel zu tun…

 

Quelle Zahlenangaben: FAZ

Titelbild: Photo Credit: final gather cc

Über den Autor/die Autorin

Redaktion

Einen Kommentar abgeben

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.