Hand hoch! Wen nerven die lieben Mitbewohner nicht das ein oder andere Mal? Meiner Meinung nach gibt es selbst in den harmonischsten Kuschel-WG’s Momente, an denen man nur mit verschränkten Armen im Türrahmen steht und mit dem Kopf schüttelt. Sei es der Geschirrberg, der seit Tagen wartet oder das Ungeziefer, was sich im Kräutergarten von Pseudo-Bio-Freund Thorsten eingenistet hat. Als vorbildlicher Mitbewohner nimmt man auf viele Dinge Rücksicht. Aber manchmal bin ich einfach froh, wenn ich mal kurz die Türe meines Zimmers zumachen kann und allein bin.
Neulich hatte ich einen dieser Momente im Jahr, die total selten sind. Ein komplett sturmfreies Wochenende. TRAUMHAFT! Neben einer freien Waschmaschine und einer unbelegten Fernbedienung gibt es noch ein paar viel, viel bessere Möglichkeiten.
Wenn ihr auch einmal allein seid, solltet ihr diese Punkte hier schrittweise ausnutzen. Hemmungslos!
Schlechten Musikgeschmack beweisen
Zimmertüre auf und genau die Musik anstellen, die ihr sonst nur mit Kopfhörern unter der Decke hört oder in der Dusche summt. Auf einmal klingt One Direction gar nicht so schlecht. Euren nervtötenden Gesang muss nun auch niemand dazu ertragen.
Mach. Dich. Nackt.
Jep. Das meine ich genau so, wie es da steht. Morgens im knappen Höschen zur Kaffeemaschine tapsen und sich beim Gang aus der Dusche erst gar nicht die Mühe machen, irgendwelche Klamotten anzuziehen. Ich kann euch sagen: Das ist echte Lebensqualität.
Achso, schaut doch um Himmels Willen vorher einmal raus, ob die Nachbar-WG von gegenüber nicht in alle Ecken eurer Wohnung sehen kann und ob die Spiegelung der Scheibe ausreicht. Sollte sich auf der anderen Straßenseite eine Schlange bilden, wäre der Kauf von Vorhängen angebracht. Anziehen kommt nicht in Frage!
Die Küche verwüsten, wild kochen. Und gesund.
Ich liebe Kochen. Am liebsten breite ich mich in der Küche richtig aus. Hier das eine Schneidebrett, dort das andere. Eine Herdplatte reicht bei weitem nicht aus. Wenn meine Mitbewohner da sind, muss ich mir entweder eine Zeit suchen, in der die Damen und Herren mal nicht kochen, oder wir kochen zusammen und ich beuge mich den perversen Wünschen von irgendwelchen frittierten Marshmallows. Meistens läuft der Deal dann auf irgendwas mit überbackenen Nudeln raus. Gesund ist was anders. Als ich allein war, habe ich etwas Wunderbares gemacht. Reste kochen mit Möhren. Vorkochen, pürieren, mit Brühe aufgießen, Ingwer anbraten und mit etwas Sahne verfeinern. Ich hatte vorher noch nie Möhrensuppe gemacht. Dies war ein Gedicht. Als Nachtisch gab es frische Smoothies.
Sex, lauter Sex.
Kommt schon. Es ist doch irgendwie klar, dass wir auch über das Thema Nr. 1 in einer WG sprechen müssen. Sex.
Jeder Mensch, mit dem man mehr als einen Tee trinken möchte, muss irgendwie in die WG geschleust werden. Neugierige Blicke der Mitbewohner inklusive. Peinlichster Moment: Den One Night Stand morgens in der Küche vorstellen. *Hust* Leugnen hilft nicht. Die Mitbewohner haben sowieso gehört, was ihr gemacht habt. Zu zweit aus dem Bad kommen. *Nope* Sorgt auch eher für verstörende Blicke.
Sollte es dein fester Freund sein, der behutsam der WG-Gemeinschaft als Kurzzeit-Übernachtungsgast vorgestellt werden muss, gilt auch hier höchste Vorsicht.
Wo waren wir? Genau, beim sturmfreien Wochenende. Haustüre abschließen- und dann machen, was ihr wollt. Wie ihr es wollt und so laut wie ihr wollt, solange sich keine Nachbarn beschweren. Einziges No-Go: Das Zimmer deiner Mitbewohner. Ebenso gemeinsam genutzte Bereiche. Ihr werdet dieses Wochenende nie vergessen 😉
Endlich allein und seine Ruhe haben
Dies ist vielleicht der banalste und einfachste Punkt. Wenn du allein bist, kannst du auch einmal die Ruhe genießen. Keine Rock-Musik von Thorsten, kein RTL 2 von Nina, kein Frittenduft…
Du kannst auf dem Wohnzimmersofa lernen, ohne dass dich jemand stört.
Aber…
Nur eine Sache solltest du nicht vergessen: Nach Zeiten des Alleinseins wirst du dich auch nach den gemeinsamen Momenten sehnen, in denen ihr zusammen lacht und einfach verrückte Dinge in eurer WG macht. Richtig allein wohnen wirst du noch oft genug. Nur nicht jetzt 😉
Photo Credit: Helga Weber cc