Laut einer AOK Studie, die mehr als 18.000 Befragte umfasst, fühlen sich insgesamt 53% der Studenten gestresst, was leicht über dem gefühlten Stresslevel der Berufstätigen liegt. Dies ergebe sich laut Studienleiterin Prof. Dr. Uta Herbst von der Universität Potsdam hauptsächlich aus dem Zeit- und Leistungsdruck sowie der stetigen Angst vor Überforderung. Hauptfaktoren, die sich auf die Hochschule an sich beziehen, sind Vorbereitungen auf Prüfungen, das Anfertigen von Abschlussarbeiten und die Arbeitsbelastung rein durch das Studium. Bei vielen resultiert das erhöhte Stresslevel außerdem aus zu hohen Erwartungen an sich selbst.
Verteilung des Stresslevels
- Studentinnen fühlen sich gestresster als Studenten
- Der größte Anteil gestresster Studenten ist an Fachhochschulen zu finden
- Bachelor-Absolventen sind gestresster als Master-Absolventen
- Studierende aller Studienfächer (außer Sportwissenschaften) haben ein hohes Stresslevel
- Nebenjobs senken den gefühlten Stress (bei weniger als 15 Stunden pro Woche)
Stress bei Ersties
Die Quietschies empfinden es als sehr stressig, dem Anspruchsniveau des neuen Studiums gerecht zu werden. Das bezieht sich hauptsächlich auf die Lehr- und Lernmethoden, die, im Vergleich zu denen der Schulen, weitaus mehr Selbstständigkeit verlangen und auch vom Umfang her nicht vergleichbar sind. Auch die Wohnungs- oder Zimmersuche macht ihnen zu schaffen, was beim größtenteils bescheidenen Wohnungsmarkt in Universitätsstädten kaum verwunderlich ist.
Reaktionen auf vermehrten Stress
Laut der AOK Studie sind die häufigsten spontanen Reaktionen der Studenten auf Stress Unzufriedenheit und Unruhe. Sie führen allerdings (in selteneren Fällen) bis hin zu Essstörungen und die vermehrte Einnahme von Genussmitteln wie Alkohol, Zigaretten oder Medikamenten. Die meisten Studierenden geben außerdem an, in stressigen Phasen an Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche und Lustlosigkeit zu leiden.
Hilfsmaßnahmen laut AOK Studie
Die von den Studenten eingesetzten Maßnahmen zur Stressbewältigung reichen von Aufgabenpriorisierung über den Austausch mit dem Partner oder Freunden über To-Do-Listen bis hin zu Sport oder Yoga. Angebote der Hochschulen zur Stressminderung, wie die zentrale Studienberatung, psychologische Beratung etc., sind zwar sehr bekannt, werden aber so gut wie nicht genutzt. Auch Angebote, die außerhalb der Hochschule liegen, werden nur sehr selten in Anspruch genommen. Die Mehrheit – 68% der Befragten – fühlt sich in der Lage, ihre Probleme selbst zu bewältigen. Doch „spätestens wenn sich der Stress negativ auf die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit auswirkt, ist es höchste Zeit für professionelle Unterstützung und Beratung“, rät der Leiter der Studienberatung und Psychologischen Beratung der Freien Universität Berlin, Diplom-Psychologe Hans-Werner Rücke.
Hier könnt ihr euch die Studie auch noch einmal selbst anschauen oder die Zusammenfassung lesen.
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