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Meine Welt, mein Wohnheim – Notizen einer Auslandstudentin

Impressionen im Auslandsstudium - Lichter über den Dächern der Stadt, durch ein gläsernes Geländer hindurch fotografiert bei Nacht
Geschrieben von Emily

Im Auslandsstudium das Highlight am Campus

Als Auslandstudentin ist man etwas Besonderes auf dem Campus. Es ist für alle sicht- und hörbar, dass man kein „local“ ist, und die Fragen kommen von allen Seiten. Wo kommst du her? Warum bist du hier? Sag mal was in deiner Sprache…you get the picture.

Im Wohnheim sieht es anders aus

Im internationalen Studentenwohnheim ist das ganz anders. Da hier nur sog. internationals wohnen, fällt man gar nicht mehr auf. Es ist wie eine kleine Welt-Insel inmitten des homogenen National-Meeres. Mal schwappt der eine oder andere Einheimische in unsere Flure; es ist ein nahezu exotisches Erlebnis. Dieser Rollentausch ist zur Abwechslung ganz angenehm. So wird der Platz auf dem Präsentierteller gewechselt und man kann so viele nervige Fragen stellen, wie sie einem in den Sinn kommen. Ach, wie ist die Rache schön!

Das Inselleben im Wohnheim ist sehr vertraut und angenehm. Weil jeder anders ist, sind alle in dieser Hinsicht gleich, man lernt sich schnell gut kennen und bekommt alles von jedem mit. Wer hat was wann mit wem wo gemacht – alle Welt weiß Bescheid. Nicht nur die Gerüchteküche, sondern auch die Isolation von der Außenwelt, kommt dem Inselklischee sehr nahe. Es ist unglaublich schwer an der nationalen Kultur teilzunehmen, wenn man es nicht unbedingt muss. Hier kriege ich Eindrücke von Kulturen aus allen Ecken der Welt, ohne mich vom Fleck zu bewegen.

Warmes Bier anstatt die Sau raus lassen

Wie oft bin ich nicht lieber mit meinen indischen, spanischen, oder indonesischen Mitbewohnern zu Hause geblieben, um das eine oder andere lauwarme Bier zu trinken, anstatt mit meinen holländischen Kommilitonen auszugehen und auf die feine niederländische Art die Sau rauszulassen. Warum sollte ich auch? Ich verstehe sie nicht, sie verstehen mich nicht – ihr versteht, was ich meine.

Kulturelle Brandung im Auslandsstudium

Wäre ich hingegen der einzige „Internationalo“ unter den „Nationalos“, hätte ich keine andere Wahl, als mich in die Brandung der einheimischen Kultur und Bräuche zu stürzen. Erst dann könnte ich wirklich zugeben, mal in den Niederlanden gelebt zu haben. Es muss also ein Gleichgewicht zwischen internationalen Eindrücken und nationalem Leben gefunden werden, aber ich bereue auf keinen Fall, in ein internationales Wohnheim gezogen zu sein. Wie oft hat man schon griechische Frühstückslektionen, finnische Fahrstuhlfreunde und ein eigenartiges Gerät in der Küche stehen, was sich später als ein chinesischer Reiskocher entpuppt?

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(via tv-edu.de)

Über den Autor/die Autorin

Emily

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