Danke Clinton. Danke Trump.

Hillary Clinton versus Donald Trump
Geschrieben von Lara

Clinton und Trump endlich mal Danke sagen

Präsidentschaftswahl 2016 mit Clinton und Trump – faule Journalisten rund um den Globus schwebten auf Wolke 7. Während bei Obamas Wiederwahl vor vier Jahren noch mit topausgebildeten investigativen Kräften ordentlich im Dreck gewühlt werden musste, um einen Skandal auszulösen, reichte diesmal das bloße Abdrucken von Zitaten. Für Politsatire musste nicht mehr tief in die Stilmitteltrickkiste gegriffen werden, mit einem aktuellen Screenshot von Donald Trumps Twitteraccount hatte man die Lacher sicher.

Klar, dass es da viele Negativreaktionen aus dem Ausland gab. Die Amis bekommen die Soap Opera des Jahres frei Haus geliefert, während wir nur mit hohlem Geschwätz über Altersvorsorge zugelallt werden. Wer will schon über Politik reden, wenn man stattdessen über gescheiterte Erotikkarrieren der Kandidatenpartner diskutieren kann? Bei uns wäre so ein Thema schnell abgehakt. Joachim Sauer kann leider weder Sexskandale, noch vermeintliche Straftaten vorweisen. Nicht mal eine klitzekleine Ehekrise lässt sich erahnen. Neid ist doch immer noch die höchste Form der Anerkennung.

Nie ist´s recht.

Aber auch den Privatleuten ist es einfach nicht recht zu machen. Clinton hat sich jahrelang fleißig im örtlichen Vereinsleben engagiert und ganze 300.000 Mails mit ihrem Yoga Studio ausgetauscht. Bescheiden wie sie ist, hat sie das dabei nicht mal an die große Glocke gehängt. Jetzt meint der auf Staatskosten lebende Faulpelz also, das wäre unnatürlich viel. Im Hause Clinton wird hald noch richtig gearbeitet. Immerhin kann niemand ihre Militärkarriere analysieren. Das sieht beim Konkurrenten anders aus. Trump habe sich vor dem Vietnamkrieg gedrückt. Und wenn schon, das „Purple Heart“, einen Orden für verwundete und gefallene Soldaten, hat er trotzdem ergattert. Ein Fan hat ihm seines übergeben. Das ist ja quasi dasselbe, wie im Krieg verwundet zu werden und geht dazu noch „viel einfacher“, freut sich Trump. Dementsprechend fällt es ihm natürlich schwer, Verständnis für seine traumatisierten Veteran „Kollegen“ aufzubringen.

Clinton kommt da mit Gleichgesinnten besser zurecht. Sie ist bei ihren Wall Street Kontakten so beliebt, dass diese ihr gerne fleißig Schecks ausstellen. Anstatt ihr die Volksnähe zu den oberen 0,25 Prozent der Bevölkerung anzurechnen, stößt das schon wieder negativ auf. Wie soll man einen Wahlkampf denn bitte auch sonst finanzieren, wenn der Ehemann die komplette Familienkasse für seine Affären aufbraucht? Und wenn dann endlich mal einer kostensparend à la Trump denkt und Reden und Slogans recycelt, wird ja auch gemeckert.

Leaked: Politikratgeber

Es ist einfach nur unfair, dass diese Aktionen sie zu den unbeliebtesten Kandidaten aller Zeiten gemacht haben. Dabei hätte doch alles so gut laufen müssen. Die beiden haben extra fleißig und mit großem Eifer ihren Politikratgeber auswendig gelernt und sich perfide an die entsprechenden Vorgaben gehalten. „Was soll das denn bitte für ein Ratgeber gewesen sein?“, fragen Sie sich nun. Uns liegt ein exklusiver Ausschnitt aus dem Dokument vor, das bisher streng geheim gehalten wurde und nur alle vier Jahre den jeweiligen Spitzenkandidaten der US-Präsidentschaftswahl vom FBI zur Verfügung gestellt wird. Es ist eine absolute Sensation, dass dieser die Katakomben des Pentagons verlassen hat und an die Öffentlichkeit gelangen konnte. Lesen Sie hier nun zum allerersten Mal einen Ausschnitt aus der „Bibel“ von Clinton und Trump: „Präsidentschaftswahl für Dummies“.

Kapitel 1: Äußeres Erscheinungsbild

  • Nach einem Quotenschwarzen sind Minderheiten wieder out. Mit einer Quotenfrau lassen sich kaum Stimmen ergattern. Greifen Sie daher als weibliche Kandidatin gerne zu einem bewusst männlichen Klamottenstil.
  • Bühnenbeleuchtung macht blass. Vergessen Sie vor einem Auftritt nicht, eine ordentliche Portion Selbstbräuner aufzutragen. Aber Achtung: Ein dunkler Hautton lässt Migrationshintergrund vermuten. Geheimtipp: Mischen Sie in einem 50/50 Verhältnis orangene Lackierfarbe aus dem Malerbedarf zu ihrer Bräunungscreme. Ein ausgeprägter Orangestich schließt eine mexikanische Herkunft aus.
  • Um hohes Alter zu vertuschen, achten Sie auf einen wesentlich jüngeren Partner. Steht ein derartiger nicht zur Verfügung, bedienen Sie sich eines gleichaltrigen Partners, der sie regelmäßig durch wesentlich jüngere Partner austauscht.
  • Bei mangelnder Erotik des eigenen Erscheinungsbildes, setzen Sie bei Fototerminen sexuell angehauchte Posen ein. Ob dabei eine Verwandtschaft zu Ihrem abgebildeten Gegenpart besteht, ist irrelevant, solange dieser ein Attraktivitätslevel von mindestens 8 von 10 Punkten erreicht.
  • Kopieren Sie den Haarschnitt eines bereits erfolgreichen Staatsoberhauptes einer Wirtschaftsmacht wie Deutschland. DIY: Bei Haarschwund eignen sich besonders die Schwänze der Eichhörnchen des Gartens um das Weiße Haus. Einfach mit einem Teppichmesser vom restlichen Körper abtrennen und mit Sekundenkleber an den kahlen Stellen befestigen.

Sowohl Trump als auch Clinton haben sich diese Tipps offensichtlich zu Herzen genommen. Man kann nur erahnen, was in den darauffolgenden Kapiteln zu finden ist. Aus den mangelnden Erfolgen der beiden ist allerdings zu schließen: Nicht alles scheint mit ähnlicher Sorgfalt eingehalten worden zu sein. Vielleicht ist es daran gescheitert, dass Trump sonst nur bebilderte Bücher liest und nicht über die ersten beiden Seiten hinausgekommen ist. Oder Clinton hatte kein Kleingeld parat und einfach die gebrauchte Ausgabe ihres Mannes übernommen, dabei aber ganz vergessen, dass die Versionen seit 1993  zahlreichen Überarbeitungen unterlaufen sind. Ihr Pech, unser Glück. Es wird Zeit, dass endlich mal einer Danke sagt: Danke für eine Pannenshow 2016!

Bild: wikimedia

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Lara

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