Studentencampus

Diese Uni hat weder Dozenten noch Gebühren – und ist eine der Besten der Welt

Schüler für Coding
Geschrieben von Redaktion

In diesem Artikel stellen wir euch eine Uni vor, die die Art des Lernens in Zukunft prägen könnte.

Die Art, wie wir uns Wissen aneignen, ist seit Jahrzehnten gleich. Daran hat das Internetzeitalter an den meisten Unis, an denen wir studieren, noch wenig geändert. Es gibt Kurse, Dozenten, Praktika, Prüfungen und einfach alles, was zu einer „normalen“ Uni dazugehört.

Aber jetzt geht um die Uni Ecole 42, eine Uni für Software Engineering, also Coding.

Wer hier studiert, wird innerhalb der zwei – bis dreijährigen Ausbildung zu einem der besten Programmierer ausgebildet. Dabei gibt es weder Dozenten, Studiengebühren und auch alle anderen Einrichtungen, die zu einer Uni gehören, sind hier nicht aufzufinden. Als Gebäude dient ein ehemaliges Gebäude der französischen Verwaltung.

Ausgedacht hat sich das Ganze Xavier Niel, der mit seiner Software-Firma Milliardär wurde und der Uni eine Startfinanzierung von 70 Millionen Euro gab. Es geht ihm dabei auch nicht darum, Profit aus dem Projekt zu ziehen, sondern er will die Ausbildung im Bereich des Programmierens auf ein neues Level bringen. Sollten die Absolventen später einmal selbst zu Geld kommen, so werden sicher einige an die Uni als Alumni spenden, so Niel.

Der Arbeitsplatz der 800-1000 Studenten besteht aus großen Schreibtischen mit Apple Computern. That’s it.

Die Arbeit der Studenten besteht darin, die ihnen vorgesetzten kniffeligen Software-Aufgaben zu lösen. Projektarbeit sozusagen. Es werden Hilfestellungen gegeben, wie das Problem anzugehen ist, aber danach sind die Studenten auf sich selbst gestellt und müssen zusammen arbeiten und im Internet recherchieren.

Noch viel interessanter ist die Bewerbung für die Uni.

Im letzten Bewerbungsdurchlauf haben sich 70.000 Studenten aus aller Welt beworben. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, was man vorher gemacht hat. Einzige Bedingung: Man muss zwischen 18 und 30 Jahre alt sein. 40% der Studenten haben dort wohl nicht einmal einen Highschool-Abschluss, andere wiederum kommen direkt von Stanford oder dem MIT.

Die Auswahl wird anhand strenger Vorauswahl getroffen. Die Bewerber müssen sich erst durch Test kämpfen, bevor sie überhaupt persönlich eingeladen werden. Die Wahrscheinlichkeit, genommen zu werden, liegt bei unter 1%, im Vergleich dazu ist es einfacher in Harvard reinzukommen (6%).

Wenn alles so läuft wie geplant, wird diese Uni extrem gut ausgebildete, super motivierte Absolventen hervorbringen, die alle Bereiche des Programmierens erlernt haben. Schon allein der vierwöchige Testzeitraum umfasst eine Arbeitswoche von 100 Wochenstunden. (Dabei sind in Frankreich nur 35 erlaubt…)

ecole_hot-tub

Alle Projekte, die die Studenten bearbeiten, werden im Team von zwei bis fünf Studenten gemeistert. Wenn man sich die Räume anschaut, sieht es so aus, als würden die Computer einfach nur in Reihen hintereinander stehen. Ein zweiter Blick aber zeigt, dass die Arbeitsplätze so ausgerichtet sind, dass die Studenten optimal in ihrem Team zusammenarbeiten können. Die Räume sind 24 Stunden am Tag geöffnet, also man kann kommen und gehen, wann man will.

Ja, ein wenig Luxus gibt es auch noch:

ecole_exterior

Da wäre zu nennen: eine coole Cafeteria, ein Keller mit jeder Menge Alkohol (wenn es was zu feiern gibt) oder ein Dachgarten. Cool, right?

Die Studenten teilen das Coding untereinander und lernen voneinander. Es gibt keine klassischen Prüfungen, sondern das Team muss die Aufgabe erfüllen. Pass and Fail-Prinzip.

Eigentlich kann alles Wissen, was die Studenten zum Programmieren benötigen, aus dem Internet gezogen werden. Auch zuhause können wir schon ganz einfach Coding lernen, zum Beispiel mit der Codeacademy.

Frankreich hat mit dieser Uni eine der besten Anlaufstellen im Bereich Software Engineering.

Warum also nach Harvard gehen, wenn du eine Ausbildung wie diese umsonst bekommst?

Vielleicht wird diese Art des Lernens ja ein Modell für die Zukunft. In einem anderen Artikel haben wir schon darüber berichtet, wieso unsere Uni nicht den Bedürfnissen unserer Generation gerecht wird.

Wir sind gespannt, wie sich dieses Modell entwickelt.

 

(via: Venturebeat)

Über den Autor/die Autorin

Redaktion

Einen Kommentar abgeben

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.