Studentenalltag

Ist ein duales Studium immer besser?

Duales Studium besser oder nicht?
Geschrieben von Redaktion

Seit einiger Zeit total angesagt und im Trend, das ist das duale Studium. Es macht ja auch Sinn: Theorie und Praxis halten sich so die Waage, dass du rundum fit für dein späteres Berufsleben wirst. Außerdem machst du in relativ kurzer Zeit mehrere Abschlüsse – das ideale Karrieresprungbrett! Bist du dir noch nicht sicher, traust du der Sache noch nicht? Zweifelst du daran, ob das duale Studium wirklich die beste Option ist? Mit deinen Zweifeln könntest du durchaus Recht haben. In der Tat ist nicht alles Gold, was glänzt.

Duales Studieren ist super – Aber der Preis ist hoch

Während viele Menschen, die längst über die Phase des Paukens hinausgekommen sind, mit ein wenig Neid auf die heutigen Möglichkeiten äugen, stöhnen einige, die mittendrin stecken. Ein duales Studium ist verdammt effektiv, aber ansonsten vor allem hart und intensiv. Während die „normalen“ Studenten auch mal ausnahmsweise alle Fünfe gerade sein lassen können und vielleicht einmal das Lernen zugunsten von 400 Bonus Casino verschieben, eilt der duale Student fremdbestimmt in den Betrieb. Die Arbeit ruft! Natürlich, mit dem dualen Studium bleibt dir die weitere Jobsuche erspart, denn du stehst direkt mitten im Arbeitsalltag. Dein Einkommen ist gesichert und du arbeitest direkt in der Branche, für die du dich entschieden hast. Aber noch hast du dich ja nicht entschieden – Du solltest alle Seiten gut abwägen und dann wählen, welche Studien-Option die beste für dich ist.

Bestens ausgebildet und nicht nur auswendig gelernt

Arbeiter sagen manchmal über Akademiker, dass diese in erster Linie Theoretiker seien. Sie können im Kopf alles, aber in der Praxis scheitert es dann erst einmal an den einfachsten Dingen. So hat der frischgebackene Maschinenbau-Absolvent vielleicht noch niemals ein paar Arbeitsschuhe oder einen Helm getragen. Wozu auch, wenn er doch bisher nur im Vorlesungssaal war und der Studentenjob darin bestand, Nachtwache im Krankenhaus zu schieben? So gemein, wie das Vorurteil auch ist: Ein Funken Wahrheit ist dran. Studieren bedeutet erst einmal, möglichst viel Wissen in den Kopf zu bekommen. Manchmal geht der Praxisbezug dabei etwas verloren. Das ist nichts, was sich später nicht nachholen ließe, aber es geht hier erst einmal um die Situation, wenn jemand ganz frisch sein Studium beendet hat. Am mangelnden Praxisbezug setzt die Idee des dualen Studiums an. Hier wird einerseits das Theoriewissen vermittelt, andererseits praktische Fähigkeiten und Fertigkeiten. Jemand, der das duale Studium gepackt hat, ist tatsächlich rundum ausgebildet und kann über das erstgenannte Vorurteil des Arbeiters nur milde lächeln.

Ganz oder gar nicht

Das Thema ist ein wenig mit Scham und Tabu behaftet und kaum jemand redet wirklich gern darüber: Den Abbruch eines Studiums oder den Wechsel der Studienrichtung. Dabei kommt es in den besten Familien vor, dass sich jemand bei der Wahl des Studiengangs mächtig vergriffen hat und nach den ersten Semestern weiß, dass es nicht das Richtige war. Im Normalfall ist diese Entscheidung zwar schwerwiegend, aber längst kein Weltuntergang. Oft hat sie noch nicht einmal größere finanzielle Folgen und das BAföG wird für eine andere Studienrichtung bewilligt. Steckst du aber in einem dualen Studium, hängt dir ein Arbeitgeber im Nacken. Du bist nicht nur Student, sondern auch Arbeitnehmer. Das macht es dir schwer bis unmöglich, einfach auszusteigen.

Die Vorüberlegungen für deine Entscheidung

Um nochmals die Argumente durchzugehen, die für und gegen ein duales Studium sprechen: Du sicherst dir mit dem dualen Studium sozusagen gleich zwei Abschlüsse, nämlich den Ausbildungsabschluss sowie den Studienabschluss deines zukünftigen Tätigkeitsfeldes. Wenn du dich jetzt fragst, ob du nicht stattdessen zuerst eine Berufsausbildung und dann das passende Studium machen solltest, musst du gut nachdenken. Auf der einen Seite wäre das die vergleichsweise entzerrte Variante, um zum Ziel zu gelangen. Auf der anderen Seite wirst du, sobald du eigenes Geld verdienst, deinen Lebensstandard anpassen und ihn kaum mehr zurückschrauben können oder wollen.

So ergeht es vielen Abiturienten, die mit dem Ziel eines anschließenden Studiums eine Berufsausbildung beginnen. Nach den drei Jahren Ausbildungszeit mit dem entsprechenden Gehalt fällt die Anmeldung an der Uni schwer, wenn man stattdessen auch das Einkommen eines ausgelernten Angestellten bekommen kann. Spätestens an diesem Punkt wird wohl auch der Gedanke aufkommen, ob das duale Studium nicht doch die bessere Wahl gewesen wäre. Beginnst du hingegen direkt ein duales Studium und stellst nach der Hälfte der Zeit fest, dass dir ein anderer Beruf lieber wäre, sind die finanziellen Konsequenzen eines Wechsels ebenso hart.

Duales Studium – ziemlich verzwickt

Ja, was soll man nun auf die Frage antworten, ob ein duales Studium immer besser ist. Fakt ist, dass es sich um eine höchst effiziente und hochwertige Ausbildung handelt. Und doch ist sie nicht in jedem Fall die beste Option. Sie ist sehr intensiv und kräftezehrend und verlangt große Disziplin seitens der Studenten. Diese tragen immerhin schon Verantwortung im Ausbildungsbetrieb. Da bleibt wenig Zeit für fröhliches Studentenleben. Der Praxisbezug und die insgesamt verhältnismäßig kurze Studiendauer (im Vergleich zur Variante „zuerst lernen, dann studieren“) ist allerdings klasse. Man kann jedem zukünftigen Studenten nur raten: Am besten man sucht das Gespräch mit Berufsberatern und Absolventen, oder, noch besser, man investiert ein wenig zusätzliche Zeit in ein Praktikum..

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