Medizinstudenten

Forscher züchten Mäuse mit zur Hälfte menschlichem Gehirn

Geschrieben von Andre

Was sich zunächst nach einer absurden Headline anhört, ist Forschern der University of Rochester Medical Center in New York tatsächlich gelungen. Dabei kommt es allerdings auf den Wortlaut an, denn nicht ein einziger Teil des Mäusegehirn ist dem menschlichen ähnlich, wohl aber ein Teil seiner Zellen. Während die Neurone der Mäuse nicht verändert wurden, sind die kompletten Gliazellen der Tiere menschlichen Ursprungs. ALLE nicht neuronalen Zellen seien menschlich.

Menschlichen Föten entnommene Gliazellen (Ursprung „gespendet“, keine nähere Info) wurden den Mäusegehirnen injiziert. Innerhalb von Monaten haben sie Aufgaben der mauseigenen Gliazellen übernommen. Die vollständige Übernahme ist darin begründet, dass es sich bei den injizierten Zellen um Vorläuferzellen, sogenannte gliale Progenitor Zellen handelte.

Astrozyten sind für die Verbindung zwischen Neuronen beteiligt und beschleunigen die Signaltransmission an Synapsen. Da menschliche Astrozyten diese Aufgabe besser bewerkstelligen als die Zellen der Mäuse, konnten die Versuchstiere in entsprechenden kognitiven Tests auch bessere Ergebnisse erzielen.

All diese Versuche können den Forschern Erkenntnisse darüber liefern, wie genau menschliche Gliazellen auf das Gehirn wirken, welche Genvarianten Unterschiede zeigen. Ebenso konnten ähnliche Versuche mit Mausgehirnen zeigen, dass bei Mäusen mit Myelinscheidendefekten (Myelinscheiden ummanteln die Nervenfasern) eine Reparatur stattgefunden hat. Dies könnte bei der Therapie der Multiplen Sklerose helfen. Erste Versuche dazu sollen frühestens in einem Jahr starten.

Man hat sich übrigens aus ethischen Gründen dagegen entschieden, solche Versuche an Menschenaffen durchzuführen.

via: newscientist.com Titelbild:neurollero cc

 

Über den Autor/die Autorin

Andre

Studiblog Team.

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