Gedächtnisprotokoll.
Nach einer Prüfung vergessen wir oft schnell, welche Fragen gestellt wurden und wie wir auf diese geantwortet haben. Wir verdrängen dies mehr oder weniger, da der nächste Test meist nicht lange auf sich warten lässt. Manchmal ist es aber durchaus hilfreich, ein Gedächtnisprotokoll zur Prüfung zu schreiben, um deine eigenen Lernstrategien zu hinterfragen und dich in Zukunft noch besser auf Prüfungen vorzubereiten. Zudem hilft dir das Protokoll dabei, abzuschalten und emotionalen Prüfungsstress nach einem Test besser hinter dir zu lassen.
Table of Contents
Gedächtnisprotokoll zur Selbstreflexion
Warum ist die Selbstreflexion für Studierende wichtig? Die Forschung zeigt, dass die Kombination von Selbstreflexion und dem Austausch mit anderen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem tieferen Lernerfolg führt. In einem Gedächtnisprotokoll fasst du zu diesem Zweck nochmals zusammen, welche Erinnerungen du an die Prüfung hast. Dur schreibst alle relevanten Informationen auf, damit diese nicht in Vergessenheit geraten. Auch deine eigenen Eindrücke gehören in ein solches Protokoll und erlauben es dir, später noch auf alle Informationen zum Test oder der Prüfung zugreifen zu können. Durch das Aufschreiben entlastest du auch dein Gehirn – besonders wenn du dir viele Sorgen wegen des Prüfungsergebnisses machst. Gedanken zu notieren ist eine Technik aus der Psychotherapie, die das Grübeln und Durchkauen negativer Gedanken reduziert.
Gedächtnisprotokolle zahlen sich nicht nur bei Prüfungen aus. Auch im späteren Leben und insbesondere in Ausblick auf deine spätere Karriere kann das systematische Protokollieren einen großen Vorteil für dich darstellen. Du kultivierst ein „externes Gedächtnis“ und erarbeitest dir auch einen zuverlässigen und professionellen Ruf. Je eher du das Ganze in Fleisch und Blut übergehen lässt, desto größer ist dein persönlicher Nutzen.
Was sollte dein Gedächtnisprotokoll beinhalten?
- Zeit und Ort der Prüfung
- Thema oder Gegenstand der Prüfung
- eigene Eindrücke
Warum vergessen wir Prüfungsinhalte so schnell?
Das Gedächtnis ist selektiv: Es behält besser die Informationen oder Dinge, die uns betreffen, berühren, interessieren, aufregen oder überraschen. Um sich ein Thema besser zu merken, das uns anfangs schwierig und uninteressant erscheint, ist es daher notwendig, es mit einem Element zu verbinden, das uns bewegt, unsere Neugierde weckt, unser Interesse weckt, kurz gesagt, uns irgendwo erreicht. Vor einer Prüfung sind wir angespannt und nervös, die Prüfung hat eine große Bedeutung und daher fordern wir unser Gedächtnis heraus. Nach der Prüfung scheint das „Schlimmste“ überstanden und daher bewegt uns der Inhalt der Prüfung nicht mehr – wir vergessen ihn.
Wenn du daher die Prüfungsinhalte direkt nach dem Test nochmal reflektierst und dich dabei auch selbst hinterfragst, dann bewahrst du das Wissen. Dieser Dokumentationsprozess wird nicht nur dein Interesse wecken, sondern auch dazu beitragen, dass sich zukünftige Prüfungsinhalte besser einprägen.
Warum solltest du ein Gedächtnisprotokoll schreiben?
Wenn du deine Prüfung nach einem bestimmten Muster durchgesehen hast, wird dein Gehirn automatisch beginnen, dieses Muster auf zukünftige Ereignisse anzuwenden. Das bedeutet, dass du Denkmuster entwickelst, die dir helfen, ähnliche Prüfungssituationen schneller zu akzeptieren oder sogar für neue Prüfungen zu planen. Natürlich wirst du das nie ganz erreichen, aber dein Gespür für Prüfungsstrukturen wird sich von Zeit zu Zeit verbessern. Und so werden auch deine Ergebnisse besser. Indem du den Verlauf deiner Prüfung – und damit deine eigene Leistung – aufzeichnest, analysierst du deine Arbeitsweise. Du wirst zu deinem eigenen Prüfer und kannst wertvolle Schlüsse für die zukünftige Prüfungsvorbereitung ziehen. Wenn du reflektierend und selbstkritisch bist, kannst du deine persönlichen Schwächen erkennen und gezielt an ihnen arbeiten. Und das kannst du tun, bevor du deine Prüfungsnote erhältst. .
Folgende Fragen helfen dir bei der Reflexion in Bezug auf deine Prüfungsvorbereitung:
- Welche Lernaktivitäten/ Strategien waren am nützlichsten?
- Welche waren am wenigsten hilfreich?
- Hast du alle Aufgaben in der vorgegebenen Zeit geschafft?
- Konntest du gut abschätzen, welche Themen in der Prüfung behandelt werden?
- Wie hättet du dich noch besser informieren können?
Reflektiere deine Leistung:
- Welche Fragen waren für dich leichter zu beantworten?
- Welche Fragen waren besonders schwer?
- Inwieweit hast du die Anweisungen für die Prüfung verstanden und befolgt?
- Konntest du alle Fragen beantworten oder fehlten dir Wissensinhalte?
- Bei welchen Konzepten und Themen hast du dich am meisten bzw. am wenigsten sicher gefühlt?
- Wie war dein Befinden während der Prüfung?
Auch diese Inhalte solltest du im Gedächtnisprotokoll festhalten:
- Welche Gefühle hast du während der Prüfung empfunden?
- Hattest du bestimmte Techniken, um mit Stress umzugehen?
- Welche Lernaktivitäten und Gewohnheiten wirst du auch in Zukunft beibehalten?
- Welche Lernaktivitäten und -gewohnheiten solltest du ändern?
- Was hast du durch diese Erfahrung über dich als Student gelernt?
- Wie stand es um dein Zeitmanagement?
- Hast du im Vorfeld so viele Informationen wie möglich über die Prüfung gesammelt und einen vorläufigen Plan erstellt?
Nimm dir die Zeit, um die Probleme, die dir aufgefallen sind, noch einmal durchzugehen, um dich jedes Mal zu verbessern.
So solltest du dein Gedächtnisprotokoll erstellen
Wie oben beschrieben, solltest du dein Gedächtnisprotokoll in den ersten Minuten nach deiner Prüfung erstellen. Mit jedem Tag, den du vergehen lässt, steigt das Risiko, dass dir wichtige Inhalte entfallen. Am besten ringst du dir direkt nach deiner Prüfung ein paar Minuten ab, um die Ergebnisse/Ereignisse/Gedanken niederzuschreiben. Ein Gedächtnisprotokoll ist zudem nur dann aussagekräftig und präzise, wenn du deine Gedanken systematisch aufschreibst. Tonaufnahmen oder Einzelnotizen auf dem Smartphone sind nette Erinnerungshilfen – als verlässliches Protokoll eigenen sie sich jedoch nicht. Beginne jedes Protokoll auf einem neuen Blatt Papier oder lege ein eigenes Dokument im Notebook dafür an.
Wenn du mit dem Niederschreiben beginnst, darfst du nicht zu geordnet und strukturiert vorgehen (das kommt später). Zuerst geht es darum, alle Gedanken zu deiner Prüfung, die dir durch den Kopf gehen, einzufangen und aufzuschreiben. Dokumentiere dazu alle Erinnerungen und Gedanken in Stichworten, die dir zur erfolgten Prüfung einfallen, ohne eine bestimmte Reihenfolge zu beachten. Schon allein durch das (am besten händische) Schreiben selbst, wird das Gedächtnis aktiviert und mit der Zeit wirst du dich an weitere Details erinnern. Nachdem dein Brainstorming abgeschlossen ist, sortierst du die Stichpunkte und versuchst, deine zuvor festgelegten Zielfragen präzise zu beantworten. Passe deine geplante Vorgehensweise im Zweifel an, indem du weitere Fragen formulierst oder unnötige Unterpunkte weglässt. Je präziser dabei dein Vorgehen ist, desto größer ist der Nutzen deiner Zusammenfassung. Achte zudem darauf, dass du die Beschreibung von besonderen Ereignissen chronologisch ordnest, damit du den exakten Verlauf später nachvollziehen kannst. Achte dann darauf, dass dein Protokoll einer bestimmten Struktur folgt. Diese kann durchaus individuell sein und deinen persönlichen Bedürfnissen entsprechen, doch die Festlegung einer gewissen Struktur schärft deinen Fokus und macht das Schreiben einfacher. Die Zielfragen von oben reichen zum Beispiel schon aus, um eine erste Systematik vorzugeben.
Das Gedächtnisprotokoll hilft Blockaden lösen
Eine Prüfung die schlecht gelaufen ist, kann für manche Studierenden zu einem richtigen kleinen Trauma führen. Viele Studenten tragen negative oder stressige Prüfungserfahrungen noch lange mit sich herum. Diese mentalen Blockaden sind alles andere als hilfreich. Vor allem, wenn du mitten in einer Prüfung steckst und keine Zeit hast, lange nachzudenken. Ein Gedächtnisprotokoll hilft dir, die Prüfung hinter dir zu lassen. Indem du aufschreibst, was passiert ist, verarbeitest du es und verdrängst es aus deinem Kopf. Mit dem Tagebuch kannst du sozusagen deinen Kopf frei bekommen und die Prüfung hinter dir lassen.
Das Gedächtnisprotokoll kann dir auch dabei helfen, mit Misserfolgen umzugehen. Eine Prüfung nicht zu bestehen, ist nichts Schlimmes, aber du kannst schneller mit diesem Misserfolg umgehen, wenn du eine Checkliste hast, auf die du zurückgreifen kannst. Zum einen wirst du schnell herausfinden, wo deine größten Schwierigkeiten liegen, und zum anderen wirst du besser auf die nächste Prüfung vorbereitet sein.