Studentenalltag

Von Freundschaften zwischen Männern und Frauen und warum wir uns entscheiden müssen.

Ein sich umarmendes Pärchen auf der Suche nach dem gemeinsamen Glück
Geschrieben von ngppng

Glück in der Beziehungsachterbahn

Es gibt Tage, da möchte man am liebsten zurück in sein Bett. Es gibt aber auch Tage, die laufen wie geschmiert. Man ist überglücklich. Man möchte am liebsten jedem einzelnen aus dem Bekanntenkreis mitteilen, dass man doch so ein Glück hat mit der Liebe und sowieso. Für die ganzen Single-Freund oder Beziehungsfreunde, die aber gerade eine schwere Zeit durchmachen, ist das genau das, was sie brauchen. Ja ja… Zack, ehe man sich versieht, hat man eine kleben. Ungeachtet dessen, dass die Freunde zu Monstern mutieren, wenn man glücklicher ist als sie, schlägt auch das Schicksal zurück. Karma nennt man das wohl. Entweder war es doch nur eine Phase der eigenen Beziehung oder… ja oder man lernt jemanden kennen. Jemand anderen. Dann reißt es einen aus der Bahn, stellt die Gefühle auf den Kopf und man kommt ins Grübeln.

Fantasie, Schnaps und Vernunft

Den ganzen Tag über trafen sich unsere Blicke. Teils flüchtig, teils sehr intensiv und tief. Am Abend zur Feier haben wir getanzt. Auch zu zweit, wir haben uns  gut unterhalten, herumgescherzt. Und dann der Absacker vor dem zu Bett gehen. „Ja klar, ein Schnäppes geht noch, Prost!“ und dann wurden noch zwei weitere schöne Stunden daraus. Wir saßen zunächst noch zu dritt als letzter Rest der Party draußen im Hof, bis sich der eine Kumpel dann auch in die Koje verabschiedete.

Da saßen wir.

Er und ich.

Und wir unterhielten uns. Schauten uns tief in die Augen. Obwohl wir uns erst seit einigen Stunden kannten, fühlte es sich so an, als könnten wir in den anderen hineinsehen, als wäre da eine tiefere Verbindung. Die Chemie stimmte. Aber mehr als eine Unterhaltung und eine gute-Nacht-Umarmung waren nicht drin. Schließlich bin ich vergeben. Glücklich. Will heiraten. Bald. Und dann mach das mal deinem Gegenüber klar! Ohne ihn zu verletzten. Nachdem ich ihm mehr oder minder einen Korb verpasst hatte und er leicht angesäuert in sein Bett verschwand, grübelte ich. Natürlich war es richtig. Und es fühlte sich trotzdem wie eine verpasste Chance an. Ich wusste, dass daraus nie was Ernstes hätte werden können, aber wäre ein Kuss nicht dennoch schön gewesen? So erregend die Fantasie war, so falsch war sie auch.

Und wieder trafen sich die Blicke

Am nächsten Morgen trafen wir uns beim Frühstück. Wir wichen uns aus. Die Blicke trafen sich nicht mehr. Nach der Abreise beschloss ich, ihn noch einmal zu kontaktieren. Weil da ja irgendwas war zwischen uns. Auch wenn es nur in der Luft lag. Dank Facebook und dank gemeinsamer Freundeslisten ging das dann auch recht schnell. Wir schrieben. Stellten fest, wir wollten beide, dass wir uns noch einmal sehen und besser kennenlernen. Ich machte ihm aber noch einmal deutlich, dass das von mir aus nix werden kann. Ich bin vergeben. Also trafen wir uns. Genau im Hinterstübchen, dass sich nach dem Treffen entschieden werden muss. Entweder funktioniert es als Freundschaft oder eben nicht und man bricht den Kontakt komplett ab. Also erzählten wir.

Wir erzählten über Freunde, über Verletzungen, über Sport, über früher. Wir lernten uns kennen. Wir saßen dabei nebeneinander in einem Park auf einer Bank. Trotzdem trafen sich immer wieder unsere Blicke. Dieses Mal aber anders als beim ersten Mal. Wir waren wohl beide daran interessiert, nichts großartig an Gefühlen zu zulassen. Zum Abschied haben wir uns in den Arm genommen. Ich habe ihn gefragt, wie die Chancen stehen. Er ging. Aber er schrieb mir, als er zu Hause angekommen war, dass es gut aussieht. Dass die räumliche Trennung wahrscheinlich erst einmal gut ist. Aber dass da freundschaftlich was aufzubauen wäre. Auch wenn da mehr sein könnte.

Freundschaft?

Und dann kommt die Frage in den Sinn, ob Frauen und Männer dafür gemacht sind. Für eine Freundschaft. Kann das klappen? Oder gibt es da immer jemanden, der mehr will? Oder vielleicht beide, die eine Chance sehen würden, aber das „Richtige“ tun und nur platonisch den Weg gemeinsam weitergehen? Die Zeit wird das wohl rausstellen. Wir stehen erst am Anfang und ich wünsche mir so sehr, dass das was Festes wird. Eine feste Freundschaft, ein Mensch fürs Leben. Nur eben ohne Liebe.

Es sind die Menschen, die uns umhauen, die wir nie vergessen werden und wollen. Man sollte solche Chancen nicht einfach wegschmeißen wie einen alten ausgekauten Kaugummi. Und wenn sich zwei Menschen finden, die so gut zusammenpassen, nur eben keine Beziehung eingehen können, dann sollte man doch trotzdem auf die Freundschaft bauen und hoffen, dass man sich in 50 Jahren auch noch so versteht und sich einfach auf ein Bierchen treffen kann – oder zum Bridgespielen im Altersheim. Prost!

Photo Credit: Benurs – Learning and learning… cc

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ngppng

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