Zugegeben, ich springe etwas verspätet auf den Zug des Grey’s Anatomy Hype auf. Etwa 10-15 Jahre zu spät, denn die Serie wurde 2005 das erste Mal ausgestrahlt. Zum Start der neuesten Staffel mal eine Zusammenfassung, weshalb diese Serie inzwischen zu meinen Lieblingsserien gehört und wieso sie mehr ist als nur spannende Unterhaltung für einen Mädelsabend.
Grey´s Anatomy – Der Titel der Serie ist ebenso genial wie der Inhalt an sich.
Grey’s Anatomy bezieht sich nicht nur auf den Namen der Hauptfigur Meredith Grey, sondern der Aussprache nach auf das medizinische Standardwerk Gray’s Anatomy von Henry Gray. Die Doppeldeutigkeit des Namens spiegelt sich auch immer wieder im Inhalt der Serie wider.
Meredith Grey, eine hoch interessante Frau (wie es auch die Männerwelt offenkundig empfindet), mit vielen Ecken, Kanten und dem ein oder anderen Kindheitstrauma befindet sich stetig im Kampf mit sich selbst um sich selbst. Sie lebt in einem Zwiespalt aus der logischen, eindeutig definierten Welt des Assistenzart Wahnsinns und ihrem Wunsch sich selbst zu finden und zu akzeptieren. Dabei ist für sie gut nicht gut genug, denn auf ihr lastet der Fluch ihrer überaus erfolgreichen Mutter, dem sie gerecht werden zu versucht ohne aber selbst wie ihre Mutter zu werden. Dabei begegnen ihr immer wieder Hürden, Anfeindungen, aber auch Freundschaft und Liebe.
Ohne den Geschehnissen zu weit vorgreifen zu wollen,
lässt sich sagen, dass nicht nur bei Meredith über die Staffeln hinweg eine enorme charakterliche Entwicklung zu sehen ist. Fast alle Charaktere sind fein definiert, durchleben unvorhergesehene Persönlichkeitsentwicklungen und sind außerdem auf komplexe Weise miteinander verstrickt.
Meredith wächst über die inzwischen 15 Staffeln von einer jungen, intelligenten Powerfrau mit viel Stärke und Kampfgeist, jedoch einer gewissen nach Außen getragenen emotionalen Kühlheit, zu einer noch stärkeren, erfolgreichen Frau und Mutter mit dem Herz einer Löwin heran. Auf ihrem Weg dorthin hat sie mit vielen Niederschlägen und Verlusten zu Kämpfen und nimmt nach Murphys Law alles mit, was nur schief gehen kann. Dennoch und das ist es was die Serie ausmacht, schafft sie es mit der Unterstützung ihrer Bezugspersonen, die im Grunde aus Familie, Kollegen und Freuden bestehen und die eigentlich auch irgendwie alles gleichzeitig sind, immer wieder ins Leben zurück zu kehren und ihren ganz persönlichen Weg zu finden.
Erwähnenswert sei außerdem, dass die Serie ihrem Ruf in keinster Weise nachsteht. Nicht nur, dass dort ein Arzt besser aussieht als der nächste und man sich insgeheim wünscht von solchen Ärzten auch mal verarztet zu werden, geht es zwischen den Geschlechtern ziemlich heiß her. Jeder mit Jedem scheint tatsächlich ein Motto der Protagonisten zu sein. Auf heiße Zweisamkeit im Bereitschaftsraum folgen große Gefühle, Drama und noch mehr Sex. Es wird also nie langweilig und die Serie ist deshalb perfekt für kalte Winterabende, um der Stimmung ein bisschen einzuheizen.
Wer sich nun denkt, dass sich das nach einer reinen Frauenserie anhört, hat weit gefehlt.
Von Flugzeugabstürzen, über Bomben im OP bis Schießerei ist nämlich alles dabei. Außerdem sind in Grey’s Anatomy nicht nur starke Frauen zu finden, die wissen was sie wollen, sich in einer Männerdomäne etablieren und so wirkliche Vorbilder für junge Mädchen darstellen, sondern auch starke, muskulöse Männer, die um ihren Charme und ihre Position wissen, aber darum kämpfen Gefühle zulassen zu können und ihre sensible Seite zu zeigen.
Beide Geschlechter müssen sich mit Drogen, Homosexualität, Krankheit, Schmerz und Tod auseinandersetzen und entwickeln da ihre ganz persönlichen Problemlösungsstrategien.
Somit beschäftigt sich die Serie über die persönlichen Probleme der handelnden Figuren hinweg mit gesellschaftlich relevanten Themen und es fließen nicht nur Tränen, sondern auch Blut.
Über die sozialen Interaktionen und Verwicklungen der handelnden Personen hinaus, wird in jeder Episode an einem neuen medizinischen Fall gerätselt, der die Protagonisten neben dem üblichen Stress des Chirurgen-Alltags vor besondere Herausforderungen stellt. Die OP- und Patientenszenen sind aufwendig inszeniert und wirken auf mich verblüffend echt und fesselnd.
Insgesamt ist Grey’s Anatomy ein gut gelungenes Gesamtkunstwerk, dass nicht immer leichte Kost darstellt, jedoch witzig, erhitzend und spannend ist. Die Serie mit inzwischen über 300 Episoden ist für mich nicht nur eine Inspiration sein Verhalten zu hinterfragen und zu reflektieren, sondern gibt jungen Frauen und Männern ungewohnt starke Rollenvorbilder in einer Gesellschaft, in der es sich zu finden und zu beweisen gilt.
Trailer zu Grey´s Anatomy
Quelle: YouTube