Medizinstudenten Studentenalltag

Warum die Smartphone-Nacken Studie Unsinn ist

Verschiedene Haltungen der Halswirbelsäule
Geschrieben von Studiblog Staff

Kaum zu glauben, dass Rückenschmerzen bald nicht mehr das einzige Problem unserer Fehlhaltung sind. Eine aktuelle Studie des Wirbelsäulenchirurgen Kenneth Hansraj aus New York zeigt, dass das ständige Blicken auf unsere Smartphones erheblich die Halswirbelsäule belastet. Manch junger Mensch blickt über 1000 Stunden im Jahr auf sein Gerät. Das Problem ist, je tiefer wir das Smartphone halten, desto mehr Gewicht muss unsere Halswirbelsäule tragen, denn mit der Änderung des Haltungswinkels, ändert sich auch die Zugbelastung. Stimmt auch.

Bedeutet das nun, dass wir ewigen Smartphone-Benutzer alle eine Fehlhaltung bekommen?

Habe ich auch erst gedacht. Bis ich mich dabei ertappt habe, ein Buch zu lesen. Ach nein, es war eine Zeitung, also eine Art Magazin. Im Bus. Neben mir saß ein Kommilitone mit Smartphone. Jetzt ratet einmal, wie sehr sich unsere Haltungen unterschieden haben. Ganz genau, überhaupt nicht.

In der Conclusio des Papers heißt es:

Das Gewicht der Wirbelsäule nimmt drastisch zu, wenn der Kopf in unterschiedlichem Maße nach vorne gebeugt wird. Der Verlust der natürlichen Kurve der Halswirbelsäule führt zu schrittweise erhöhten Belastungen der Halswirbelsäule. Diese Belastungen können zu frühzeitigem Verschleiß, Rissen, Degeneration und möglicherweise zu Operationen führen. Während es fast unmöglich ist, die Technologien zu vermeiden, die diese Probleme verursachen, sollten Einzelpersonen eine Anstrengung unternehmen, ihre Telefone mit einer neutralen Wirbelsäule zu betrachten und zu vermeiden, jeden Tag Stunden damit zu verbringen. Die Halswirbelsäule muss bei der Durchführung von vorderen Diskektomien und Fusionen sowie bei Arthroplastiken auf die Ausrichtung und damit auf die Belastungen der Wirbelsäule achten.

Alle Zeitungen haben diesen Bericht geteilt, der New Yorker Chirurg ist nun eine verdammt bekannte Person. Läuft bei dem, um mit dem Jugendwort des Jahres 2014 zu sprechen.

Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber das Lesen eines Buches erfordert genau dieselbe Kopfhaltung, richtig? Seit 1000 Jahren. Die Problematik bestand also schon immer. Der einzige Unterschied mag wohl sein, dass in heutiger Zeit auch die Menschen Probleme bekommen, die vorher nicht gelesen haben.

Was lernen wir daraus? Vermarktung ist alles 😉

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