Adieu Hotel Mama, Ahoi Stress des Alltags

Adieu Hotel Mama - Ungewaschene Töpfe auf einem alten, staubigen Ofen.
Geschrieben von LeGo

Das Studentendasein bedeutet für die meisten das Leben auf den eigenen zwei Füßen in den eigenen vier Wänden. Die erste eigene Wohnung. Ein Zeichen der Freiheit, Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit. Legendäre Partys, Bier-Pong-Turniere und einfach nur Chillen mit den Freunden. Doch die anfänglichen Träumereien entpuppen sich häufig als unvorstellbares Übel der Unabhängigkeit. Hotel Mama ist Vergangenheit und die grausame Realität holt einen ein.

Adieu Hotel Mama – Ungeahnte Herausforderungen

Der Stress um den Einzug wird meist als Anlaufschwierigkeit abgehakt. Aber was die Neuankömmlinge in der Gemeinschaft der Studenten nicht berücksichtigen, ist die fortlaufende und andauernde Natur dieser Stresslawinen. Denn das unabhängige Wohnen geht mit unerwarteten und zuvor noch nie realisierten Tätigkeiten jeglicher Art einher, die einige Studenten vor ungeahnte Herausforderungen der haushälterischen Künste stellen. Kochen, Einkaufen, Putzen und Wäsche waschen waren einst Fremdwörter, die nun in das Alltagsvokabular aufgenommen werden müssen.

Die Basics des Haushalts

Kochen ist einfach. Pfannkuchen, Spiegeleier und Nudeln mit Fertigsoße ist eine Kunst, die leicht gemeistert werden kann. Mit der Unterstützung des World Wide Webs sind sogar umfangreichere Rezepte im Handlungsrahmen eines durchschnittlichen Studenten. Doch nehmen wir einen Schritt zurück. Einen bedeutsamen Schritt. Denn um kulinarische Fertigkeiten auszuüben, ist ein voller Kühlschrank oder wenigstens ein volles Kühlschrankfach von unbeschreiblicher Bedeutung.

Somit kommen wir zu dem Stichwort Einkaufen. Einkaufen im Sinne von „Netflix beenden und sich von jeglichen anderen technologischen Mitbewohnern für kurze Zeit trennen“, was einige Schwierigkeiten mit sich bringen kann, denn Seelenverwandte wachsen ja bekanntlich im Laufe der Zeit unzertrennlich zusammen. Im zweiten Schritt muss man sich der Gammel-Kleidung entledigen, worauf ein Großteil der betroffenen Bevölkerungsschicht zur Bestürzung normalsterblicher Passanten meist verzichtet. Die letzte große Hürde stellt das Verlassen der Wohnung in Form eines quadratischen Saustalls dar. Wenn diese Hindernisse überwunden sind, ist es für gewöhnlich kein Problem mehr, die nötigen Lebensmittel im Supermarkt des Vertrauens zu erwerben.

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Selbst ist die/der Putzfrau/-mann

Beschäftigen wir uns nun mit dem bereits erwähnten quadratischen Saustall, welchen stolze Studenten ihr Eigen nennen. Die Wohnung. Geschlossene Räume benötigen wie wir wissen Pflege in Form von Staubsaugen und Putzen. Studenten leiden meist an akuter Putzphobie, welche früher oder später zum Verhängnis wird aufgrund der überproportional wachsenden Menge an Staub. Dann heißt es Hand anlegen und dem Motto „Selbst ist die/der Putzfrau/-mann“ gerecht werden.

Das Putzen der Wohnung ist wohl die aufwendigste und zeiteinnehmendste Haushaltstätigkeit. Regale abräumen und abwischen, wieder alles zurück an den rechten Platz befördern, Staubsaugen und so weiter. Aufgrund der regelrecht überlaufenen Tagesplanung, unter welcher Studenten bekanntlich leiden, ist eine Lösung dieses Zeitproblems dringend von Nöten. Mit Föhn und Staubsauger bewaffnet wird das Putzen zu einer Sekundenangelegenheit. Einfach die Regale und Gegenstände mit dem Föhn von Staub befreien und diesen dann mit dem Staubsauger vom Boden entfernen. Vollendet ist das Kunstwerk.

Anfängerfehler

Nun die letzte haushälterischen Herausforderung: Wäsche waschen. Wäsche waschen gehört wohl oder übel zum notwendigen Stress des Alltags, um Stinkbomben und ähnliche geruchsbedingte Attentate auf seine Mitmenschen zu verhindern. Wäsche waschen ist häufig mit dem Durchgehen einer endlosen, an der Waschmaschine hängenden Checkliste verbunden, die meist nur überflogen oder gleich gekonnt übersehen wird. Dies ist jedoch ein fataler Fehler und kann durchaus zum Verlust einiger Euromünzen führen, die der dafür vorgesehene Automat dreist für sich behält.

Für Menschen, die sich zum ersten Mal an die kniffligen Knöpfe der Waschmaschine wagen, kann außerdem die Gefahr der zu hohen Temperatur zum Verhängnis werden. Waschmaschinen können nämlich als Transformationsgerät größengerechte Kleidung in Zwergen ähnliche Fetzen verwandeln. Außerdem sind Streitigkeiten mit der Hausverwaltung aufgrund von Vandalismus zumeist das Resultat von Schaumbädern im Inneren der Waschmaschine verursacht durch die falsche Dosierung des Waschmittels. Klarer Anfängerfehler. Ist die Wäsche erst mal gewaschen, muss man sein Timing unter Beweis stellen, und die Maschine mit der sauberen Kleidung vor unbefugten Zutritt schützen. Denn die Ungeduld der anderen Hausbewohner führt meist zum eigenständigen Entfernen fremder Wäsche. Will man also sein Eigentum unberührt zurück, sollte die Zeit streng im Auge behalten und regelmäßige Kontrollgänge absolviert werden.

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Domestic Goddess/God

Aber nur keine Angst. Die anfängliche Panik und Ungewissheit bezüglich der Alltagsaufgaben lassen sich mit ein bisschen Übung und einigen stressbedingten Schweißausbrüchen leicht überwinden. Wie so häufig im Leben macht Übung den Meister. Jede Kunst kann gelernt werden. Von manchen vielleicht besser als von anderen, aber die haushälterischen Fähigkeiten entwickeln sich für gewöhnlich bis hin zu dem Grad, welches das Überleben im Alltag ermöglicht. Und wer erst einmal den Status „Domestic Goddess“ bzw. „Domestic God“ erreicht, kann dann auch problemlos die anfänglichen Träumereien eines coolen, aufregenden Studentenlebens in die Realität umsetzen.

Adieu Hotel Mama!

https://studiblog.net/2020/01/29/pflanzen-pflege-studentenbude/

https://studiblog.net/2018/03/06/wahrheit-studentenleben/

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LeGo

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