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Kleider machen Leute – auch beim Vorstellungsgespräch

Kleider machen Leute auch beim Vorstellungsgespräch
Geschrieben von K B

Welche Kleidung beim Vorstellungsgespräch ist angemessen?

Dieser Frage wollen wir in den folgenden Punkten auf den Grund gehen:

Wirkung von Kleidung

Der erste Eindruck zählt. In kaum einer Situation ist dieser Satz wichtiger als beim Bewerbungsgespräch. Und ein großer Teil dieses ersten Eindrucks entsteht über unser Erscheinungsbild, über die Kleidung, die wir tragen. Noch bevor wir den ersten Satz gesprochen haben, haben Schnitte, Farben und Stoffe einen großen Einfluss darauf genommen, welche Meinung sich der potentielle Arbeitgeber über uns gemacht hat.
Der Mensch denkt in Schubladen. An dieser Tatsache kommen wir beim Vorstellungsgespräch nicht vorbei. Viele dieser Schubladen haben wir selber im Kopf:

Junger Anzugträger: BWLer/Banker
Junger Träger eines teuren Anzugs: sponsored by daddy
Rastalocken bzw. Dreadlocks: Kiffer
Vollbart: Wahlweise Schläfer oder Hipster
Freizügige, enge, knallige Kleidung: Nutte
Weite, labbrige, farblose Kleidung: Ungepflegt/gleichgültig
Wallende, farbige Kleidung: Esoterik-Tante
Zu protzig: arroganter Angeber
Zu dezent: schüchternes Mauerblümchen
(Ob Männlein, Weiblein oder sonst was, spielt dabei keine Rolle. Ihr dürft euch selbstverständlich auch BWLerin, Kifferin, Esoterik-Onkel, … denken!)

Kommt euch so etwas bekannt vor? Natürlich kann man sich irren, natürlich ist es unfair, die Eignung für einen Job an diesen Äußerlichkeiten festzumachen. Und selbstverständlich kann und wird das nicht der einzige Faktor sein, an dem sich der zukünftige Arbeitgeber orientiert. Aber die Rolle des Unterbewussten, der Macht des Klischeedenkens, dürfen wir bei der Wahl der angemessenen Kleidung beim Vorstellungsgespräch nicht außer Acht lassen.
Es geht dabei nicht darum, ein möglichst teures Outfit zu wählen. Noch bedeutender ist die Stilsicherheit. Worauf es dabei besonders ankommt, klären wir in den nächsten Punkten.

Angemessene Kleidung beim Vorstellungsgespräch

Definition Stilsicherheit

Stilsicherheit zählt in vielen Betrieben zu den notwendigen Softskills eines Bewerbers. Schließlich soll er die Firma künftig nach innen und/oder außen vertreten. Die im Internet auffindbaren Definitionen für stilsicher/Stilsicherheit sind allesamt etwas schwammig. So heißt es beispielsweise im Duden: „stilsicher – mit sicherem Gefühl für Stil; eine große Sicherheit in Bezug auf Stil zeigend“. Sucht man weiter nach „Stil“, wird man auch nicht unbedingt schlauer. Der Begriff Stil bezeichnet ursprünglich bestimmte Sprachstile, Baustile oder Kunststile. Die Art, sich zu kleiden, wird nur im weiteren Sinne als Stil bezeichnet. Stilsicherheit bedeutet demnach, etwas so herzustellen oder zu gestalten, dass es problemlos einem bestimmten Stil, einer bestimmten Richtung, zugeordnet werden kann. Doch wann und wie kleidet man sich dann stilsicher?

Orientierungspunkte, die angemessene Kleidung beim Vorstellungsgespräch zu wählen

Es geht bei der Stilsicherheit also um die Zuordenbarkeit zu einer bestimmten Gruppe. Das Motto der Kleiderwahl für dein Vorstellungsgespräch könnte also lauten: „Nicht aus dem Rahmen fallen!“ Orientiere dich dafür an folgenden Kriterien:

Gibt es im Unternehmen einen Dresscode?

Schau dir die Fotos der Mitarbeiter auf der Homepage an. Voraussichtlich wirst du je nach angestrebter Branche, Unterschiede im vorherrschenden Kleidungsstil erkennen. Bewirbst du dich auf eine Praktikantenstelle, musst du dich üblicherweise nicht so sehr in Schale schmeißen, wie bei der Bewerbung um eine Führungsposition. Orientiere dich an denjenigen, die auf deiner angestrebten Hierarchieebene tätig sind, oder eine Ebene darüber. Orientiere dich nicht in der Hierarchie nach unten.

Welche Farben wähle ich?

Mache dir bewusst, dass jede Farbe eine bestimmte Wirkung auf dein Gegenüber hat. Gedeckte, dunkle Farben wirken eher seriös, sollten aber mit hellen Elementen aufgepeppt werden, da diese freundlich und offen wirken. Knallige und sehr kräftige Farben wie rot, pink und andere Signalfarben wirken leicht aufdringlich und dominant. Besonders helle, blasse Typen verstärken diesen Eindruck, wenn sie zarte Pastelltöne wählen. Auch sehr introvertierte Menschen sind gut beraten, sich nicht allzu blass und unauffällig zu kleiden. Die Wahl der Farben muss einerseits zum Standard der Firma passen, andererseits aber auch zu deiner Persönlichkeit. Stelle dir selber die Fragen: Ist mein Outfit zu dezent, zu unauffällig? Werde ich mit diesem Outfit als individuelle Person wahrgenommen? Gleichzeitig frage dich aber auch: Ist mein Outfit zu schrill, zu aufdringlich? Werde ich nur wahrgenommen oder auch ernst genommen. Wie so oft im Leben, der Mittelweg machts…

Fühle ich mich wohl in dieser Kleidung?

All diese Ratschläge laufen ins Leere, wenn du dich in der gewählten Kleidung nicht wohl fühlst. Kleide dich so, wie du dir vorstellen kannst, täglich zur Arbeit zu gehen. „Verkleide“ dich nicht. Nur in authentischer Kleidung kannst du selbstsicher und überzeugend auftreten. Solltest du für das Vorstellungsgespräch neue Kleidung kaufen, probiere sie auf jeden Fall vorher ausgiebig an. Gewöhne dich an das Tragegefühl im Stehen und im Sitzen. Du kannst noch so überzeugt von deiner Kompetenz sein, wenn du dich in deiner Kleidung unwohl fühlst, zum Beispiel ständig an ihr herumzupfst oder sie zurechtrückst, nimmt das dein Gegenüber sehr wahrscheinlich als Unsicherheit, Unwohlsein oder Inkompetenz wahr. Alles Eigenschaften, die du bei deinem Vorstellungsgespräch nicht zeigen möchtest.

Tipps für Männer

Theoretisch ist es für Männer einfacher, ein passendes Outfit zu wählen, da die Auswahl nicht so groß ist. Genau das macht es vielen aber auch wieder schwer, die befürchten, sich dadurch nicht genügend von den anderen Bewerbern abheben zu können. Euch Männern zum Trost sei versichert, dass die Kleidung der Frau deutlich mehr Beachtung findet, als die Kleidung eines Mannes.
Hier einige wichtige Stichpunkte, auf die Männer bei der Wahl der Kleidung beim Vorstellungsgespräch dennoch achten sollen:

  • Grundsätzlich ist Mann mit Anzughose und Hemd gut beraten. Für höhere Stellen oder solche mit repräsentativen Aufgaben gehören Sakko und Krawatte unbedingt zum stimmigen Erscheinungsbild. Elegante Lederschuhe und ein schöner Ledergürtel machen das Outfit komplett.
  • Die Kleidung muss gut sitzen. Selbst der teuerste Anzug macht nichts her, wenn er zu eng, zu weit, zu kurz oder zu lang ist.
  • Die Kleidung muss nicht neu, aber neuwertig sein.
  • Die Kleidung muss selbstverständlich frisch, sauber und gebügelt sein.
  • Stilsicherheit kannst du durch geschickte Farbkombinationen beweisen. Passen Schuhe und Gürtel zusammen? Passt die Krawatte und zum Anzug und zum Hemd? Nicht zu vergessen: trägst du farblich passende Socken?
  • Für Praktikantenstellen oder in kleineren Startups genügt oftmals auch ein Hemd und eine ordentliche Jeans. Stilsicherheit beweist du, indem du dich an geltende Kleiderordnungen anzupassen weißt ohne dabei deine Persönlichkeit zu verleugnen.

Tipps für Frauen

Grundsätzlich findet die Kleiderwahl der Frauen mehr Beachtung, als die der Männer. Umso wichtiger ist es, von Anfang an Stilsicherheit zu beweisen und einen guten Eindruck zu machen. Frauen haben dabei die Qual der Wahl: eleganter Rock oder chicke Hose? Farbe oder schwarz/dunkelblau? Hohe Schuhe oder flache? Ausschnitt zeigen oder hochgeschlossen?

  • Grundsätzlich gilt: nur wer sich in seiner Kleidung wohl fühlt, kann auch selbstsicher auftreten. Dazu muss die Kleidung gut sitzen und in Etwa dem entsprechen, was man auch sonst gerne zu besonderen Anlässen trägt.
  • Wähle dezentes Make-up, das farblich auf dein Outfit abgestimmt ist.
  • Die Kleidung muss nicht neu, aber neuwertig sein.
  • Die Kleidung muss selbstverständlich frisch, sauber und gebügelt sein.
  • Stilsicherheit kannst du durch geschickte Farbkombinationen beweisen. Ist das Gesamtkonzept stimmig? Passen zum Beispiel Schuhe und Gürtel zusammen? Nicht zu vergessen: trägst du farblich passende Socken? Kleine Akzente in kräftigeren Farben sind dabei durchaus möglich, wenn du dich dabei wohl fühlst.
  • Verzichte auf aufreizende Kleidung und knallige Farben. Zeige nicht zu viel Haut.
  • Für Praktikantenstellen oder in kleineren Startups muss man sich nicht so sehr in Schale schmeißen. Stilsicherheit beweist du, indem du dich an geltende Kleiderordnungen anzupassen weißt ohne dabei deine Persönlichkeit zu verleugnen.

Die Gesamterscheinung zählt

Wie du schon gemerkt hast, gibt es kein Standardrezept, keine allgemeingültige Formel, um die angemessene Kleidung für das Vorstellungsgespräch zu finden. Trotzdem bewegst du dich auf ziemlich sicherem Parkett, wenn du die Ratschläge aus unserem Artikel befolgst.
Neben der Kleidung spielen aber noch weitere Faktoren eine entscheidende Rolle dabei, welchen ersten Eindruck du beim Vorstellungsgespräch hinterlässt. Je repräsentativer die Aufgaben im zukünftigen Job sind, desto wichtiger ist das gesamte optische Erscheinungsbild. Auf einige dieser Faktoren gehen wir im Folgenden noch genauer ein.

Haare

Dass die Haare frisch gewaschen und ordentlich frisiert zu sein haben, versteht sich von selbst. Denn der Zustand der Haare wird sehr häufig mit dem „Zustand“ des gesamten Menschen assoziiert. Sind die Haare ungepflegt und unordentlich, erscheint auch der dazugehörende Mensch als nachlässig und unordentlich. Ein Besuch beim Friseur gehört zwar nicht unbedingt zum „Pflichtprogramm“, schaden tut er aber keinesfalls. Frauen können das Haar sowohl offen als auch nach hinten gebunden oder hochgesteckt tragen. Sie sollten lediglich darauf achten, dass das Gesicht frei ist und die Haare auch dann nicht stören, wenn der Kopf beim Lesen oder Schreiben nach vorne geneigt wird. Auch bei den Haaren gilt: Style sie so, dass du dich wohl fühlst. Für Männer: Frisch rasiert bzw. ein ordentlich getrimmter Bart sind Pflicht.

Schmuck

Trage dezenten Schmuck. Orientiere dich an gesellschaftlichen Konventionen. Verzichte auf Schmuck, der protzig oder aufdringlich wirken könnte. Männer sollten beim Schmuck generell zurückhaltender sein als Frauen. Entscheide dich: trage entweder Goldschmuck oder Silber. Modeschmuck ist generell akzeptiert. Jedoch solltest du dich auch zwischen klassischem Echtschmuck und Modeschmuck entscheiden, eine Kombination daraus ist eher unüblich. Beides kombiniert kommt meist nicht stilsicher rüber.

Make-Up und Parfüm

Dezentes Make-up, das die Vorzüge des eigenen Gesichtes betont und farblich auf das Outfit abgestimmt ist, ist üblich und für viele Frauen unverzichtbar, um sich wohl zu fühlen. Ein gutes Deo ist bei all der Aufregung in dieser wichtigen Situation für Männer und Frauen gleichermaßen unabdingbar. Rasierwasser oder Parfüm sollte dezent benutzt werden.

Piercing und Tattoos

Piercings und Tattoos sind ein umstrittenes Thema. Für viele Arbeitgeber ist es inzwischen kein Problem mehr, wenn dezente Piercings oder kleinere Tattoos sichtbar sind. In einigen Branchen ist es aber immer noch verpönt, diese Art von Körperschmuck zu zeigen. Orientiere dich am besten an den Fotos der Mitarbeiter im Internet. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, verdecke deine Tattoos und nimm Piercings, besonders aus dem Mund, lieber heraus. Taste dich im Gespräch vorsichtig vor, wie dein möglicher Arbeitgeber zu diesen Themen steht und prüfe für dich, ob du mit seiner Einstellung dauerhaft klar kommen kannst.

Extratipp

Wenn du eine längere Anreise hast, oder bei heißen Temperaturen zum Vorstellungsgespräch fährst, denke daran, dir Wechselkleidung mitzunehmen. Plane auch genug Zeit ein, um dich vor dem Gespräch noch frisch zu machen. Niemand möchte dich in völlig verschwitzter und derangierter Aufmachung im Vorstellungsgespräch sehen.

Fazit zur Kleidung beim Vorstellungsgespräch

Die Art, wie du dich kleidest, sagt viel über dich aus. Es hängt von dir selber ab, welchen optischen Eindruck du beim Vorstellungsgespräch hinterlässt. Wenn du dann auch noch fachlich das Zeug zum zukünftigen Mitarbeiter hast, pünktlich zum Termin erscheinst und dir die gängigsten Knigge-Regeln nicht völlig unbekannt sind, dann steht dem angestrebten Traumjob nichts mehr im Wege… Ok, ein bisschen Glück kann auch nicht schaden.

Viel Glück beim Bewerbungsgespräch!

Weitere Infos findest du hier:

 

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K B

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