Aliens kennen wir alle aus „SciFi“-Filmen. Einige überfallen die Erde, einige übernehmen die Macht im Hintergrund und einige sind friedlich oder gar lustig. Dennoch ist den meisten Menschen nicht bewusst, wie nah wir an dieser Möglichkeit sein könnten. Natürlich ist dies kein Grund zur Panik, die Rede ist hier nicht von einer bevorstehenden Invasion, sondern nur davon, dass wir vielleicht doch viel nähere Nachbarn haben als wir denken. Sie könnten auf einem der Jupitermonde wohnen: Europa, ein komplett von einer Eiskruste überzogener Mond mit einem Radius von ca. 1561 km, unter dessen Oberfläche ein Ozean aus Wasser vermutet wird. Darin könnte Leben sein oder entstehen.
Europa ist einer der 4 Galilei’schen Monde, benannt nach ihrem Entdecker Galileo Galilei, welche er schon zu seinen Lebzeiten mit einem Teleskop am Nachthimmel entdecken und beschreiben konnte. Die drei inneren Galilei’schen Monde Io, Ganymed und Europa stehen in einer sog. „Bahnresonanz“ zueinander. Das bedeutet, dass ihre Umlaufzeiten um Jupiter in einer Abhängigkeit zueinander stehen: Während Ganamed einmal um Jupiter kreist, umrundet Europa ihn zweimal und Io viermal.
Hierbei ziehen sie sich durch ihre Gravitationskräfte gegenseitig an und verformen somit ihre Umlaufbahn um Jupiter auf eine elliptische Form.
Durch die „verschobene“ Umlaufbahn um Jupiter ändern sich die Anziehungskräfte, die Jupiter auf die Monde während der Umlaufbahn ausübt, so dass die Monde im Inneren quasi „durchgeknetet“ werden. Dabei entsteht innere Reibungsenergie welche auch eine Energiequelle für Leben auf bzw. im Ozean von Europa sein könnte. Dies wäre dann mögliche alternative Energiequelle für die Entstehung von Leben, da das Sonnenlicht vermutlich nicht durch den Eismantel und in die Tiefen des darunter vermuteten Ozeans durchdringen kann.
Man vermutete, dass Leben dort ähnlich entstehen könnte wie wir es aus der Tiefsee unserer Erde beispielsweise von den „Black Smokern“ kennen.
Weitere Hinweise auf ein Vorhandensein eines Ozeans unter Europas Eiskruste sind die unabhängige Rotation des Eismantels im Vergleich zum Mondinneren und die elektromagnetischen Befunde, die bei den letzten Missionen zu Jupiter und seinen Monden gemessen wurden.
Mit dem heutigen Wissensstand können wir noch nicht sagen, ob es auf Europa Leben gab, ob es dort momentan Leben gibt oder ob sich vielleicht noch Leben auf Europa entwickelt wird.
Also: Es gibt noch viel zu tun!
Quellen:
Prockter, L.M. & Pappalardo, R.T. (2007): Europa. In McFadden, L.-A., Weissman, P.R. & Johnson, T.V. (Ed.): Encyclopedia of the Solar System. Second edition. Elsevier, Heidelberg, 431-448
Europa Text.pdf
Spencer, J. (2001): Europa. In Murdin, P. (Ed.): Encyclopedia of Astronomy and Astrophysics. Volume 2, Institute of Physics Publishing, London and Nature Publishing Group, London and Oxford , 744-748
Europa (aa).pdf
Roth, L., Saur, J., Retherford, K.D., Strobel, D.F., Feldman, P.D., McGrath, M.A., Nimmo, F. (2013): Transient Water Vapor at Europa’s South Pole. Science DOI: 10.1126/science.1247051
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