Nach den Semesterferien ist vor den Semesterferien
Heute bin ich wieder an einem Punkt angelangt, an dem ich mir denke: „Ich will hier raus, einfach nur hier raus!“
Ich sollte mir Gedanken über meine kommende Prüfungsvorbereitung und das bald anstehende Praxissemester machen – juhu. Als ich mich an meinen Schreibtisch setze, schaue ich automatisch aus dem Fenster und mit diesem Blick sinkt meine Laune noch mehr. Es regnet – wer hätte das gedacht – wie aus Kübeln. Das geht jetzt schon tagelang so und von warmen Außentemperaturen kann man auch nicht gerade sprechen.
Der kleine April soll bitte schleunigst aus dem Mai abgeholt werden!
Aber weil ich kein pessimistischer Mensch bin, muss ich der Sache auch was Gutes abgewinnen: Theoretisch wäre das jetzt das perfekte Lernwetter! 😉 Ist doch wahr, oder? Wenn’s anders wäre, würden wir ja wieder jammern, dass wir bei dem tollen Wetter zu pauken haben. 😉
Da ich für die Prüfungsvorbereitung noch genügend Zeit habe (eigentlich ja nicht – ihr kennt das bestimmt 😉 ), lasse ich meine Gedanken schweifen und bin sofort bei meinem Urlaub in Malta letzten Sommer angekommen.
Malta – the place to be
Ich spür die Wärme auf meiner Haut, als ich auf dem Rollfeld des Flughafens in das Flugzeug einsteige und bin schon ziemlich gespannt, was mich erwarten wird. An diesen Moment werde ich mich noch lange erinnern, da das die erste Reise war, die ich ganz allein unternahm und weil ich mich unglaublich auf meine geplante Tour durch Malta freute. Tipp #1: Macht euch vorher ernsthaft Gedanken darüber, ob ihr im Juli oder August dorthin wollt, denn bei 40°C-45°C macht es nicht so wirklich Spaß durch die Straßen zu laufen.
Für alle, die sich in geographischer Sicht noch kaum mit dem Land auseinander gesetzt haben, noch ein paar Eckdaten: Malta liegt im Mittelmeer, direkt unter Sizilien, welches widerum die Verlängerung der Schuhspitze Italiens ist. Wenn von der Republik Malta die Rede ist, dann sind damit die drei Inseln Comino, Gozo und Malta gemeint. Zusätzlich für den ein oder anderen wissenswert: Dort wird Englisch gesprochen und Maltesisch – eine der semitischen Sprachen.
Nach gut 2 Stunden Flug kam ich bei sehr warmen Temperaturen am Flughafen in der Nähe von Luqa an. Von da an ging es für mich mit dem Bus weiter, da ich ehrlich gesagt zu großen Respekt vor dem Verkehr in Malta hatte. Erstens bin ich kein bisschen im Linksverkehr erprobt und zweitens habe ich schon von Freunden und Bekannten gehört, dass die Fahrweise der Einheimischen dort etwas rabiat sein soll. Und außerdem kann man sich über die Preise für Busfahrten echt nicht beklagen, eher im Gegenteil und schlechter ausgebaute Verkehrsnetze als die auf Malta habe ich auch schon erlebt. Tipp #2: Macht euch über Tages-Karten schlau, mit der ihr beispielsweise so oft wie gewollt die Busse auf Gozo und Malta nutzen könnt, für einen fixen Betrag.
Die Tour beginnt – meine Lieblingsziele in Malta
1. Was man natürlich gesehen haben muss: Die Hauptstadt Maltas – Valletta
Direkt am Eingangstor steht das neue Parlamentsgebäude, welches einen extrem starken Kontrast zum Rest der Stadt bildet mit den vielen kleinen Gassen. In so ziemlich jeder davon laden kleine Cafes zum Hinsetzen ein und natürlich findet man sich auch mal in einem Souvenirshop wieder. Was mich an der UNESCO-Welterbe-Stadt aber am meisten fasziniert hat (ich war selbst überrascht), war St John’s Co-Cathedral – so Kathedralen oder Kirchen sind sonst nämlich nicht so mein Ding. Die Atmospähre da drin hat’s mir einfach angetan: Wunderschöne Malereien aus der Zeit des Hochbarocks, unfassbar viel Gold schmückt die Kathedrale und das Gemälde von der Enthauptung Johannes des Täufers sorgen zweifellos für eine besondere Stimmung.
2. Mit der Fähre nach Gozo – Ausflug nach Ta’Mena
Ta’Mena ist zwar „nur“ ein Anwesen, aber auf jeden Fall eine Reise wert. Besser gesagt ein Weingut, auf dem die Besitzer zu Weinproben und Führungen einladen. Ich konnte mich garnicht satt sehen an den vielen Pflanzen und Kräutern, die an jeder Ecke stehen. Auf dem Gut könnt ihr so richtig den Charme Gozos erleben und für diejenigen unter euch, die wert auf regionale Produkte aus eigener Hand legen, dürfte das ein noch größeres Highlight sein!
3. Gozo
Wenn ich euch schon von der Insel Gozo schwärme, dann so richtig: Das Stadtbild ist hier ähnlich geprägt wie in Malta mit den kleinen Gassen, Restaurants und Geschäften und im Westen findet sich das Azure Window – eine Felsformation im Meer, die nur durch Umwelteinflüsse entstanden ist und wie ein Tor aussieht. Ich hatte noch das Glück die Felsen zu sehen, denn heftige Stürme und Wellen brachten die Sehenswürdigkeit erst vor kurzm zum Einsturz.
Aber Gozo hat noch mehr: In Xlendi gibt es eine kleine aber feine Bucht, in der ihr euch eine Abkühlung holen und eurer Schnorchellust freien Lauf lassen könnt. Das Meer dort ist wunderschön und dort kann man so richtig die Seele baumeln lassen.
4. Zurück auf Malta – die alte Hauptstadt Mdina
Ich muss zugeben, dass ich auch ziemlich gerne mal Wandern gehe – auch bei 30°C von mir aus! 😀
Das durfte dann auf Malta natürlich auch nicht fehlen. Mit dem Bus hab ich zu den Dingli Cliffs kutschieren lassen – zur höchsten Stelle Maltas – wo die Felsen an die 250 m tief abfallen – gut, dass ich keine Höhenangst habe (wirklich nicht)! 😛
Von diesem unfassbaren schönen Ausblick aus, habe ich meine Wanderung nach Mdina gesartet. Zur „Stadt der Stille“ wie sie so schön heißt, welche gleichzeitig die ehemalige Hauptstadt Maltas ist. „Still“ deswegen, weil hier sämtlicher Straßenverkehr untersagt ist. Diese ruhige Atmosphäre war eine schöne Abwechslung zum sonstigen Treiben auf Malta und auch von zuhause. Ich hatte so ein wenig den Eindruck, als wäre ich ein paar Jahrhunderte zurückversetzt worden. Tipp #3: Trinkt genug und habt immer etwas zu trinken dabei(bei Wanderungen sowieso)!
Der ein oder andere von euch hat vielleicht das Stadttor von Mdina schon mal gesehen, zwar nicht live, aber vielleicht in der ersten Staffel von Game of Thrones?! Einfach mal die Augen offen halten beim nächsten Serien-Marathon, denn so einiges wurde davon auf Malta gedreht. 😉
Kein Ende in Sicht
Mir kommen noch so viel mehr schöne Orte und Erlebnisse in den Sinn wie zum Beispiel die Blue Lagoon (auf Comino), Calypso Cave, die Tempel auf Gozo und die Hagar Qim Tempel auf Malta! Als ich mich in der Paradise Bay in der Sonne gebadet habe, saß mir meine Prüfungsvorbereitung nicht im Nacken, zumindest nicht so wie im Moment.
Obwohl ich zwei Wochen in Malta verbracht habe, stehen immer noch ein paar Sachen aus, die ich noch sehen möchte und natürlich muss ich ein paar mir lieb gewonnene Orte nochmal sehen – ganz klar! Auch wenn meine Reise vergleichsweise günstig war zu anderen Reisezielen, sind es trotzdem Mehr Kosten die ich habe, als wie wenn ich zuhause bin. Vielleicht sollte ich Urlaub und „Arbeit“ einfach verknüpfen, indem ich andere Leute während ihrer Sprachreise als Begleiter/Teamer betreue?
Was meine Maltareise auch noch erschwinglich machte, waren meine Unterkünfte. Ich sag nur: Airbnb macht’s möglich. 😉
Uh, da kam gerade wieder der Gedanke an mein Praxissemester und dann fällt mir auch wieder ein, was ich eigentlich „erschreckendes“ in Malta festgestellt habe: Mein Englisch ist wirklich nicht gut, obwohl ich eigentlich vom Gegenteil überzeugt war. Aber, mit Händen und Füßen lässt sich alles irgendwie erklären – die Frage ist nur, was kommt beim Gegenüber an? 😀
Vielleicht sollte ich sogar mal über eine Sprachreise nachdenken, am besten noch vorm Praxissemester, denn da hätte es mich eigentlich in die USA verschlagen. Dann also gleich davor nochmal an einen meiner Lieblingsorte mit meinem Lieblingsveranstalter zurückkehren, für eine weitere Übungsrunde! 😉