Studentenbeiträge

Vom Niklo mit der langen Rute

Der Nikolaus mit seiner langen Rute: Sexy Santa Claus räkelt sich vor der Kamera
Geschrieben von Ahrina Timido

Warst Du schon jemals auf einer Landfrauen-Weihnachtsfeier? Ich schon.

Alle Jahre wieder

In sehr jungen Jahren ließ ich mich von der versprochenen Gage von 10,- € verleiten, meine Zustimmung zur musikalischen Untermalung dieser Veranstaltung zu geben. Und seitdem bringe ich es Jahr für Jahr nicht übers Herz, den beiden rührigen Frauen, altersmäßig zwischen meiner Mama und meiner Oma, anzusiedeln, einen Korb zu geben. Also begebe ich mich auch heuer wieder, bewaffnet mit Klarinette und Notenblättern, zum Ort des Geschehens.

Alles beginnt in gewohnter Weise, Begrüßung durch die Ortsbäuerin (ja, das gibt es wirklich!), ein Gedicht und eine weihnachtliche Geschichte, wahlweise besinnlich oder heiter, ein Weihnachtslied, und so weiter. Alles wie immer und mäßig spannend. Bis wir etwa in der Mitte des Programms angekommen sind. Eine ältere Dame mit weißem Schopf erhebt sich, um die 75 Jahre alt, als Großbäuerin und eifrige Kirchgängerin im ganzen Dorf bekannt. Eine Bäuerin vom alten Schlag, stolz auf ihre vier tüchtigen, natürlich streng katholischen Söhne, die durch die geschickte Brautschau der Mutter den heimischen Hof gebührend erweiterten. Diese Dame wird also die nächste Geschichte vortragen.

„Vom Niklo mit der langen Rute“ liest sie mit fester Stimme

Ich bin irritiert. Und durchaus amüsiert. So viel Humor, oder ist es Sarkasmus, hätte ich den beiden Organisatorinnen gar nicht zugetraut. Es scheint eine besinnliche Geschichte zu sein, die Stimme der alten Dame ist ruhig und, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, sanft. Den Inhalt der Geschichte nehme ich nicht wahr. Ich warte auf den Niklo mit der lange Rute. Sehe ihn schon förmlich zur Tür hereinkommen, groß und kräftig. Eindrucksvoll im vollen Ornat, die Rute fest in der Hand. Ob ich wohl ein böses Mädchen war?

Die Gaststube ist leer. Nur der Niklo, die Rute und ich. Er geht direkt auf mich zu, ein Schauer läuft mir über den Rücken. Er deutet mir, mich neben einen der großen Tische zu stellen, die Stühle schiebt er zur Seite. Er nimmt seine Mitra vom Kopf, zieht den Wattebart vom Kinn und legt sein Gewand ab. Übrig bleiben ein attraktives markantes Gesicht mit faszinierenden Augen, eine gut sitzende dunkle Jeans und ein schwarzes Shirt, das den muskulösen Oberkörper perfekt zu Geltung bringt. Und natürlich die Rute. Wie gerne würde ich diesen wunderbaren Mann ansehen. Stattdessen starre ich die ganze Zeit auf die Rute in seiner Hand, hin und her gerissen zwischen Furcht und neugieriger Erregung.

Jetzt kommt er ganz nah an mich heran und hebt mein Kinn, so dass ich ihm direkt in die Augen sehe. Mir wird heiß und kalt. Ich versinke in diesem durchdringenden Blick. Er legt die Rute auf den Tisch neben mir und beginnt, mich auszuziehen. Ich wage es nicht, mich weiter zu bewegen als notwendig.

An Widerstand denke ich gar nicht

Er hört erst auf, als ich völlig nackt vor ihm stehe. Dann geht er einen Schritt zurück und mustert mich von oben bis unten. Ich verschränke die Arme schützend vor der Brust und blicke beschämt zu Boden. Wieder hebt er mein Kinn an und wieder versinke ich in seinen Augen. Meine Arme verschränkt er hinter meinem Rücken, mit seiner Fußspitze schiebt er meine Füße sanft aber sehr bestimmt auseinander, bis ich hüftbreit vor ihm stehe.

Er betrachtet mich mit etwas Abstand von allen Seiten. Was er sieht scheint ihm zu gefallen, er lächelt anerkennend. Das schmeichelt mir und ich richte mich gerader auf, sein Lächeln wird breiter. Ich spüre, wie unaufhaltsam Erregung in mir aufsteigt. Langsam öffnet er seine Hose während er mich weiter umrundet. Jede seiner Bewegungen wirkt überlegt und selbstsicher, ich kann meinen Blick nicht mehr von ihm wenden, kann meine Geilheit nicht mehr verbergen. Er bleibt mit offener Hose direkt vor mir stehen, ich starre wieder auf eine Rute in seiner Hand. Kürzer, dicker, aber genau so anziehend. Noch immer hat er kein Wort gesprochen. Langsam wird mir das Schweigen unheimlich…

Hier klicken, um den Inhalt von giphy.com anzuzeigen

Oh, Mist, Scheiße!

Sie hat aufgehört zu lesen. Absolutes Schweigen im Raum. Die versammelte Frauenschar sieht mich an. Mein Einsatz, ich habe meinen Einsatz verpasst! Ich schaue auf mein Notenblatt und setze die Klarinette an. „Nikolo bum bum“, wie passend! Noch nie habe ich in einem einzigen Lied so viele Fehler gespielt…

Bild: flickr @Stefan W | GIF: GIPHY

Über den Autor/die Autorin

Ahrina Timido

Einen Kommentar abgeben

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.