Studentenbeiträge

Orientierung im Studium und Auswahl des richtigen Studienfaches

Gruppe von Studierenden zum Thema Orientierung im Studium
Geschrieben von Studiblog Staff

Die Orientierung im Studium zu finden ist alles – „wie finde ich nur das richtige Studienfach?“

Es gibt fast keinen Studenten, der sich nicht in den ersten Semestern fragt, ob sein Studium wirklich das richtige ist. Das sind dann diejenigen Momente, in denen man in einer Vorlesung sitzt und der Professor einem etwas fernab von dem erzählt, was man eigentlich lernen wollte. Oder beim Vorbereiten eines Seminares die totale Lustlosigkeit eintritt. Da fragt man sich “ist das wirklich das Fach, für das ich mich eingeschrieben habe und das mich zu meinem finalen Berufswunsch führen wird?”

Eine gute Nachricht vorweg: Diese Gedanken sind völlig normal und treten bei wirklich ganz vielen Studenten auf. Sogar dann, wenn sie sich in ihrem tatsächlichen Wunschstudiengang befinden.

Doch damit du wirklich erfolgreich studieren kannst und den Lernstoff aufsaugst wie ein Schwamm, muss natürlich dein Studiengang auch zu dir passen. Du kannst noch so viele Artikel mit Lerntipps lesen, doch sie werden dir am Ende nur weiterhelfen, wenn du DEIN Fach gefunden hast, für das du Feuer und Flamme bist. Der Prozess, den richtigen Studiengang zu finden, richtet sich auch nach deinem persönlichen Ziel. Persönliche Ziele sind übrigens nicht die Ziele und Wünsche der Eltern, der Freunde und auch nicht der aktuellen Lebensabschnittsgefährten! 😉

Es sind 2 Faktoren, die bei der Orientierung im Studium, nicht unabhängig voneinander existieren können

Ohne ein Ziel wirst du nicht beflügelt studieren, denn ohne ein Ziel in dein Navigationssystem einzugeben, wird es dir keine Route ausspucken, richtig?

Hast du ein Ziel definiert, ist der entscheidende Schritt getan, nun kannst du den passenden Studiengang wählen bzw. in Erfahrung bringen, ob es überhaupt ein zielführendes Studium gibt. Den Aspekt, dass ein Studium nicht alles ist und es durchaus auch andere, sehr hochwertige Bildungswege gibt, um seine Ziele zu erreichen, sollte nicht außer Acht gelassen werden.

Aber wahrscheinlich studierst du bereits, weshalb wir jetzt versuchen die Frage zu klären, ob dein Fach das richtige für dich ist.

Schauen wir uns mal die verschiedenen Szenarien an, warum du Zweifel an deiner aktuellen Orientierung haben könntest und stellen und dazu folgende Frage:

Orientierung im Studium – Welcher Studientyp bist du?

Jeder von uns beginnt mit einer bestimmten Ausgangssituation:

  • Du hast einen Wunschberuf, den du nur durch ein Studium erreichen kannst?
  • Du interessierst dich für einen bestimmten Fachbereich, weißt aber noch nicht in welchem Zweig du dann arbeiten möchtest?
  • Du bist super fasziniert von einem Exoten-Fach, dem jeder die übelsten Berufsaussichten nachsagt?
  • Du studierst den gewählten Studiengang eigentlich nur wegen der guten Berufsaussichten.
  • Du hast ohne Orientierung ein Fach begonnen zu studieren, von dem du lediglich annimmst, es könnte dich interessieren.

Hinweis:

Wenn du zur Gruppe 1 oder 2 gehörst, bereits ein Ziel und keine größeren Schwierigkeiten beim Lernen hast, dann könntest du theoretisch aufhören diesen Beitrag  zu lesen. Für dich ist eine genauere Zieldefinition interessanter, über die ich in einem anderen Beitrag schreiben möchte.

Gehörst du aber zu den Gruppen 1 bis 5 (in der Realität wirst du zu mehreren Gruppen gehören) und du hattest schon einmal Zweifel, ob das wirklich alles das Richtige ist, dann wird es für dich im Folgenden richtig interessant.

Orientierung im Studium – Gruppe 1: Du hast einen Wunschberuf, den du nur durch ein Studium erreichen kannst?

Gehörst du zu dieser Gruppe, bist du in einer verhältnismäßig komfortablen Situation. Angenommen, du weißt ganz genau, dass du Ingenieur werden möchtest. Du kennst diesen Beruf (vielleicht von Verwandten oder hast schon mal ein Praktikum absolviert) und bist dir im Klaren, was du später machen möchtest. Allerdings sitzt du nun in der Uni in Kursen, die so überhaupt nicht deinen Vorstellungen entsprechen. Alles voller Theorie und dazu noch Mathekurse mit Themen, die wahrscheinlich überhaupt nichts mit deinem späteren Beruf zu tun haben. Du hast das Gefühl, dass man dich geraden zum totalen Theoretiker ausbildet. Trotzdem weiter studieren?

Natürlich, was für eine Frage! In den seltensten Fällen brauchst du alles, was du im Studium lernst, der Effekt wird dir im Leben noch öfter begegnen ;-). Gehst du dein Studium zudem mit Effizienz und einem klaren Plan an, musst du auch kein Genie sein um es ohne größere Probleme zu meistern!

Ansonsten wird für dich auch die Zieldefinition interessant, die dir die nötige Motivation für dein Studium verleiht. Wenn du dich wirklich bemühst und es trotz aller Optimierungen nicht gelingen will, würde ich versuchen, das Berufsziel durch den Besuch einer praxisorientierten Fachhochschule anzupeilen.

Orientierung im Studium – Gruppe 2: Du interessierst dich für einen bestimmten Fachbereich, weißt aber noch nicht in welchem Zweig du dann arbeiten möchtest?

Zu dieser Gruppe würde ich mich selbst zählen. Ich habe einen sehr breitgefächertertes Fach, nämlich Marketing studiert, weil mich der Fachbereich familienbedingt schon immer interessiert. Genauso gut hätte es auch mehr in die Designer-Ecke gehen können. Heute arbeite ich in meiner eigenen Agentur, in der wir Kunden aller Branchen betreuen und auch die Breitenabdeckung des Studiums fast voll augeschöpft werden kann. Es gab in meinem Studium Kurse, die ich wirklich ätzend fand. Zu dieser Zeit hatte ich noch das Problem, dass ich ein noch auf der Suche nach einem konkreteren Ziel war und somit das Hinarbeiten darauf nicht wirklich einfach war. Mit Ziel meine ich nicht einen Abschluss, sondern ein Ziel, das perfekt zu deiner Lebenseinstellung passt und dich richtig anspornt es zu erreichen – in meinem Fall war es dann die Selbstständigkeit in einem sehr kreativen Beruf.

Wenn du also generell Interesse hast, aber dir immer wieder Steine in den Weg gelegt werden, sei es durch sehr schwere Prüfungen, eine schlechte Vorlesung oder Theorielastigkeit, dann wird es Zeit über die Zukunft nachzudenken. Es hilft überhaupt nichts, sich in seinem Zimmer zu verkriechen und zu grübeln. Es ist an der Zeit, sich gezielt Berufe anzuschauen, in denen Absolventen aus deinem Bereich arbeiten.

Manchmal reicht es schon, jemandem für 2-3 Tage über die Schulter zu schauen. Sag einfach, das sei für eine Hausarbeit. Schaue dir die Arbeit an, frage welchen Abschluss derjenige gemacht hat. Würde dich diese Arbeit reizen und begeistern? Wenn ja, weißt du, dass es sich lohnen kann die Zähne zusammen zu beißen. Es sei denn, es handelt sich um ein totales Exoten-Fach, womit wir zum nächsten Punkt kommen…

Orientierung im Studium – Gruppe 3: Du bist super fasziniert von einem Exoten-Fach, dem jeder die übelsten Berufsaussichten nachsagt.

Es gibt einige Studiengänge, bei denen es die Absolventen schwer haben, einen direkten Einstieg in den Beruf zu finden. Nachgesagt wird dies gerne Alumni in Germanistik, Anglistik, in jeglichen Medienwissenschaften sowie den Fachbereichen Philosophie, Kunstgeschichte u.ä. .

Ich möchte hier überhaupt nicht alle aufzählen und vielleicht tue ich gerade auch einer Fachrichtung Unrecht. Worauf es mir ankommt ist, dass du gerade bei solchen Fächern richtig überzeugt sein solltest. Bist du also jemand aus der Gruppe 2, der zwar irgendwie Interesse hat, aber dann doch “die Zähne zusammenbeißen” muss, dann wirst du es schwer haben. Fest steht, du kannst in JEDEM, wirklich jedem Fach später beruflich sehr erfolgreich sein und dich verwirklichen, aber nur, wenn du richtig Bock darauf hast.

Wenn du z.B. Medienwissenschaften studierst, würde ich vermuten, dass du ein eigenes Blog hast oder für andere Blogs schreibst, einen Youtube Channel betreibst oder für andere Videos entwirfst und produzierst? Oder du fotografierst gerne, entwirfst Covers und arbeites in jedem Fall lieber mit Photoshop als mit Word?

Normalerweise startet man mit solchen Aktivitäten auch nicht erst dann, wenn das Studium beginnt! Vielmehr sind es Leidenschaften, die dich bereits ein lebenlang begleiten und auch große Teile deiner Freizeit ausfüllen! Wenn du so handelst, hast du noch vor Ende deines Studiums manchmal mehr erreicht, als ein anderer Absolvent nach 3 Jahren Berufserfahrung. Wenn du in dem was du machst gut bist, wirst du zum gefragten Experten. Doch bevor du nun dein BWL Studium hinschmeißt und Archäologie studierst, schaue dir erst noch die Gruppe 4 an.

Orientierung im Studium – Gruppe 4: Du studierst den gewählten Studiengang eigentlich nur wegen der guten Berufsaussichten.

Mhhh ja, Archäologie interessiert dich zwar, aber du hast dich dann doch für BWL entschieden. Denn alle haben gesagt: Damit kannst du alles machen und bekommst auf jeden Fall einen Job. Fakt ist, mit BWL bist du ein Auto, das irgendwo halbfertig in einer Fabrik vom Band rollt. Vollständig wirst du erst, wenn du mit viel Eigeninitiative lernst, aus dir einen fahrbaren Untersatz zu machen! Anders wird man auch keine Verwendung für dich und deinen Abschluss finden!

Was ich damit sagen will, du kannst aus Studiengängen, die ein breites Spektrum sowie gute Jobaussichten besitzen, einiges rausholen. So könntest du mit deinem BWL Studium später Archäologen bzw. ihre Institute bei ihrer Kostenkalkulation beraten. Oder ein Unternehmen gründen, welches reiche Menschen auf eine einsame Insel in ein Adventure Abenteuer schickt. Whatever ;-).

Besitzt du für deinen Studiengang echtes Interesse, er bereitet dir wenig Probleme und es gibt kein Fach, welchem du jeden Tag reumütig nachtrauerst, dann würde ich es durchziehen. Solltest du dich aber wirklich unwohl fühlen und du machst das Ganze nur wegen dem Job – vergiss es. Wie willst du so jemals eine gewisse Zufriedenheit im Leben erreichen? Im Vordergrund deines Seins auf diesem Planeten steht dein Leben und nicht dein sicherer 0815 Job!

Orientierung im Studium – Gruppe 5: Du hast ohne Orientierung ein Fach begonnen zu studieren, von dem du lediglich annimmst, es könnte dich interessieren.

Die Überschrift klingt schon wie ein Vorwurf. Soll es aber nicht sein. Es ist nicht verwerflich, ein Fach auszuprobieren. Wichtig dabei ist immer der Motivationsgrund. Wolltest du einfach nur irgendwas studieren, nach dem Motto: „Anglistik klingt irgendwie interessant, oder?“ Wie wäre es mit Forensik, das ist bestimmt super spannend (zumindest im TV) und wer wäre nicht gern ein genialer Profiler! 😉

Auch für dich gelten dieselben Regeln, die ich eben schon angesprochen habe. Ist dein Fach eher ein Exot, dann setz dich in die Vorlesung und entscheide, ob du die Begeisterung auch langfristig aufbringen kannst. Hast du ein Fach angefangen, weil es dir Sicherheit gibt (Jura, BWL, Ingenieurwissenschaften, Medizin usw.), musst du zumindest genug Motivation haben, es auch durchzuziehen. Du sollst dich nicht quälen! Zumindest nicht, ohne ein bestimmtes Ziel zu haben.

Nicht jeder Abschluss bedeutet außerdem eine Jobgarantie, es gibt schließlich genug Juristen/Ärzte/Ingenieure, die es schwer haben. Das waren dann genau die Studenten, die mit zu wenig Begeisterung studiert haben und deren Motivation womöglich aus den falschen Gründen heraus geboren wurde.

Fazit

  • nicht jeder Zweifel im Studium, ist ein Grund abzubrechen
  • bist du jedoch wirklich richtig unglücklich mit deinem Studiengang, brich ihn ab
  • wenn du mit Begeisterung für ein Fach studierst, sind die Jobaussichten unwichtig; es ist nur eine Frage der Zeit, bist du damit deine Ziele erreichst!
  • bei Fächern, die breit aufgestellt sind und viel Freiraum bei der Berufswahl lassen, kannst du dein Studium auch dann durchziehen, wenn du nicht jeden Tag in Begeisterungsstürme ausbrichst; du kannst dich später immer noch mit deinem Basiswissen in einem Gebiet spezialisieren, für das du dich begeisterst.

Habe ich dich verunsichert? Bist du nicht zufrieden, aber weißt nicht, was du sonst studieren sollst?

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, deinen Rucksack zu packen und ein paar Monate zu reisen? Wer ein wenig Sicherheit haben will, für den ist ein Travel & Work in Australien Peru eine gute Sache. Dort kannst du zu dir selbst finden. Es geht vielen oft so, dass sie erst dann wissen, was sie möchten, wenn sie einmal der Routine des Alltags entflohen sind. Die Welt sieht auf einmal ganz anders aus und eröffnet völlig neue Horizonte.

Euer Semi-Profi Surfer

 

Wie waren deine Erlebnisse? Wie hast du gemerkt, dass dein Studiengang für dich der richtige ist, oder warum hast du abgebrochen? Schreib es in die Kommentare oder werde StudiBlog-Gastautor*in :-).
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