K.O.-Tropfen, die heimtückischen Partydrogen – so schützt du dich vor einem Anschlag.
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Sicher hast du auch schon davon gehört, dass Menschen auf einer Party oder in einer Disko von Fremden etwas in ihren Drink gemischt bekamen, bewusstlos wurden, missbraucht wurden und dann erst am nächsten Morgen wieder zu sich kamen – mit Gedächtnislücken, Schmerzen, Verletzungen, Ungewissheit und dem Gedanken „ach, hätte ich doch nur besser auf meinen Drink geachtet“. Sicherlich kommt dieses Horrorszenario nicht jedes Wochenende vor, aber es gibt diese Täter und daher ist Vorsicht geboten. Damit dir das nicht passiert und du in Frieden und unversehrt feiern kannst, gibt es hier einige Tipps.
K.O.-Tropfen löschen dein Gedächtnis
Es ist schwer abzuschätzen, wie oft K.O.-Tropfen von Sexualverbrechern eingesetzt werden, weil die meisten Opfer sich nicht an die Tat erinnern können oder zumindest so weggetreten waren, dass sie den Täter nicht identifizieren konnten. Daher wird nur in wenigen Fällen überhaupt Anzeige erstattet. K.O.-Tropfen sind dafür bekannt, dass sie zu einem Blackout führen. Das Opfer erinnert sich oft an den gesamten Abend nur schemenhaft und mehrere Stunden fehlen vollständig im Gedächtnis. Es ist so ähnlich wie bei exzessivem Alkoholkonsum, nur dass man sich bei K.O.-Tropfen sicher sein kann, dass das Gedächtnis stark beeinträchtigt wird. Täter können sich an ihren Opfern vergehen, ohne sich vermummen zu müssen und am nächsten Tag fehlt die Erinnerung an den Täter und seine Erscheinung.
Wie also schützt du dich davor, in eine solche Situation zu geraten, in der du irgendwo erwachst und nur ein dumpfes Gefühl hast, dass dir etwas angetan wurde? Dazu ist es gut, etwas mehr über Partydrogen zu wissen. Wie wirken sie und welche Arten gibt es?
Arten von K.O.-Tropfen
Es gibt ganz verschiedene Mittel, die als Vergewaltigungsdrogen eingesetzt werden. Zunächst einmal gibt es die Partydroge Gammahydroxybuttersäure (GHB), die auch als Liquid Ecstasy, als Soap, Liquid X oder als G-Juice bezeichnet wird. Dieses GHB kann man in einer Apotheke kaufen, allerdings nur auf Rezept. Der Hauptbestandteil von Liquid Ecstasy ist Gamma-Butyrolacton (GBL), welches auch in Reinigungs- und Lösungsmitteln wie zum Beispiel in Nagellackentferner vorkommt. In diesem Fall braucht man natürlich kein Rezept, um diesen Stoff zu kaufen. Wenn man dieses GBL zu sich nimmt, dann verwandelt es sich im Körper insofern, als dass es dieselben Symptome hervorruft, wie Liquid Ecstasy. Da GBL nach nichts riecht und nur einen leicht salzigen Geschmack hat, kann man es unbemerkt in einen Drink mischen. In Bier, Cola oder Cocktails fällt der Geschmack nicht auf.
Andere Mittel, die als Vergewaltigungsdrogen eingesetzt werden, sind starke Schlafmittel oder auch Antidepressiva, die eine ähnliche Wirkung haben wie K.O.-Tropfen. Die meisten dieser Medikamente sind verschreibungspflichtig, es kommt aber natürlich immer wieder vor, dass jemand an solche Mittel herankommen kann. Bei diesen Medikamenten wird das Opfer meist nicht sofort, sondern erst nach etwa einer halben Stunde müde und schließlich bewusstlos. In den Minuten bevor diese Wirkung einsetzt, zeigen sich oft Schwindelgefühle, Hemmungslosigkeit und euphorisches Verhalten. Das Opfer wirkt meist, als sei es leicht angetrunken. Die Bewusstlosigkeit setzt dann oft schlagartig ein. Es bleibt aber Zeit genug für den Täter, das Opfer in ein Auto oder nach draußen zu locken, bevor die Wirkung zuschlägt.
Sich vor Partydrogen schützen
Die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes hat für Feierwillige einen Leitfaden herausgegeben, um darauf aufmerksam zu machen, dass diese Gefahr besteht und zu erklären, wie man sich schützen kann. In diesem Leitfaden steht an erster Stelle der Ratschlag, sein Getränk nie unbeaufsichtigt zu lassen. Wenn es doch einmal vorkommt, dass dein Getränk für einige Minuten aus den Augen gelassen wird, dann bestelle dir lieber ein Neues! Wenn du Getränke für dich und deine Freunde bestellst, dann nimm diese immer selbst an der Bar entgegen. Wenn dir jemand unbekanntes ein Getränk ausgibt, achte darauf, dass du siehst, wie der Kellner die Flasche öffnet oder wie der Kellner das Getränk zubereitet und es dir dann reicht.
Wenn du an dir selbst oder an deinen Freunden eigenartiges Verhalten beobachtest, dann kontaktiere das Personal des Lokals oder mache andere Freunde auch darauf aufmerksam, so dass ihr gemeinsam aufeinander aufpassen könnt. Lass deine Freunde auf keinen Fall alleine mit Fremden weggehen, schon gar nicht, wenn sie benebelt wirken. Natürlich kann auch zu viel Alkohol dafür sorgen, dass sich jemand merkwürdig verhält. Aber selbst dann willst du ja nicht, dass derjenige von einem Fremden bedroht oder missbraucht wird.
Was sagen die Experten zu Partydrogen und zum Umgang damit?
Wenn du hier liest, was die Polizei rät, dann klingt das recht vernünftig und fast selbstverständlich. Du musst wohl aber zugeben, dass diese Ratschläge auf einer Party im Eifer des Gefechts oft in Vergessenheit geraten. Welche zusätzlichen Tipps haben Polizisten, die ja oft mit Opfern solcher Situationen zu tun haben?
Zur Dosierung sagt die Polizei, dass diese immer von verschiedenen Faktoren abhängt. Erfahrungsgemäß setzt die betäubende Wirkung schon ein, wenn etwa 2 ml der K.O.-Tropfen eingenommen wurden. Wer zwischen 0,5 und 1,5 ml zu sich nimmt, verspürt meist eine Wirkung wie von mehreren Gläsern Alkohol. Wer an seinem Getränk einen merkwürdigen Geschmack wahrnimmt oder sich plötzlich stark benebelt fühlt, der sollte unbedingt aufhören, aus seinem Glas zu trinken. Natürlich spielt auch die körperliche Konstitution eine wichtige Rolle. Kleine, leichte Menschen werden schneller bewusstlos als große schwere Menschen. Daher ist es ja auch so gefährlich, weil Täter lieber etwas mehr von dem Mittel nehmen und damit das Risiko von ernsthaften Gesundheitsschädigungen in kauf nehmen. Bedenke immer, dass die Partydrogen am Anfang wie Alkohol wirken, nur vielleicht etwas stärker und schneller. Erst etwas später setzt die Bewusstlosigkeit ein, aber dann meist schlagartig.
Was passiert, wenn du zur Polizei gehst und es stellt sich später heraus, dass es keine K.O.-Tropfen waren und du nur überempfindlich auf Alkohol reagiert hast? Auf diese Frage hin antworten die Polizisten wie folgt: „Das ist überhaupt kein Problem. Lieber zu vorsichtig als nachlässig handeln!“ Ein Opfer, das einen falschen Verdacht meldet, hat keinerlei Konsequenzen zu fürchten.
Dann wollten wir von der Polizei noch wissen, in welchem Fall es denn dazu kommt, dass erfolgreich Anzeige erstattet werden kann. Im Falle eines konkreten Verdachts muss das Opfer in einem Krankenhaus auf die verschiedenen Drogen und Medikamente getestet werden. Diese sind normalerweise auch noch einige Stunden nach der Einnahme in Urin und Blut nachweisbar. Mit dem Ergebnis dieses Tests kann man bei der Polizei dann Anzeige erstatten.
Noch mehr Schutz vor Partydrogen
Neben dem Gebot, auf sich selbst, auf sein Getränk und auf seine Freunde zu achten, gibt es natürlich auch einige andere Helfer, die vor K.O.-Tropfen schützen können. Mehrere Unternehmen haben bereits Gadgets und Geräte entwickelt, die Feiernde beschützen sollen. Darunter sind zum einen Schnelltests, die prüfen können, ob einem Getränk etwas beigemischt wurde. Diese Tests sehen oft aus wie kleine Papierstreifen, die man einfach in seinen Drink hinein hält und darauf wartet, ob sie die Farbe wechseln. Leider gibt es keinen Teststreifen, der universell auf alle Arten von Partydrogen reagiert. Die Tests können jeweils nur auf eine einzige Substanz oder Substanzgruppe reagieren. Zu den kreativsten Schnelltests gehört ein spezieller Nagellack, der bei Kontakt mit gefährlichen Substanzen die Farbe wechseln soll. Diesen hat die Firma Undercover Colors aus Amerika entwickelt. Also einfach kurz den Finger ins Glas halten und schon hast du Gewissheit. Es gibt jedoch gerade an dem Nagellack-Test einige Kritik, weil er nicht immer zuverlässig funktioniert. Die Gründer von Undercover Colors wollen jedoch im Herbst 2018 endlich mit ihrem fertigen und mehrfach getesteten Produkt auf den Markt kommen.
Nach demselben Prinzip haben drei amerikanische Schülerinnen den Smart Straw, also einen schlauen Strohhalm erfunden, welcher die Farbe wechselt, wenn sich im Getränk etwas Schädliches befindet. Dieser Strohhalm hat gegenüber einem Teststäbchen den Vorteil, dass er besonders unauffällig ist und keinen Verdacht erweckt. Allerdings ist auch dieser Teststrohhalm noch nicht auf dem Markt erhältlich.
Quelle: Smartstraw
Fazit zum Thema Partydrogen
Wo auch immer du deine wohlverdiente Party, zusammen mit deinen Freunden feierst, achtet aufeinander, haltet euch grundsätzlich von Drogen fern und macht euch bewusst, dass wir leider in keiner heilen Welt leben, sondern in einer, in der der Egoismus täglich zunimmt und es die Täter einen Scheiss interessiert, was mit dir passiert. Für sie zählt nur der Spaß oder was auch immer so ein krankes Hirn antreibt! Im Zweifel dann lieber ne Party im eigenen Haushalt! 😉
Hast du eine Erfahrung oder einen Tipp in diesem Bereich, den uns mitteilen möchtest? Dann schreib uns!
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