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Warum Pause machen enorm wichtig für dich ist

Ein junger Mann sitzt mit dem Rücken zum Fotografen auf einem Felsrand mit Blick ins Gebirge und genießt so seine Pause vom Alltag.
Geschrieben von The Deepblue Society

Du fragst dich, wann du zuletzt richtig frei hattest? Die Wörter Pause und Ferien sind aus deinem aktiven Wortschatz gestrichen? Du kannst einfach nicht mehr „abschalten“? Seit dem Beginn deines Studiums denkst du an nichts anderes mehr als ans Studieren und du wunderst dich, wo diese Unmengen an Freizeit im Studium sein sollen, von denen immer die Rede ist?

Was eine Pause nicht ist

Richtig Pause machen: Mann streckt sich vor seinem Computer am Schreibtisch

Dann wird es Zeit, daran zu erinnern, dass du kein Roboter bist, sondern ein Mensch, der regelmäßig Pausen braucht. Echte Pausen. Nicht diese Pause, bei der du in deinem unbezahlten Praktikum vor dem Computer ein klägliches Mittagessen verdrückst. Nicht die Ferien bei deinen Eltern, in denen du über Weihnachten deinen Laptop und die Bücher für die Hausarbeit zum Schreiben mitgenommen hast. Auch  nicht die „Pause“, in der du für deine Sprachkurse lernst oder deine Hobbys ausübst. Und auch nicht die Pause, die du nur machst, um wieder fit für die nächste Aufgabe zu sein.

Ähnlich wie man essen kann, damit man nur nicht hungrig ist, kann man auch Pausen machen, um nur nicht völlig erschöpft zu sein. Das Gegenteil davon bedeutet: dem kontemplativen Essen frönen, das dem Genuss und dem Beisammensein dient und einen Zweck in sich selbst hat, wie eben auch das Pause-Machen, das der zweckfreien Entspannung dient und dir obendrein die innere Ruhe für Selbstreflexion verschafft.

Zwischen diesen Möglichkeiten liegen Welten

Die erste Form Pause zu machen ist der sichere Weg, sich dauerhaft zu überfordern, das eigene Studienfach nur noch als abzuarbeitende Last wahrzunehmen und im schlimmsten Fall sogar auszubrennen.

Richtig Pause machen: Mann liegt auf der Couch und zieht sich die Decke über den Kopf

Das echte Pause machen ermöglicht dir innere Ruhe und Selbstreflexion. Es ermöglicht dir, dich mit wichtigen Fragen auseinanderzusetzen, die du dir immer wieder stellen kannst:

  • Lebst du so, wie du wirklich leben willst?
  • Lebst du deine Träume oder die Träume anderer?
  • Bist du zufrieden mit deinem Studium?
  • Fühlst du dich wohl in deinem Alltag oder verharrst du in Wartestellung – auf die nächste Ablenkung, das Wochenende oder das Ende der Vorlesungszeit?

Woher kommt dieses Problem?

Um ein Problem zu beheben oder wenigstens einzudämmen, ist es immer gut, zu wissen, woher es kommt. Das Problem des nicht-wirklich-entspannenden Pause-Machens liegt in den aktuellen gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklungen begründet, die sich auch in uns Einzelnen niederschlagen. Welcher Student beginnt heute sein Studium ausschließlich in freudiger Erwartungshaltung – frei von Druck? Meist ist ein Druck von außen da: durch die Eltern und Verwandten, die typischen Studentenklischees, die gerne von Außenstehenden an einen herangetragen werden. Die prekäre Lage, in der viele von uns leben müssen und die nicht gerade boomenden Berufsaussichten in der Mehrzahl der Studienfächer.

Und selbst wenn wir wenig Druck von außen haben, machen wir ihn uns wegen der bereits genannten Umstände oft selbst. Echter Druck von innen, der unbeeinflusst von diesen äußeren Umständen ist, zeigt sich eher in überbordendem Perfektionismus in Bezug auf das eigene Studienfach. Zum Beispiel im Fall der Wirtschaftsstudentin, die von sich abverlangt, jede ökonomische Entwicklung erklären zu können. Oder im Fall des Soziologiestudenten, der meint, jede soziologische Theorie gut kennen zu müssen.

Leben für den Lebenslauf

Manch äußerer Druck drängt auch geradezu, dass du ihn dir selbst zu eigen macht. Studieren in Regelstudienzeit, Bestnoten, Auslandserfahrungen und Praktika während des Studiums, fließend Englisch und weitere Fremdsprachen, nicht nur ein paar lausige EDV-Kenntnisse, sondern bitte auch Kenntnisse von Content-Management-Systemen und Programmierkenntnisse vorweisen können. Kurz: der perfekte Lebenslauf. Wer kennt all das nicht?

Und ähneln sich diese hoch gesteckten Selbstanforderungen nicht sehr den üblichen Anforderungen an Bewerber in Stellenausschreibungen? Wer möchte nach dem Studium schon arbeitslos und, noch schlimmer, vermeintlich „selbst“ daran Schuld sein? Natürlich lässt es sich nicht ganz vermeiden, dass du dich an diesen üblichen Lebenslaufoptimierungen orientierst, da jeder, der ohne vermögende Familie auf die Welt kommt, gezwungen ist, sich durch Arbeit Geld zum Lebensunterhalt zu verdienen. Und ein Studium mit den „nebenbei“ zu erwerbenden Skills stellt nun mal die Grundlage für deinen Berufseinstieg dar.

Fakt ist aber auch: Ganz egal, wie sehr du dich anstrengst – es gibt einfach keine Garantie dafür, dass du nach dem Studium sofort einen Job kriegen wirst. Da du wahrscheinlich bereits hoch gesteckte Ziele verfolgst und du alles tust, was dir möglich ist, um auf der sicheren Seite zu sein, bringt es wenig, ständig darüber zu grübeln.

Reclaim your life

Richtig Pause machen: Frau steht auf Balkon und streckt ihre Arme von sich

Denn sicher ist nichts, heutzutage erst recht nicht. Doch das ist kein Grund, darüber zu verzweifeln und sich keine richtigen Pausen zu gönnen oder gar das Leben auf später zu verschieben. Sicher ist nur, dass dein Leben genau jetzt ist. Deine Zwanziger sind jetzt. Du erlebst sie nur einmal und kannst sie nicht wiederholen. Und genau deshalb geht es auch um die Pausen. Zwar sind sie nur ein Teil des Ganzen, doch an deinem Umgang mit Pausen kannst du erkennen, welchen Weg du eingeschlagen hast.

Denn du darfst auch einfach mal faul sein, nichts tun, ziellos vor dich hin treiben. Für diese Momente echter Pausen gehörst du nur dir selbst; du gehörst nicht deinem Fach, deinem Studium, den ständigen Erreichbarkeiten in Form von E-mails oder Social Media, deinem Lebenslauf, dem Partner, den Eltern oder Freunden und Kommilitonen. Es ist dein Leben, also entscheidest du ganz allein, was du wann und wie tun möchtest und wie viel davon. Du spielst die Hauptrolle in deinem Leben, und genau so sollte es sich auch anfühlen. Denn es gibt noch ein Leben jenseits des Lebenslaufs – reclaim it!

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Bilder: pixabay | pexels | pexels | pexels

Über den Autor/die Autorin

The Deepblue Society

Soziologiestudentin, die gerne in unbekannte soziale Welten eintaucht - jetzt auch in die Blogosphäre.

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