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Der Nervosität den Kampf ansagen – Mit Priming

Mann wendet mit Heldenpose Priming an
Geschrieben von Redaktion

Wäre es nicht wunderbar, wenn du die nervige Prüfungsangst und die Nervosität vor Bewerbungsgesprächen loswerden könntest? Ich möchte dir heute ein Werkzeug vorstellen, das ich seit über einem Jahr Studierenden an die Hand gebe, um genau diese Angst loszuwerden. Der Effekt, den wir uns dafür zunutze machen werden, ist der Priming-Effekt.

Was ist der Priming-Effekt?

Die Psychologen kennen diesen schon lange:

  • Lesen Menschen einen Text über das Alter, dann bewegen sie sich anschließend langsamer.
  • Befassen sich Menschen mit dem Stereotyp „Athlet“, sind sie anschließend ausdauernder und disziplinierter im Sport.
  • Werden Menschen mit dem Stereotyp „Professor“, z.B. Albert Einstein, geprimed, sind sie anschließend besser in allgemeinen Intelligenztests.

Priming bezeichnet also den Effekt, dass das, womit du dich beschäftigst, einen sehr starken Einfluss auf deine Gedanken und damit dein Verhalten hat. Viel spannender ist jetzt jedoch die Frage, wie du diesen Effekt für dich auf Knopfdruck nutzen kannst.

Selbstvertrauen in 5 Minuten

Das Problem mit psychologischen Untersuchungen: Kann ich die Ergebnisse objektiv sichtbar und messbar machen?

Genau diese Frage hat sich Amy Cuddy, Psychologin am MIT, gestellt. In ihrem Experiment wollte sie herausfinden, ob sich die Einflüsse von Priming im Blut der Probanden nachweisen lassen. Demnach wollte Amy Cuddy also die Wirkung der Körperhaltung auf das Dopamin- und Stresshormon-Level im Blut messen. Was dabei herauskam, hat mich am Anfang ziemlich überrascht:

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(Quelle: TED)

Die Testgruppe wurde instruiert, eine „Siegerpose“ für zwei Minuten einzunehmen. Eine solche Pose ist zum Beispiel, wenn ein Sportler nach dem Sieg die Arme in die Luft reißt oder wenn eine Person dominant die Hände auf die Hüfte stützt. Zum Vergleich wurde das Dopamin- und Stresshormon-Level vor und nach den zwei Minuten gemessen. Das Ergebnis: Die Teilnehmer zeigten nach zwei Minuten einen signifikanten Anstieg von Dopamin und eine Reduktion der Stresshormone im Blut.

Eine andere Studie fand heraus, dass Teilnehmer, die eine „Siegerpose“ einnahmen, von einer Jury als kompetenter bewertet wurden. Für dich bedeutet das demnach: Vor einer wichtigen Prüfung oder anderen wichtigen Situationen nimmst Du zwei Minuten eine „Siegerpose“ ein. Und da das etwas komisch aussieht, kannst du es wie ich machen: Stell dich vor dem Gespräch einfach in die Toilette – da sieht dich niemand. 😉

An wen denkst du in schwierigen Situationen?

Hast du dir noch nie Gedanken darüber gemacht? Solltest du aber! Für den Erfolg deiner Prüfung kann es entscheidend sein, an wen du zuletzt gedacht hast. Denn Priming sorgt dafür, dass du automatisch eine andere Performance ablieferst, abhängig davon, an wen du denkst.

Souveräner in jeder Situation – in 3 einfachen Schritten

  1. Welcher Situation siehst du dich gegenübergestellt?
    In Prüfungen musst du vorhandenes Wissen parat haben und auf die Fragen deines Professors oder Professorin eingehen. Eine Bewerbung ist ähnlich, verlangt aber von dir, dass du deine Talente und Fähigkeiten verkaufen kannst. Das Entscheidende ist, dass du dir vorher bewusst machst, welche Talente und Fähigkeiten du in der jetzt folgenden Situation brauchen wirst.
  2. Wen bewunderst du?
    Sobald du die Talente und Fähigkeiten kennst, ist es wichtig, ein Idol zu finden. Ein Idol kann eine fiktive Person (Filmfigur, Romanfigur) oder ein echter Mensch sein. Entscheidend ist, dass du diesem Menschen zutraust, dass er diese Situation mühelos bewältigen würde.
  3. Denk an Dein Idol!
    Jetzt musst du dir nur noch dein Idol vorstellen: Was würde dein Idol tun? Wie würde es die Situation meistern? Versuche dir die Situation möglichst bildlich vorzustellen oder spiele sie am besten mit deinem Idol einmal durch. Wie geht es mit schweren und unerwarteten Fragen um? – Wenn es sich um eine Filmfigur oder echte Person handelt: Schnapp dir Dein Smartphone und schau, ob du ein Interview der Person findest.

Durch dein Idol induzierst du Self-Priming: Mit deinem eigenen Idol hast du dein eigenes Stereotyp geschaffen (wie Professor oder Athlet) und damit deinen Kopf auf das bevorstehende Event geprimed.

Nicht nur bei Prüfungen und Bewerbungsgesprächen

Inzwischen sollten dir noch andere Situationen eingefallen sein, in denen dir ein solches Idol helfen kann: Mehr Disziplin für Sport und Lernen, Stressmanagement und mehr Lebensfreude. Durch den Helden ist es möglich auch zu Beginn unbekannte Talente und Fähigkeiten schneller zu erlernen. Sogar bei „Hard Skills“, wie Buchhaltung, Investment oder Programmieren hilft der Held. Durch den Helden bist du nicht sofort ein Profi in diesen Fähigkeiten, aber du erhöhst die Lernleistung deines Gehirns und damit deinen Erfolg.

Kombiniere das Idol mit dem Werkzeug der „Siegerpose“, um noch bessere Ergebnisse zu erzielen.

In welchen Situationen wirst Du deinen Helden anwenden? 😉

Über den Autor/die Autorin

Redaktion

2 Kommentare

  • Hi Dennis,

    sehr schöner Artikel!

    Von dem Priming-Effekt hatte ich schonmal gehört, aber so richtig präsent war mir das Konzept nicht mehr. Bis jetzt. 🙂

    Ich denke schon, dass man mit positiven Gedanken und einer optimistien Grundeinstellung vieles erreichen kann und erfoglreicher ist. Am Ende muss man sich diese Gewohnheiten aber auch antrainieren und herausfinden, was besser zu einem passt. Deine Beispiele sind auf jeden Fall hilfreich und passen für die ein oder andere Situation im Studium.

    Schöne Grüße
    Tim

  • Danke Tim für Dein Feedback :)!

    Absolut! Es gibt viele gute Ratschläge und am Ende ist es wie bei einem guten Rezept: Man nutzt nur die Zutaten, die einem schmecken.

    Lieben Gruß
    Dennis

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