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P wie Promotion: Ablauf und Verfahren

Promotion: Handy, Stift, Kopfhörer, etc. liegen auf einem Tisch / procedure
Geschrieben von Joey

Dein Wille zur Promotion ist stark. Finanzierbar ist dein Vorhaben auch. Schon bald darfst du dich Doktor nennen. Aber wie fängst du an und wie läuft der ganze Prozess eigentlich ab?

Vorgehensweise bei einer Promotion:

Aller Anfang ist schwer – das gilt ganz besonders bei der Doktorarbeit. Hast du alle Voraussetzungen für eine Promotion erfüllt und dich auf ein Forschungsthema festgelegt, solltest du damit beginnen, dir bereits vorhandene Sekundärliteratur zu Gemüte zu führen. Das dort angesammelte Wissen bildet die Basis deiner Dissertation. Du kannst daraus den aktuellen Forschungsstand ableiten und dir neue Denkanstöße holen. Du solltest jedoch peinlichst genau darauf achten, dass du jede deiner Quellen im Literaturverzeichnis angibst. Solltest du nämlich fremdes Gedankengut als dein eigenes ausgeben, ist das ein Plagiat und du musst mit ernsthaften Konsequenzen rechnen.

Bevor du nach gründlicher Auswertung der Sekundärliteratur wild drauf los schreibst, solltest du deine Doktorarbeit grob gliedern und schätzen, wie viele Seiten du für die einzelnen Kapitel benötigst. Mehr als 100 Seiten wollen die wenigsten Doktorväter sehen, also solltest du darauf achten, dass du nicht zu sehr abschweifst. Wenn du vorher schon die wichtigsten Punkte deiner Dissertation festhältst und dich an diesen orientierst, läufst du nicht so schnell Gefahr, in der Mitte der Dissertationsphase plötzlich festzustellen, dass du gar nicht weißt, wohin sich deine Doktorarbeit bewegt und was sie am Ende eigentlich aussagen soll. Eine gute Planung ist bei der Promotion bereits die halbe Miete.

Steck dir selbst kleine Etappenziele und teile dir die Zeit gut ein, damit dir die Promotionszeit nicht unendlich lang vorkommt. Dazu gehört auch, dir genügend Pausen und freie Tage zu gönnen, um dich selbst für deine Leistungen zu belohnen.

Wahl des Themas

Du solltest dir für deine Dissertation ein Thema aussuchen, das dich interessiert und mit dem du dich vielleicht schon während deines Studiums auseinandergesetzt hast. Eine Thematik, die dir persönlich liegt, kannst du viel besser bearbeiten, als eine, mit der du nichts anzufangen weißt. Überleg dir außerdem genau, ob die Fragestellung wirklich genug hergibt, um damit etliche Seiten zu füllen. Nicht selten schlägt dir auch dein Doktorvater Themen vor, die aus seinem eigenen Forschungsgebiet stammen. Bevor du diese annimmst, solltest du dich unbedingt näher mit den jeweiligen Forschungsfragen auseinandersetzen, um herauszufinden, ob du das Thema auch wirklich interessant findest. Grundsätzlich ist es aber besser, sich selbst ein Forschungsthema auszusuchen und dieses dann mit dem Betreuer durchzugehen.

Mündliche Prüfung der Arbeit

Nachdem du die letzte Seite deiner Dissertation geschrieben und die gesamte Arbeit noch einmal gründlich auf Fehler kontrolliert hast, kannst du sie schließlich beim Prüfungsamt deiner Fakultät abgeben. Doch noch kannst du dich nicht ausruhen – erst steht noch eine mündliche Prüfung bevor. Eine der folgenden Prüfungsformen ist dabei möglich:

  • Disputation: Im Grunde musst du hierbei „nur“ deine Dissertation vorstellen und deren Inhalte und Ergebnisse vor den Prüfern verteidigen.
  • Rigorosum: Das Rigorosum ähnelt einer mündlichen Prüfung, doch du wirst nicht nur zu deinem Promotionsthema befragt. Vielmehr wird dein gesamtes Fachwissen aus dem Studium auf die Probe gestellt.
  • Kolloquium: Diese Art der mündlichen Prüfung wird bei der Promotion eher selten durchgeführt. Hier hältst du ein etwa 20-minütiges Referat zu einem Thema aus deinem Fachgebiet, das du selbst ausgewählt hast, das aber nichts mit deiner Dissertation zu tun hat. Anschließend wird darüber diskutiert.

Egal, welche mündliche Prüfung du ablegen musst: Du brauchst nicht allzu nervös zu sein. Die mündliche Note fließt zwar in die Gesamtnote der Promotion mit ein, doch bei dieser Prüfung sollst du lediglich zeigen, dass du auf wissenschaftlichem Niveau argumentieren und präsentieren kannst. Dass dich die Prüfer hier durchfallen lassen, ist sehr unwahrscheinlich.

Wann darf ich mich Doktor nennen?   Promotion: Graduation Hut

Wenn du das komplette Promotionsverfahren erfolgreich überstanden hast, darfst du dich noch nicht sofort mit dem Doktortitel schmücken. Davor musst du noch eine Sache erledigen: deine Doktorarbeit veröffentlichen.

Sehr praktisch – und billig – ist die Publikation im Internet. Zwar kommst du auch hier nicht drum herum, einige Exemplare für die Uni zu drucken, doch es ist mit Sicherheit die einfachste Art, seine Dissertation in Umlauf zu bringen. Ist dein Promotionsthema besonders bedeutend oder hast du wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen, lohnt es sich, über einen Verlag Bücher drucken zu lassen. Je nach Vertrag kannst du dabei mit einer Umsatzbeteiligung für den Verkauf deiner Dissertationsschrift rechnen. Du kannst die vorgeschriebenen Pflichtexemplare natürlich auch selbst im Copy Shop drucken lassen. Oft gibt es dort günstige Rabatte.

Wenn du den Nachweis der Veröffentlichung deiner Dissertation eingereicht hast, bekommst du endlich deine Promotionsurkunde, auf die du jahrelang hingearbeitet hast. Mit Übergabe der Urkunde darfst du dich auch offiziell Doktor nennen. Je nach Fachgebiet gibt es verschiedene Doktortitel: Dr. med. für Ärzte, Dr. jur. für Juristen, Dr.-Ing. für Ingenieure, Dr. rer. nat. für Naturwissenschaftler, Dr. rer. pol. für Sozialwissenschaftler, Dr. oec. für Wirtschaftswissenschaftler und Dr. phil. für Geisteswissenschaftler und so weiter.

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Bild: pixabay

Über den Autor/die Autorin

Joey

Das Leben ist kein Wunschponyschlecken. :)

1 Kommentar

  • Hallo zusammen,

    Zum Abschluss meiner Promotion (ich bin Chemiker und habe im Fachbereich Biochemie promoviert) musste ich vor 2 Jahren noch eine „richtige“ Prüfung ablegen. Zuerst stand ein öffentlicher Vortrag über meine Forschung auf dem Programm, in dem auch (wohlwollende) Fragen gestellt wurden. Anschließend ging es noch mit insgesamt 4 Professoren für eine gute Stunde in einen Konferenzraum, wo mir allerhand Fragen zu ganz verschiedenen Themen gestellt wurde. Bei der „Doktorprüfung“ geht es allerdings nicht darum, immer die richtige Antwort parat zu haben. Wichtiger ist die wissenschaftliche Herangehensweise an Fragen, auf die man keine Antwort hat. Insgesamt ging es eher locker zu.
    Ich kenne übrigens niemanden, der je durch die Doktorprüfung gefallen ist und ich kenne auch niemanden, der jemanden kennt, der durchgefallen ist. Ich denke das heißt aber nicht, dass die Prüfung einfach ist, sondern, dass die Doktoranwärter alle sehr gut vorbereitet sind und die Sache sehr ernst nehmen.

    Viele Grüße,
    Jan

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