Man kommt immer wieder in Situationen, in denen Schlagfertigkeit eine essentielle Schlüsselkompetenz darstellt. Doch wie kann man das lernen, wenn man eigentlich gar nicht so selbstbewusst sind? Hier findest du ein paar wichtige Tipps und Beispiele, um im nächsten Gespräch nicht ratlos dazustehen.
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1. Definition von Schlagfertigkeit
Schlagfertigkeit bedeutet laut Duden die Fähigkeit, schnell und mit passenden, treffenden, witzigen Worten auf etwas zu reagieren. Synonyme zu Schlagfertigkeit sind Beredsamkeit, Einfallsreichtum, Esprit oder Witz. Schlagfertigkeit ist also ein durchwegs positiv besetzter Begriff.
Dabei gilt es, zwei Arten der schlagfertigen Antworten zu unterscheiden. Die intelligenten und geistesgegenwärtigen, tatsächlich spontanen Konter auf verbale Angriffe. Und diejenigen Konter, die so erscheinen, in Wirklichkeit jedoch vorbereitet und wohl überlegt sind.
Ein Beispiel für die erstgenannte Sorte aus meiner eigenen Kindheit:
Meine Eltern gehen mit uns drei Kindern (10,8,4 Jahre) spazieren. Ein Urlauber aus einem deutlich nördlicher gelegenen Bundesland kommt uns entgegen und meint spitz: „Na, habt ihr in Bayern keine Fernseher?“ Darauf meine Mutter wie aus der Pistole geschossen: „Doch, aber die sind so modern, die haben Knöpfe zum Ausschalten.“
Die zweite Art der schlagfertigen Konter, diejenigen, die sich vorbereiten lassen, sind Hauptbestandteil des folgenden Artikels.
2. Einige Situationen, die Schlagfertigkeit erfordern
– Schlagfertiger Umgang mit Störern beim Referat/Vortrag
Du hältst ein Referat oder einen Vortrag, bist ziemlich aufgeregt und versuchst, das alles irgendwie über die Bühne zu bekommen. Das Letzte, was du jetzt gebrauchen kannst, sind unqualifizierte Kommentare deiner Kommilitonen. Ähnlich störend sind klingelnde Smartphones, zu spät kommende oder gar schnarchende Kommilitonen. Doch das alles kann passieren, da ist es hilfreich, einen klug gewählten Konter parat zu haben.
– Schlagfertigkeit bei Parolen und Killerphrasen
Ihr unterhaltet euch gerade über ein bestimmtes, meist strittiges Thema und jemand platzt immer wieder mit inhaltsleeren Parolen, pauschalen Vorurteilen oder Killerphrasen dazwischen, die nur stören und für die Diskussion keinerlei Nutzen bringen. Meist steckt hinter diesen Aussagen wenig tatsächliches Wissen um die Sache. Da liegt der Vorteil bei dem, der sich im Vorfeld mit den gängigen Vorurteilen und Parolen zum Thema beschäftigt hat, adäquat reagieren und dem Störer schnell den Zahn ziehen kann.
– Schlagfertige Retourkutschen auf verbale Angriffe
Wer kennt es nicht? Du argumentierst sachlich in einer hitzigen Diskussion und plötzlich kommt der persönliche Angriff deines Gegenübers aus dem Hinterhalt. Oder irgendjemand kommentiert ungefragt deine vermeintlich unmodische Kleidung, deine unmögliche neue Frisur, deine angebliche Unterlegenheit oder gar Inkompetenz. Klar ärgert es dich, was geht das deinen Gegenüber an. Doch eine passende Retourkutsche auf diese Frechheit fällt dir natürlich wieder nicht ein…
– Schlagfertigkeit in peinlichen Situationen
Egal ob an der Uni oder privat, jeder tappt mal in peinliche oder unangenehme Situationen. Zur Verabredung zu spät kommen, den Kaffee über den Tisch schütten, ein Ketchupfleck auf dem Hemd … Und ganz nach dem Motto ‚Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen‘, lassen die blöden Sprüche meist nicht lange auf sich warten. Mit hochrotem Kopf drucksen die meisten in solchen Momenten hilflos herum. Erst Stunden später fällt dir dann eine passende Antwort ein. Dumm gelaufen.
3. Schlagfertigkeit kann man lernen
In allen Lebenslagen ist Schlagfertigkeit immer wieder gefordert. Ungeschickt, wer da jedes Mal wieder überfordert ist. Dann Schlagfertigkeit wird einem nicht in die Wiege gelegt. Man kann sie lernen, üben und trainieren. Schlagfertigkeit kann man nicht erzwingen, es wird immer Situationen geben, in denen dir die Antwort im Halse stecken bleibt. Besonders bei unvorhersehbaren Situationen, auf die du dich nicht vorbereiten kannst, wird dir die Antwort mitunter zu spät einfallen. Aber: Üben hilft!
Die Karrierebibel rät dazu: „Sehen Sie verbale Balgereien als Kommunikations-Pingpong. Oder als Kompliment: Immerhin widmet Ihnen da einer so viel Aufmerksamkeit, dass er Sie als Zielscheibe ausgewählt hat. Und wer steckt sich schon kleine Ziele? Eben.“
– Trainingsmethoden für mehr Schlagfertigkeit
Wer schlagfertig sein will, braucht einen großen aktiven Wortschatz als Grundvoraussetzung. Allgemeine Sprachgewandtheit und ein sicherer Umgang mit der Sprache erleichtern es dir, schlagfertig zu sein. Also, erstmal viel lesen und das freie Sprechen im Allgemeinen üben. Doch zusätzliches spezifisches Training mithilfe von Assoziationen kann nicht schaden. Assoziationen kannst du allein oder mit Freunden üben. Wenn du alleine im stillen Kämmerlein übst, wähle ein beliebiges Wort zum Beispiel aus einer Zeitung aus. Sammle eine Minute lang alle Begriffe oder bilde ganze Sätze, die die verschiedenen Bedeutungen und Facetten des Wortes zeigen und das Wort in unterschiedlichen Sinnzusammenhängen verwenden.
Beispiel: ‚Haus‘
– Schaffe, schaffe, Häusle baue
– Häuslichkeit ist eine Tugend
– Die Schnecke trägt ihr Haus auf dem Rücken
– Das Spiel haushoch verloren
– Das ist das Haus vom Nikolaus
– Das eigene Haus als Altersvorsorge
– Haus und Hof verwetten/verspielen
– Die Kirche als Haus Gottes
– Hausschuhe werden überbewertet
– Das alte Haus von Rocky Docky
– Von Haus aus
– …
und egal, was dir einfällt, es gibt kein Richtig oder Falsch.
So, wie eben beschrieben, kannst du auch zusammen mit Freunden Assoziationen sammeln. Oder ihr bildet Assoziationsketten. Einer sagt ein Wort und nun wird auf dieses Wort assoziiert, dann auf das nächste und alle müssen solange für das jeweils vorhergehende Wort eine Verbindung finden, bis ihr keine Lust mehr habt oder keinem mehr etwas einfällt.
Außerdem bietet dir der normale Alltag genug Möglichkeiten zu üben. Der Angegriffene musst nicht immer du selbst sein, der Konter muss auch nicht immer laut ausgesprochen werden. Überlege dir doch einmal in der U-Bahn, während der Vorlesung, im Bus, auf der Uni-Wiese einen witzigen Konter auf jede blöde Bemerkung und jeden unqualifizierten Einwand, den du irgendwo aufschnappst. Du wirst sehen, du wirst immer schneller und immer treffender in deinen Antworten.
– Vorbereitung ist halbe Miete
Es gibt den Spruch: ‚Schlagfertigkeit ist die Vorbereitung, die niemand merkt“. Da ist viel Wahres dran. Wirst du wegen einer bestimmten Eigenschaft, deiner äußeren Erscheinung oder einem besonderen ‚Makel‘ persönlich verbal angegriffen, fällt dir vermutlich im ersten Moment kein passender Konter ein. Aber du kannst damit rechnen, dass du wegen dieser bestimmten Sache möglicherweise noch öfter angesprochen wirst. Beim nächsten Mal bist du vorbereitet und hast dir zwei bis drei schlagfertige Sprüche überlegt, mit denen du je nach Situation die Attacke abwehren kannst.
Als Redner kannst du dir im Vorfeld schon überlegen, welche Einwände kommen könnten und dir passende Antworten zurechtlegen. Angriffe mit vermeintlich spontanem Witz und Charme zu kontern, lässt dich im Vergleich zum Gegenredner viel souveräner erscheinen.
Gleiches gilt für wiederkehrende Parolen und Killerphrasen. Meist glänzen Verwender von Parolen nicht durch Fachwissen und sind mit überlegten, gezielten Nachfragen oder gut platzierten Kontersprüchen leicht aus der Fassung zu bringen.
Ungleich schwieriger ist es, sich Schlagfertigkeit in peinlichen Situationen zuzulegen. Denn man weiß ja nie, was einem als nächstes so passiert. Aber auch hierfür gibt es geeignete Standard-Methoden, die wir ebenfalls weiter unten im Text noch erläutern werden.
– Schlagfertigkeit und Körpersprache
Doch nicht allein das gesprochene Wort entscheidet darüber, ob du in einer pikanten Situation als schlagfertig wahrgenommen wirst oder nicht. Oft unterschätzt und doch von enormer Bedeutung ist die richtige Körpersprache zur Untermauerung des Gesagten. Du willst als Sieger aus der Situation hervorgehen, das muss man dir auch ansehen. Stell dich aufrecht und selbstsicher hin, mach dich groß. Schau deinem Gegenüber in die Augen und halte den Blickkontakt. Damit unterstreichst du deine Aussage, dass dich seine Angriffe nicht aus der Bahn bringen und nicht einschüchtern können.
4. Was bringt Schlagfertigkeit?
– Gutes Selbstwertgefühl durch die Fähigkeit zur Gegenwehr
Es tut gut, einen Angriff zu parieren oder eine peinliche Situation geschickt und überlegen zu meistern. Schlagfertigkeit stoppt Verbalattacken und nimmt dem Angreifer den Wind aus den Segeln. Dieser steht in einem schlechten Licht da, während du souverän und selbstsicher rüber kommst.
– Akzeptanz bei den Kommilitonen
Wenn du es schaffst, auch in stressigen Situationen deine Meinung zu vertreten und trotz Gegenwind sachlich zu bleiben, werden dir deine Kommilitonen hohe Kompetenz zusprechen und dich und deine Ansichten ernst nehmen.
– Produktives Arbeitsklima
Wer es schafft, beispielsweise in Meetings oder Lerngruppen, Störer durch schlagfertige, kurze Antworten einzubremsen, ohne sich in unsachliche, ausufernde Diskussionen verwickeln zu lassen, der trägt ganz entscheidend zur Produktivität der Gruppe bei. Die ganz hohe Kunst ist es, dies so zu bewerkstelligen, dass der Störer dabei sein Gesicht nicht verliert und wieder zielführend am Arbeitsprozess teilnehmen kann.
5. Ausgewählte Techniken und Beispiele
- Du hast eine kleine Autopanne. Ein älterer Herr hilft dir weiter und meint schnippisch: „Typisch Frau!“ Was antwortest du?
- Jemand drängt sich in einer Warteschlange vor. Niemand sagt etwas. Was könntest du sagen?
- In der Mensa fragt eine Kommilitonin in die Runde: „Kennt ihr den Unterschied zwischen Wasser und Stefan?“ Du horchst auf, weil du deinen Namen hörst, und die Kommilitonin redet weiter: „Wasser ist flüssig, Stefan ist überflüssig.“ Und dein Konter?
- Du hältst ein Referat. Eine deutlich ältere Kommilitonin unterbricht dich schon zum wiederholten Male mit dem Satzanfang: „Ich aus meiner Erfahrung muss dazu sagen, dass…“. Wie reagierst du?
Hier nur ein paar typische Beispiele, die Schlagfertigkeit notwendig machen. Es ist dabei gar nicht das Entscheidende, WIE Du reagierst, entscheidend ist, DASS Du reagierst. Wir haben schon aufgezeigt, dass du Schlagfertigkeit sowohl trainieren als auch vorbereiten kannst. Ein paar konkrete Techniken geben wir dir nun an die Hand.
– Schlagfertig mit nur zwei Silben
Der Angriff wird mit zwei Silben abgehandelt und nicht weiter beachtet. Keine zusätzlichen Kommentare.
„Soso.“
„Oho!“
„Potz Blitz!“
„Schau an!“
„Ah geh“
„Aha.“
– Dem Angreifer ein Kompliment machen
Für eine boshafte Bemerkung gelobt zu werden, damit rechnet kein Angreifer. Nutze seine Verwirrung, um weiterzumachen, als sei nichts gewesen.
„Kompliment! Diese witzige/charmante Bemerkung hätte ich dir gar nicht zugetraut.“
„Vielen Dank für Deinen persönlichen Beitrag, ich werde mich dennoch weiterhin dem Sachthema zuwenden.“
„Treffend gesagt. Kannst Du das bitte wiederholen?“
„Vielen Dank für die Lebenshilfe.“
– Recht geben
Es muss bei Provokationen oder Unterstellungen nicht gleich der erwartete „Verteidigungsmodus“ anspringen. Gib dem Angreifer in einem kurzen Satz recht, der Angriff läuft dadurch ins Leere. Kehre danach umgehend zum Kernthema zurück.
„Da hast du Recht!“
„Ich stimme gerne zu, wenn dir das gut tut.“
„Aus deiner Sicht ist dies gut möglich. Ich empfinde es aber nicht so.“
„Deine Sichtweise kann ich akzeptieren, du kannst sie bei deinem eigenen Referat gerne ausführlich erklären.“
– Antwort vertagen, auf später verschieben
Diese Taktik ist zu empfehlen, wenn der Angriff heftig war und du dich so überrumpelt fühlst, dass dir keine adäquate Antwort einfällt.
„Ich möchte die Gruppe nicht mit Diskussionen über persönliche Befindlichkeiten bremsen und bespreche das gerne nachher unter vier Augen mit Dir.“
„Du wirst verstehen, dass ich zu dieser Bemerkung erst morgen meinen persönlichen Kommentar abgebe.“
„Ich werde gerne nach dem Treffen unter vier Augen meine persönliche Meinung dazu sagen.“
„Morgen sage ich dir, wie ich über Deinen Standpunkt denke.“
„Du bist sicherlich einverstanden, dass ich in der nächsten Sitzung diese Bemerkung ausführlich kommentiere.“
– Rückfragen stellen
Rückfragen zwingen den Angreifer zum Handeln (mitunter auch zum Denken ;-)). Oft relativieren Angreifer bei ausführlicheren Antworten ihren Angriff. Du spielst deinem Gegenredner den Ball zurück und gewinnst Zeit zum Nachdenken.
„Was meinst du mit inkompetent?“
„Was sollte ich deiner Meinung nach tun, um es richtig zu machen?“
„Worauf basiert deine Unterstellung?“
„Wer sagt das?“
„Woher beziehst du dieses ‚Wissen‘?“
„Leidest du darunter?“
„Was genau willst du damit sagen?“
– Entpersonalisieren von persönlichen Angriffen
Du wirst persönlich angegriffen, z.B. wird dein Vortragsstil kritisiert, aber du beziehst die Bemerkung in deiner Antwort aber auf das Sachthema.
„Ihre Bemerkung ist humorvoll. Sie hat jedoch nichts mit den aktuellen Thema zu tun.“
„Das, was Sie sagen, ist ein guter Witz, aber das trägt leider nichts Neues zum Thema bei.“
„Für die effektive Bearbeitung der aktuellen Aufgabe ist dein Kommentar weder hilfreich noch zielführend.“
– Schlagfertig mit lateinischen Zitaten
Der Konter mit einem lateinischen Zitat lässt den Angreifer dumm aussehen. Er wird nicht zugeben, dich nicht verstanden zu haben.
Beginne den Satz mit:
„Der Lateiner pflegt in dieser Situation zu sagen: …
- „Fama est.“ (Es ist ein Gerücht.)
- „Abissus abissum invocat.“ (Ein Fehler zieht den anderen nach sich.)
- „Ineptis.“ (Dummes Zeug.)
- „Favete linguis.“ (Hütet eure Zungen.)
- „Male sit tibi.“ (Soll Sie doch der Henker holen.)
- „Suum cuique.“ (Jedem das Seine.)
– Abwarten
Abwarten ist eine Taktik, die von dir Selbstbeherrschung verlangt und gleichzeitig deinen Angreifer verunsichert. Du zeigst ihm durch direkten Blickkontakt und Mimik, dass du ihn gehört hast und darauf wartest, dass er seinen Einwand begründet, seinen Vorwurf konkretisiert. Warte ab, was geschieht. Halte den Blickkontakt und Körperhaltung immer aufrecht! Führt er seinen Einwand näher aus, gewinnst du Zeit zum Überlegen. Entsteht jedoch peinliches Schweigen (was wahrscheinlicher ist), ist das für IHN peinlich. Du gehst souverän aus der Situation hervor und kannst zum Thema zurückkehren.
– Klartext reden
Auf grobe „Fouls“ deines Angreifers solltest du unbedingt reagieren. Benenne die Beleidigung/Beschuldigung/… als solche und stelle kurz und knapp klar, dass du auf diesem Niveau nicht diskutieren wirst.
„Mit dieser Beschuldigung hast du mich beleidigt. Ich erwarte, dass du das zurücknimmst.“
„So möchte ich nicht mit dir weiterreden. Du beleidigst mich. Ich erwarte, dass du dich dafür entschuldigst.“
„Meine Höflichkeit verbietet es mir, diese blöde Bemerkung als solche beim Namen zu nennen.“
„Ich verbiete mir Kommentare auf diesem Niveau, fahren wir auf der sachlichen Ebene fort.“
Natürlich passt nicht jede der beschriebenen Techniken zu deiner Persönlichkeit. Auch passt nicht jede Technik in jede Situation. Es gilt immer abzuwägen, ob man eine Eskalation riskieren kann oder besser die Deeskalation sucht.
6. Grenzen und Gefahren der Schlagfertigkeit
Damit wären wir auch schon bei den Grenzen und Gefahren der Schlagfertigkeit.
Je spontaner und schneller der Konter daherkommt, desto besser wirkt er – wenn er gut ist. Es gilt aber immer zu bedenken, dass schlagfertige Antworten zwangsläufig unüberlegte Antworten sind, die auch einmal ihr Ziel verfehlen können. Ein witzig gemeinter Konter kann dein Gegenüber ernsthaft verletzen und schwer treffen. Es macht auch einen Unterschied, ob du es wagst, einem befreundeten Kommilitonen oder deinem Prof eine schlagfertige Antwort um die Ohren zu hauen. Ebenfalls macht es einen Unterschied, ob der Gemeinte den Konter als schlagfertige oder eher als schlagkräftige Retourkutsche empfindet.
– Schlagfertige Konter vs. schlagkräftige Konter
Schlagfertige Konter lassen dich selbst souverän und selbstsicher wirken, sie lassen dich als Redner auf hohem Niveau strahlen. Gut gesetzte Konter kommen im besten Fall mit Witz und Charme daher.
Schlagkräftige Konter zielen darauf ab, den Gegner zu verletzen, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, Angriffe auf niedrigem Niveau auf selbigem zu parieren. Es gibt Definitionen, die auch schnell ausgesprochene Beleidigungen und spontane Diskreditierung des Gegenübers zu den schlagfertigen Kontern zählen. Wir orientieren uns dagegen an der Definition laut Duden, die dem Begriff ‚Schlagfertigkeit‘ ausschließlich positive Eigenschaften zuschreibt und die schlagfertigen damit eindeutig von den schlagkräftigen Kontern abgrenzt.
– Schlagfertigkeit vs. Schlagabtausch
Auch zwischen Schlagfertigkeit und Schlagabtausch besteht ein großer Unterschied. Beim Schlagabtausch eskaliert eine Situation, schaukelt sich unweigerlich in die Höhe, bis einer der Kontrahenten als Sieger hervorgeht. Beim Schlagabtausch gibt es verschiedene Eskalationsstufen. Bestenfalls mögen sich die beiden Gegenredner und nehmen das Duell sportlich. Schlimmstenfalls ist eine weitere Zusammenarbeit nach einem heftigen Schlagabtausch nicht mehr möglich.
Schlagfertigkeit dagegen zielt darauf ab, durch einen gut platzierten Konter den Schlagabtausch zu vermeiden und möglichst schnell zum Sachthema zurückzukehren. Eine schlagfertige Antwort weist den Gegner in die Schranken, ohne die Absicht, sich auf weitere Diskussionen einzulassen.
– Vorbereitete Schlagfertigkeit vs. abgedroschene Sprüche
Wir haben aufgezeigt, dass du als Redner schlagfertig erscheinen kannst, obwohl deine Konter vorbereitet waren. Denn, wie wir gelernt haben, ‚Schlagfertigkeit ist Vorbereitung, die keiner merkt‘. Und darin besteht auch die Krux der Vorbereitung. Ein altbekannter witziger Spruch oder ein berühmtes Zitat an passender Stelle angebracht, kann durchaus ein gelungener und schlagfertiger Konter sein.
Beschränkt sich die antrainierte Schlagfertigkeit allerdings auf das Abspulen abgedroschener Phrasen oder die Wiedergabe von vielzitierten Sprüchen aus den sozialen Medien, schlagen die, einem schlagfertigen Menschen zugeschriebenen positiven Eigenschaften, schnell ins Gegenteil um. Es gilt also immer abzuwägen und das richtige Maß zwischen echter, spontaner Schlagfertigkeit und passenden Sprüchen/Zitaten zu finden.
7. Fazit zum Thema Schlagfertigkeit
Schlagfertigkeit ist ein unendliches Thema. Schlagfertige Menschen kommen im Alltag gut an, wirken souverän und selbstsicher. Als Redner treten sie kompetent und überzeugend auf. Der Wunsch, doch etwas schlagfertiger zu sein, schlummert in fast jedem von uns. Mit den Tipps und Infos aus diesem Artikel wird es dir mit Sicherheit gelingen, deine Schlagfertigkeit zu verbessern. Wähle dir den passenden Rahmen und die passenden Sparringspartner zum Üben, die dir auch mal ein Fettnäpfchen verzeihen. Ganz ohne wird es nicht gehen. Trotzdem, sei mutig, sei offensiv, trau dir etwas zu. Dein Selbstwertgefühl und deine Akzeptanz bei deinen Kommilitonen werden dich belohnen.