Studentenbeiträge

Unfuck Yourself: Selbstbestimmt Sex-los

Frau die Sex ablehnt, weil sie keine Bedarf hat.
Geschrieben von itswaypastmybedtime

Kein Sex.

Schon seit Monaten hatte ich keinen Sex mehr und das vielleicht Schockierendste daran ist: Ich habe auch nicht vor daran etwas zu ändern.

Klingt schräg, oder? Klingt vielleicht sogar schockierend und in jedem Fall klingt es ziemlich unverständlich. Warum bitte würde ich freiwillig auf Sex verzichten? Was läuft denn da schief mit mir? Oder bin ich etwa krank? Ich war doch früher nicht so!

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I wouldn’t go that far 😉

Für diejenigen unter euch, die sich jetzt vielleicht Sorgen um mich machen, eine Entwarnung: Mir geht es gut. Ich bin nicht krank. Aber vielleicht ein bisschen gereizter als sonst, das muss ich schon zugeben 😉 Und ja, früher lebte ich definitiv nicht so enthaltsam und zwei Wochen ohne waren für mich wirklich schon zu lange.

Vom umschwenken, Schwänzen und umdenken

giphyAls ich vor dem Sommer begann, meine Beziehung zu Männern gründlicher zu durchdenken und zu analysieren, weil ich irgendwie merkte, dass ich unglücklich war. Trotz vieler Dates und Bekanntschaften und Abenteuern, war ich mir naiver Weise nicht unbedingt bewusst, dass das natürlich auch Auswirkungen auf das Thema Sex haben würde. Zugegeben, Anfangs dachte ich meine Fuckboys würden mir trotzdem erhalten bleiben und als willige und unkomplizierte Notnagel herhalten, aber ich merkte schnell, dass ich das so nicht leben konnte.

Was suche ich eigentlich und werde ich es in seiner Hose finden?

Mir vor Augen zu führen, wie ich Beziehungen führe und was ich in ihnen suche und wie ich das Gegenüber wahrnehme und sehe und dementsprechend auch behandle, änderte für mich eigentlich alle meine zwischenmenschlichen Beziehungen und ganz besonders auch mein Sex-Leben. Das Schlüsselwort hier lautet authentische personale Beziehung. Ich will den Menschen sehen und nicht die Funktion oder den Nutzen in ihm (oder ihr). Auch wenn es vermeintlich mit Konsens geschieht. Ich will nicht objektifiziert werden und deswegen verbiete auch ich mir den anderen zu objektifizieren. Begriffe wie Würde und Wert spielen dabei auch eine Rolle.

Der erste Texte den ich jemals schrieb trug den Titel: Das Märchen vom unkomplizierten Geschlechtsverkehr. Schon damals, als ich mich gerade erst ein bisschen frei schwamm und meine ersten Erfahrungen außerhalb meiner langjährigen Beziehung sammelte, ahnte ich, dass hinter Sex mehr als der rein körperliche Akt liegt. Dass wir versuchen alles ungebunden und dadurch einfacher zu machen, uns das aber nicht ganz gelingt. Weil Sex tiefer und größer ist als wir es selbst kontrollieren können? Trotzdem blieben meine Gedanken und Überlegungen und meine Handlungen weit voneinander entfernt. Das hat sich jetzt geändert.

Selbstbestimmt Sexlos

Ich vermisse Sex. Ich bin nach wie vor ein Mensch mit Gefühlen und Bedürfnissen und Verlangen und an manchen Tagen ist diese selbstauferlegte Enthaltsamkeit wirklich nahezu grausam. Ich habe mich sogar schon dabei erwischt, eine Runde laufen zu gehen, einfach um auf andere Gedanken zu kommen und ein Ventil für meine Lust zu finden, das nicht Matratzensport ist. Ich lebe jetzt selbstbestimmt sexlos und das ist nicht easy. Und trotzdem richtig. Für mich. Und auf eine seltsame Art und Weise auch wirklich befreiend.

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Wie lange das anhalten wird? Ob ich jetzt bis auf die Ehe warte? Ehrlich gesagt weiß ich das noch nicht so ganz. Ich bin gerade dabei, mich mit all dem und noch ganz vielen anderen Fragen auseinander zu setzen. Zum ersten Mal auch nicht mehr nur theoretisch, sondern im absoluten und kompromisslosen Selbstversuch. Wer weiß schon zu welchem Schluss ich schlussendlich über die Zweisamkeit kommen werde? Aber solange ich mir unsicher bin und noch keine absolut klare und reflektierte und informierte Meinung dazu gebildet habe, werde ich weiterhin keinen Sex haben.

I am currently trying to unfuck myself

Welcome to my journey.

MM856

Über den Autor/die Autorin

itswaypastmybedtime

Ich bin eine kleine, über Berge hüpfende und dabei Edelweiß-Lieder singende (naaaa wer erkennt die Sound of Music reference?) Student-in des Alpenlandes die sich irgendwann mal hier her verirrt hat und jetzt wie Alice Gefallen am Wunderland gefunden hat. Ich schreibe über alles und nichts. Dinge die mir so passieren, Gedanken die ich in Worte fassen will oder die ein oder andere große Weisheit die ich in meinem jungen Leben schon kapiert hab und großzügig mit euch übrigen unwissenden und herumdümpelnden Mit-20ern teile ;-)

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