Studentencampus

Fauna des Campus: Der Sportstudent

Drei kleine Keramikfrösche, die Cricket spielen - Der Sportstudent am Campus.
Geschrieben von Jann Wattjes

Ein Sportstudent (Discipuli thorstenlegati) gehört zu einer zu Unrecht an wissenschaftlichen Einrichtungen beheimateten Tierart, die bisher nur völlig überraschend der natürlichen Selektion entkommen ist. Wie andere Campuslebewesen lassen sie sich grob in zwei Unterarten unterteilen. Da diese sich aber einzig darin unterscheiden, ob sie über fettleibige Kinder beim Sprinten lachen können (Sportpädagoge) oder sich gut mit Arbeitsamtspersonal versteht (Zwei-Fach-Bachelor), ist eine definitive Abgrenzung diesem Artikel zu unwissenschaftlich.

Der Sportstudent: Herkunft und Ansiedlung

Sportstudenten leben in einer für das Überleben notwendigen Symbiose mit ihrer folgenden Evolutionsstufe: dem Sportstudiumsabsolventen. Sportstudenten sind durch ihre synaptischen Fähigkeiten nämlich nicht in der Lage das Abitur zu erlangen und sind auf Rassenkriege im Lehrerzimmer (Biotopium redundandum) angewiesen. Zu behaupten, Sportstudenten mangele es im Allgemeinen an Intellekt, wäre grob fahrlässig. Aber wahr. Angeblich wurde einst bei einem Sportstudenten ein dreistelliger Intelligenzquotient gemessen, was aber genauso unbewiesen bleibt, wie der Mythos, mal einen ohne Snapback oder körperbetonte Kleidung gesehen zu haben.

Unter anderen Campusarten erfreut sich der Sportstudent besonderer Unbeliebtheit. Denn während andere ihre Freizeit mit dem Durchforsten wissenschaftlicher Abhandlungen zubringen, um dann in kalten, grauen Bibliotheken selbst welche zu verfassen, erlangt der Sportstudent seinen Abschluss durch das Spielen von Fußball, Basketball und Curling auf den modernsten und teuersten Anlagen der Hochschule.  Nur deshalb ist der Sportstudent in der Lage, Zeit für seine wahren Lebensziele zu finden: die Paarung und die permanente Aufnahme von Alkohol (Pimpern und Pilsener in der eigenen Sprache).

Der Sportstudent: Lebensweise

Doch auch bei der Mischung unter andere Studenten zeigt sich seine unangemessene Privilegierung: das Mensaessen wird auf die unbeliebte, gesunde Ernährung der Sportler ausgerichtet, in „Sporttheorie“ gilt es lediglich die Kinder-Versionen heruntergebrochener Inhalte aus Biologie, Medizin oder Ernährungswissenschaft auswendig aufsagen zu können. „Schwer“ hat er es nur in seinem zufällig generierten Zweitfach. Aufgrund der erforderlichen Simplizität bedarf es ihm einer urlangweiligen Fachrichtung wie Sozialwissenschaft, Politikwissenschaft, Wirtschaft, Journalistik oder Militärtheologie, die sich ungünstigerweise alle durch einen Mangel an „Pimpern und Pilsener“ auszeichnen. Allerdings ist er auch innerhalb dieser immer noch auf die Hilfe sogenannter Tutoren (Magistri mindestlohni), die er in der Schule noch gemobbt hätte, angewiesen.

Da sowohl Sportlehrer, Sportjournalist, Sportwissenschaftler und Kollegah aber überhaupt nicht lukrative Berufe sind, gibt es bisher nur Theorien zur Motivation für ein Sportstudium – auch weil die Empirie wegen mangelnder Artikulationsfähigkeit versagt. Der Grundsatz, dass Sportstudenten, wie alle anderen Studenten, einfach einer Arbeitsvermeidungsstrategie folgen, konnte 1996 mit dem Labortest „Gorilla gegen Sportler“ widerlegt werden. Viel lieber wird auf die Theorie zurückgegriffen, dass sie einfach gerne zusammen mit verschwitzten Gleichgeschlechtlichen duschen, was zwar unwahrscheinlich, aber wegen vereinzelt homophoben Speziesvertretern einfach angenehm provokativer ist.

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+++Wichtiger Überlebenshinweis: Breite Arme machen weder cool noch attraktiv und befähigen dich erst Recht nicht dazu, die angesehensten Autoren unserer Zeit als Lauch zu bezeichnen.+++

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Bildquelle: pixabay

 

Über den Autor/die Autorin

Jann Wattjes

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