Dein erster „erwachsener“ Instinkt ist es in Panik zu verfallen, in Tränen auszubrechen oder deine eigene Mama anzurufen, aber du machst nichts davon. Du fühlst, dass du niemanden hast mit dem du darüber, über es, sprechen kannst. Niemand wird dich verstehen. Alle werden dich drängen. In irgendeine Richtung. Du bist schon so zerrissen….du weißt gar nicht ob es wirklich so ist, aber jetzt gerade fühlst du dich sehr alleine. Panik kommt auf, in den Wochen die sich nur wie Momente anfühlen.
Verzweiflung, Angst, Wut
Aber jetzt ist es schon mal da, das kleine Monster. Ein Produkt aus heißer Luft, ein bisschen Liebe, Leidenschaft und Rotwein und du fühlst, du hast gar keine andere Wahl als es in dir wohnen zu lassen. Oder? Weil es ja schon eingezogen ist und es ihm dort offensichtlich gefällt. Es ist nicht das Resultat einer unreifen Handlung oder schlechter Entscheidungen, es ist das Ergebnis zutiefst menschlicher Umstände und das ist nichts wofür du oder es sich je schämen müssten.
Im Wartezimmer sitzt eine Horde dicker werdender Mamas, die alle glückselig grinsen und sich die Bauchbeutel streicheln. Sie sehen aus als würden sie gleich vor Glück kotzen und du bist dir sicher, dass sie das auch tun. Die Morgenübelkeit trifft euch schließlich fast alle und du verstehst nur sehr langsam, dass du jetzt eine von ihnen bin.
Du hast das kleine Monster jetzt liebevoll in ‚Untermieter‘ umgetauft und verzichtest für es auf Koffein, Alkohol und Sushi und antwortest auf die Frage des Arztes „Na wie geht es Ihnen?“, mit „Es geht.“ Weil das ja auch stimmt und du noch nicht, wie vielleicht der ein oder andere Mamabär draußen im Wartezimmer, von Hörsaal zu Hörsaal rollst.
Trotzdem ist das alles sehr gruselig
Du bist ein nie-mals-erwachsen-werdendes-Krummeluse-Pillen-essendes Twentysomething-Mädchen, mit einem halb fertigen Studium und genauso halbfertigen Ideen vom Leben. Aber die musst du jetzt ja ohnehin alle verwerfen. Selbst die Pläne die du irgendwie dachtest zu haben wurden nun durchkreuzt.
Die Zukunft wirkt auf einmal noch ein bisschen beängstigender, wie du da so vor deinem Badezimmerspiegel stehst und der Verantwortung, die du noch in deinem Bauch und bald schon in deinen Arm tragen wirst, beim heranwachsen zusiehst. „Es wird alles gut.“, flüsterst du deinem Spiegel-Bauch-Baby zu und streichst sanft über die nicht mehr ganz so kleine Wölbung. „Wir zwei.“, sagst du zu euch. „Wir zwei schaffen das.“ ‚Irgendwie‘, fügst du nur in Gedanken hinzu. Du willst das Baby ja nicht verunsichern.
„Mama passt auf dich auf.“, sagst du und lächelst dabei tapfer dem verheulten Mädchen in deinem Spiegel zu. „Wir werden glücklich sein.“ Dann musst du aufs Klo laufen und kotzen. Aber das ist okay. Das Einzige das nämlich tatsächlich zum Kotzen ist, sind die Menschen, die Urteilen oder glauben zu dir, deinem veränderten Leben und deinen Entscheidungen eine Meinung haben zu dürfen. Aber über diese Menschen schreiben wir keine Texte. Die sind nicht Teil deiner Glückseligkeit.
Wenn auch du ungewollt schwanger bist und einfach nicht weißt, was du jetzt tun sollst oder mit wem du reden kannst, hoffen wir dir mit diesen Links ein wenig weiterhelfen zu können:
- Schwangerschaftsberatung am Telefon
- Schwangerschaftsberatung online
- und Beratung vor Ort