Studentencampus

Der Ratschlag für alle, die sich in ihren Zwanzigern verloren fühlen

Ein Schild mit der Aufforderung, sich verloren zu fühlen
Geschrieben von Redaktion

Das Leben in den Zwanzigern ist nicht immer so, wie es bei allen auf Facebook aussieht. Es ist nicht immer voller Glitzer-Partys, hübscher Menschen und hübscher Dinge.

Das Leben in den Zwanzigern ist manchmal hässlich. Mit hässlich meine ich zum Beispiel die Nächte, in denen wir wach liegen und voller Fragezeichen im Kopf kein Auge zu bekommen. Ich meine die Tage, an denen wir nicht aus dem Bett kommen, weil Selbstzweifel uns auffressen. Ich meine die Wochen, in denen wir uns fühlen, als wären wir irgendwo im Meer abgestürzt, ohne schwimmen zu können und ohne Aussicht auf ein Rettungsboot.

Fühlst du dich gerade so? … Verloren und alleine in Mitten deiner Zwanziger?

Dann sind diese Zeilen für dich.

Schule, Struktur, Sicherheit und jetzt?

Über 18 Jahre haben wir uns in der Schule auf das „echte“ Leben danach vorbereitet. Wir haben gelernt, studiert, Klausuren geschrieben und Praktika gemacht. Wir dachten, wir wüssten den Weg, wenn wir ins Erwachsenen-Leben eintreten. Nun aber stehen wir vor der ersten großen Kreuzung und haben keinen blassen Schimmer, ob es nach links oder rechts gehen soll. Wahrscheinlich links. Oder doch besser rechts? Nein links. Nein rechts… Oh mann, wir wissen es nicht. Wir suchen nach Halt und Orientierung, doch egal wo wir hinschauen: nichts schaut mehr wie früher aus. Die Welt scheint auf einmal komisch zu sein und wir wissen nicht mehr genau, wo wir hin gehören.

Früher waren wir zu Hause, wo unsere Eltern auf uns warteten, wenn wir nach Hause kamen. Heute kommen wir in unsere kleine 1-Zimmerwohnung, wo ein brummender Kühlschrank und ein Billy-Regal auf uns wartet. Früher waren unsere Freunde ständig um uns herum und heute wissen wir nicht mal mehr, wer genau unsere Freunde sind. Früher waren wir Schüler und dann Studenten. Und jetzt?  Jetzt sind wir „Junior Controlling Assistant“? Was zur Hölle ist das überhaupt?

Wer bin ich überhaupt? Was will ich überhaupt?

Verloren und ohne Plan

In dieser neuen Welt haben wir kein Google-Maps mehr, das uns den Weg zum nächsten Ziel führt. Nach dem Bachelorabschluss und dem Berufseinstieg gibt es keinen nächsten logischen Schritt. Wir sind angekommen in einem Leben, in dem wir nie ankommen wollten.

Doch wir wollen mehr vom Leben. Wir möchten die Sonne. Wir wollen Dinge erleben. Tolle Dinge. Abenteuerliche und gefährliche Dinge. Aber die meiste Zeit stehen Arbeit und Rechnungen und das Leben im Allgemeinen im Weg. Und so fühlen wir uns, als würden wir feststecken. In einem Leben, das wir nicht wollen.

Doch welches andere Leben wollen wir denn?

Wir haben keine Idee und fühlen uns verloren. Doch soll ich dir was verraten? Das ist okay. Du bist okay. Verloren zu sein ist genau der Grund, warum wir in den Zwanzigern sind. Wir sind in dieser verrückten Phase unseres Lebens, um herumzuwandern und den Platz zu finden, wo wir unseren Koffer abstellen und unser eigenes Leben beginnen können.

An dem Punkt, an dem du verloren bist findest, du vielleicht das, was du immer gesucht hast. 

 

Verloren zu sein gibt uns die Chance, neu anzufangen oder etwas auszuprobieren.

Es gibt uns die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu sammeln und zum Entdecker zu werden. Denn Entdecker gehen absichtlich verloren, mit dem Zweck Neues zu entdecken. Entdecker finden nur etwas Neues, wenn sie den Mut haben ihre bekannte Welt zu verlassen und ein neue Welt zu entdecken.  Und wenn Entdecker diese neue Welt entdecken wollen, dann sind genau da, wo du jetzt bist: Verloren und orientierungslos.

Und das ist genau der Punkt, an dem sie ihre größten Entdeckungen machten. So wie Christoph Kolumbus, der nach Indien wollte und dabei Amerika entdeckte. Oder wie Wilhelm Röntgen, der zufällig die Röntgenstrahlen entdeckte. So wie du, ein Twentysomething, der sich selbst entdeckt.

Alles, was du tun musst…

Alles, was du tun musst, ist loszulaufen. Laufe los, so schnell du kannst – hin zu etwas, dass dich lebendig fühlen lässt. Hin zu dem Ziel, dass dir gerade richtig erscheint.

1) Fang an, anderen Menschen zu helfen. Lächle, auch wenn du das Gefühl hast, dass alle Hoffnung verloren ist.

2) Sei dankbar für das, was du hast, weil es immer jemanden da draußen gibt, der für dein Leben töten würde.

3) Probiere dich aus. Experimentiere, egal, wie verrückt die Idee auch erscheint.

4) Reise. Dahin, wo du dich selbst vergessen kannst. Lass deine Komfortzone hinter dir und sammle neue Erfahrungen.

5) Weine, wenn du dich danach fühlst und bleibe die ganze Nacht wach, um Pläne zu schmieden. Um Träume zu zeichnen.

6) Lies gute Bücher. Die Bücher, die dir neue Ideen geben.

7) Schreibe deine eigene Geschichte auf und teile sie, damit du sehen kannst, dass du nicht alleine bist.

8) Gib alles, was in deiner Seele steckt. Vor allem Liebe. Gib sie deinen Freunden. Deiner Familie. Und dir selbst.

Denn so hart wie das Leben manchmal ist, und so oft wir einfach nur davon weglaufen und niemals mehr zurückkommen wollen – denk dran: Du hast nur dieses eine Leben. Und du kannst es voller Selbstmitleid leben oder du kannst es zum größten Abenteuer machen.

Du hast immer die Wahl. Immer.

Mache das Beste aus den Karten, die du jetzt in der Hand hast. Spiele das Spiel, das du jetzt spielen kannst.

Steh jetzt auf und tu etwas. Einen kleinen Schritt. Einen klitzekleinen Schritt.

Alles wird gut, denn verloren zu sein, wird dir helfen, dich selbst zu entdecken.

 

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