Studentenalltag

Ich heiße Jeff(rey) und bin ein Vibrator!

Halbnackte Studentin die auf dem Bauch liegt und von ihren Erfahrungen mit ihrem neuen Vibrator berichtet
Geschrieben von payday

Vibrator zum Entspannen ;-).

Diesen Text starte ich mit einer Frage: Gibt es den ultimativen Liebhaber? Vielleicht. Ich habe da wen kennengelernt. In sexueller Sicht tut er quasi alles für mich, sieht nur meine Bedürfnisse und verlangt dafür nur drei kleine Dinge: Batterien der Sorte AA. Ja, es handelt sich um meinen Elektro-Freund. Nie wieder rasieren müssen, Zähne putzen oder großartig ins Zeug legen! Nein, Jeffrey macht was ich will. Egal wie ich aussehe! Yes! Der Name Jeffrey passt, finde ich. Denn er erinnert mich an einen Butler. Einen englischen Butler aus dem 19. Jahrhundert. Keine Ahnung wieso. Vielleicht weil sie alles für einen tun? Oder ich unterschwellig den Wunsch habe einen Butler zu vögeln? Keine Ahnung, auch egal!

Ich bin jetzt 29 Jahre alt. Jede dritte deutsche Frau im Alter von 30 bis 50 besitzt einen Vibrator. Nun, ich gehöre bald in diese Spalte und somit Jeffrey in die meine. Im Onlineshop der guten Beate habe ich meinen ersten Vibrator bestellt. Bisher ist er der Einzige. Ich bin nun mal eine treue Seele.

Hier die Artikel-Beschreibung von Pure Sensation (so hieß er bevor ich ihn umgetauft habe):
„Um es deutlich zu beschreiben, was dieser Vibrator alles kann, wollen wir den Bericht von Marie, einer unserer Testpersonen, zitieren. „Allein schon das luxuriöse Design macht Lust aufs Ausprobieren. Die Kombination des Materials aus Weiß und Durchsichtig weckte in mir sexuelle Gefühle. Und auch sein Klitoris-Stimulator ist erwähnenswert – ich brauchte eine ganze Minute weniger, um zum Orgasmus zu kommen. Wow!”

Ich habe mich schlapp gelacht…

Wie kann ein Materialmix sexuelle Gefühle wecken? Aber er ist wunderhübsch. Weisses Plastik, durchsichtiges Gummi, silberne Perlen und natürlich besetzt mit Glitzer-Steinen. Ein bisschen Girly-Kram muss schon sein. Schließlich heisst es ja Diamonds are a girls best friend! 59,90 Tacken kostet das gute Stück (super Wortspiel).

Ping!

Die E-Mail von Beate erscheint auf meinem Handy. Mein Vibrator wird morgen geliefert! Ich nahm mir vor, extra zu Hause zu bleiben, um ihn höchst persönlich entgegen zu nehmen. Den lieben langen Tag wartete ich auf den blöden DHL Mann. In voller Vorfreude. Und? Nichts! Um fünf Uhr nachmittags bin ich dann raus. Als ich am Abend vorm rein gehen in den Briefkasten schaute sah ich die Nachricht vom DHL Mann. Der Sack war doch da… Aber wo ist mein Vibrator??? Panisch suchte ich den Abschnitt, wo drauf steht, wer das Paket für mich entgegen genommen hat. Denn meine Arschloch Nachbarn nehmen nichts an und dann muss der Kiosk gegenüber dran glauben! Hatte ich alles schon! Schön und gut bei einem fucking Douglas Paket! Aber bei einem der sogenannten Frau Uhse?

Erleichtert stellte ich fest, dass mein Elektro-Mann in einem Paketshop gelandet ist! Der Arme. Am nächsten Tag ging ich dann zu besagtem Kiosk, der mein Spielzeug horten soll. Als ich ankam war der Laden voll. Fuck! Nein, ich schäme mich nicht alleine in einem Sex-Shop nach hübschen Spielereien zu suchen. Wirklich nicht. Denn dort treffe ich auf Gleichgesinnte. Aber im Kiosk? Hoffentlich steht da nichts verräterisches drauf betete ich, als ich dem Herren mit weissem Schnäuzer verlegen Ausweis und Paketschein über die Lotto Totto Theke schob. Es sah auf den Schein und hob seine Augenbraue.

„Einen Moment!“

murmelte er, dabei hüpfte der Schnäuzer auf und ab. Dann verschwand er in einem Hinterraum. Kacke, macht der sich dahinten mit seiner Kollegin über mich lustig? „Gisela, die Kleine da! Genau, der gehört das Paket vom Sexshop! Unmöglich! Traurig, dass die es sich selbst machen muss!“ Tüüüütüüülüüü. Die Schlange hinter mir wurde länger. Tüüüüütlüüülüüü. Hilfe! Dann kam er mit einem kleinen unscheinbaren braunen Päckchen zurück. „Unterschreiben Sie hier!“, sagte er trocken und hielt mir den Stift dieses Touch-Dings hin. Erst packte ich hastig den Karton weg. Puh! Dann unterschrieb ich und verließ cool den Laden.

Ich spinkste in die Tasche. Betrachte verstohlen den Absender. Nichts! Da stand bloß Zentrale XY. Cool! Wobei, Moment, hallo?! Die Paket-Menschen wissen sicherlich was hinter Zentrale XY steckt! Scheiß drauf! Ich latsche also mit meinem neuen beziehungsweise ersten Toy in der Tasche durch die Bonner Innenstadt. Hihi, wenn die Leute wüssten! Ich holte mich selbst runter. Hey, mach keine große Sache draus! Schnell flog ich Heim. Angekommen, riss ich noch komplett angezogen das Paket auf wie ein kleines Mädchen am Weihnachtsmorgen!

Willkommen, Jeffrey!

Eine weisse Schachtel offenbarte sich und Jeffrey lächelte mich an! Ich mache behutsam die Schachtel auf. Holte den Vibrator raus. Wow! Wie weich der ist! Hätte mir so ein Ding tatsächlich härter vorgestellt. Mmh! Beim bewundern dieses perfekt geformten männlichen Geschlechtsteils fiel mir auf, dass die scheiss Batterien fehlten. Weltklasse! Jetzt auch noch Saft für den Guten besorgen. Ich beschloss dies am nächsten Tag zu tun! Am liebsten wollte ich ihn direkt ausprobieren. Aber ohne Batterien? Neeee!

Als ich Jeffrey neue Energie verpasste, drückte ich zunächst alle Knöpfe durch. Rechts regulierte die Eichel. Die in Stufen von langsam bis schnell rotierte, so wie man es am liebsten hat… Später stellte ich fest, dass ich mit dieser Funktion nichts anfangen kann. Der linke Knopf war deutlich interessanter. Mit ihm stellte man die Stärke der Vibration des Bunnys, besser gesagt Klitoris-Stimulators, ein. Und der Knopf in der Mitte startete beides gleichzeitig. Ich war bereit für Testlauf eins. Und irgendwie aufgeregt.

Um es mit Woody Allens Worten zu sagen: „Selbstbefriedgung – ist Sex mit jemandem, den man wirklich liebt.“ Nun, war ein Fremdkörper dabei… Irgendwie merkwürdig.

Als ich ihn vorsichtig einführte erschauderte ich. Brrr. Er war so kalt. Finger und Penis eines Menschen sind ja warm. Besonders sexy war das nicht… Ich drücke mich durch das Tastenfeld um rauszufinden, was mir gefällt. Das erste Mal war etwas enttäuschend. Vielleicht waren meine Erwartungen zu groß? Wie kann man damit Spaß haben? Eine Frage die ich mir damals beim ersten Mal mit einem Mann auch stellte.

Aber wie in einer guten Beziehung probierten wir uns aus. Und nach einiger Zeit hatte ich den Dreh raus. Ich musste Testerin Marie Recht geben. Es dauert keine Minute, bis ich komme. Erst neulich hatten wir unseren ersten Dreier mit Mr Perfect. Andere Paare bauen Vibratoren schließlich auch gerne in ihr Liebesleben ein. Wir hatten zu dritt auch jede Menge Spaß. Dachte ich jedenfalls. Aber danach kam es leider nie mehr zu einer Ménage a trois.

Folgende Situation:

Er war zu betrunken für Sex. Ich jedoch war richtig spitz. „Warte ich hole Jeffrey!“, meinte ich zu ihm. Und griff in meine Goodie-Schublade, wo er direkt neben meiner Unterwäsche wohnt. „Wieso?“, fragte er pikiert. „Das schaffe ich auch ohne ihn!“ Wie bitte? Was soll ich sagen? Nur weil er sah, was mein Elektro-Freund so kann? In einem batteriebetriebenem Sexspielzeug eine Konkurrenz zu sehen, fällt wohl nur einem Mann mit starken Minderwertigkeitskomplexen ein. Lächerlich.

Vibrator Jeffrey ist einfach toll um Stress abzubauen…

Jedoch ist es immer noch mit Arbeit verbunden. Ihn festhalten, in den perfekten Winkel schieben, tiefer rein schieben und gegen halten. Man hat die absolute Kontrolle, ohne Rücksicht zu nehmen. Schön und gut. Dennoch ist es ein Kraftaufwand, der das masturbieren eher mechanisch als lustvoll gestaltet. Auch wenn Jeffrey mit seinen 25 cm mehr schafft und mich besser befriedigt als manch ein gestandener Mann, so vermisse ich die Wärme, das Kribbeln im Bauch, das Gewicht einer Person auf mir. Letztlich fallen mir eine Menge Vorteile ein, die ein Vibrator so mit sich bringt. Kein Walk of Shame, keine Übernachtungsfragen, kein Schnarchen, welches dir den Schlaf raubt, keine Angst vorm schwanger werden…  Ersetzen kann er einen echten Mann natürlich nicht. Eins muss man Jeffrey jedoch lassen, noch nie hatte ich nach einer Runde mit ihm ein schlechtes Gewissen…

Cheers!

Titelbild: Flickr

Über den Autor/die Autorin

payday

Im Leben einer Frau gibt es viele Ereignisse die sie prägen. Nicht jene die man sich jetzt vorstellen mag wie den perfekten Mann zu treffen oder im Job befördert zu werden. Ich meine diese bei denen sich Frau schwört: nie wieder! Oder: bitte immer weiter!!! Ich rede über sexuelle Katastrophen und Highlights.