Wohnungsbesichtigung – nichts für Anfänger! 😉
Der Studienbeginn bedeutet für alle Studenten vor allem eins: mehr Selbstständigkeit. Die eigenen vier Wände stehen dabei symbolisch für die neu gewonnene Unabhängigkeit von den Eltern und die meisten Studenten können es kaum erwarten, in ihre eigene Wohnung zu ziehen. Doch es ist oft gar nicht so einfach an guten und günstigen Wohnraum zu kommen bei der großen Konkurrenz an Mitbewerbern. Eine gute Wohnungsbewerbung kann dir dabei jedoch einen Vorteil im Wettkampf für die perfekte Wohnung verschaffen.
Vor allem in Ballungsräumen wie München, Hamburg oder Berlin kommen auf eine Wohnung meistens 20 oder mehr Interessenten. Für WG-Zimmer kann die 100er-Marke auch schnell einmal überschritten werden. Es liegt also besonders in solchen Städten an dir, den Immobilienmakler oder Vermieter möglichst umfassend davon zu überzeugen, dass gerade du der geeignete Mieter bist und niemand anders. Immobilienmakler interessieren sich vor allem für den zügigen Abschluss eines Mietvertrages. Eigentümern sind eher pünktliche Mietzahlungen, keine kurzfristigen Wohnungswechsel, das Einhalten der Hausordnung (v.a. Ruhe, Sauberkeit) etc. wichtig. Das alles sollte sich bereits beim ersten Kontakt in deiner Persönlichkeit und deinem Auftreten widerspiegeln. Wer ein Zimmer oder eine Wohnung will, muss bei der Wohnungsbesichtigung punkten.
Wenn du ein freundliches und gepflegtes Auftreten an den Tag legst, bist du meist schon auf einem guten Weg zu deiner Wunschwohnung. Interessierte und vor allem qualifizierte Nachfragen rund um die Wohnung zeigen dem Vermieter außerdem dein ernsthaftes Interesse. Lege dir am besten schon im Voraus Fragen zurecht, die du stellen möchtest, damit du am Ende auch nichts vergisst oder etwas im Unklaren bleibt.
Angaben bei der Wohnungsbesichtigung
Bei Fragen des Vermieters solltest du dir gründlich überlegen, welche Informationen du von dir preisgibst. Wahrheitsgemäß müssen Fragen zu Einkommen, Anzahl der Kinder und Familienstand beantwortet werden. Eine Falschaussage bedeutet im schlimmsten Fall eine sofortige fristlose Kündigung des Mietverhältnisses.
Fragen nach Vorstrafen, Religion/Nationalität, frühere Mietverhältnisse, Aktivität in Parteien/Gewerkschaften und Kinderwunsch/Schwangerschaft sind dem Vermieter grundsätzlich verboten. Ebenfalls musst du dem Vermieter keine Auskunft darüber geben, ob du rauchst oder gerne Partys feierst. Es kann durchaus sein, dass für die Wohnung die Höhe der Miete noch nicht exakt festgelegt wurde. In diesem Fall gibst du am besten gleich beim Besichtigungstermin eine Mietobergrenze an, die du bereit bist zu zahlen (natürlich muss sie auch in einem angemessenen Verhältnis stehen), damit es später zu keinen Missverständnissen kommt.
Auch ganz wichtig: Unbedingt deine Kontaktdaten weitergeben! Meist will sich der Vermieter erst ein paar Tage darauf für einen Mieter entscheiden. Die Entscheidung des Vermieters wird nun insbesondere dadurch beeinflusst, wie schnell du die benötigten Dokumente liefern kannst und deren Vollständigkeit, sowie die Persönlichkeit und das persönliche Umfeld des zukünftigen Mieters. Um dir direkt bei der Besichtigung einen Vorteil gegenüber anderen Bewerbern zu verschaffen, solltest du die notwendigen Unterlagen im Vorfeld zusammenstellen und zum Termin mitbringen.
Zur Wohnungsbesichtigung solltest du mitnehmen:
Einkommensnachweis
Natürlich nur, wenn du neben dem Studium bereits über ein regelmäßiges Einkommen verfügst. Ansonsten bringst du den Nachweis von deinen Eltern mit. Der Beleg ist ein sehr aussagekräftiges Mittel, um dem Vermieter finanzielle Sicherheit zu gewährleisten. Zur Angabe des Einkommens gehören Informationen über dessen Art, Höhe und Zusammensetzung wie z.B. Lohn/Gehalt, BAföG, Unterhalt, Sozialhilfe, Arbeitslosengeld etc.
Schufa- Auskunft
In ihr kann man vor allem abgeschlossene Kredit- und Leasingverträge einsehen bzw. deren erfolgte Rückzahlung. Der Vermieter will schließlich, dass du auch wirklich zahlungsfähig und vertrauenswürdig bist.
Lebenslauf
Deine bisherige Laufbahn kann dem Vermieter auch Rückschlüsse auf dein Wohn- und Zahlungsverhalten ermöglichen. Der Vermieter will natürlich das Risiko, einen Vertrag mit Mietnomaden einzugehen, so gering wie möglich halten.
Kopie des Personalausweises
Immer wichtig! Man will schließlich mit der richtigen Person einen Mietvertrag eingehen!
Studentenausweis/ Immatrikulationsbescheinigung
Besonders wichtig bei Wohnungen oder Wohnheimen, die speziell für Studenten angeboten werden!
Aufenthaltsgenehmigung
Wenn du kein deutscher Staatsbürger bist und dich nur für die Zeit deines Studiums in Deutschland aufhältst, brauchst du eine Aufenthaltsgenehmigung. Diese zeigt dem Vermieter wie lange du u.U. in Deutschland bleiben darfst und für welche Dauer er mit einer Vermietung rechnen kann.
Bescheinigung über Mietschuldenfreiheit
Das ist eine Bescheinigung des vorherigen Vermieters, dass ein problemfreies Mietverhältnis gewährleistet war und die Miete immer pünktlich gezahlt wurde. Schließlich gelten Studenten nicht als die einkommensstärksten Personen. Ein solcher Beleg ist demnach sehr aussagekräftig und ein starker Beweis für deine Zuverlässigkeit.
Kontaktdaten des bisherigen Vermieters
Wer auch noch die Kontaktdaten des ehemaligen Vermieters hinzufügt, kann Bedenken ganz schnell zerstreuen. Ein kurzer Anruf bei einem „Kollegen“ ist oftmals für Vermieter die einfachste und angenehmste Methode, um sich über einen neuen Mieter zu informieren.
Mietbürgschaftsbescheinigung
Oftmals verlangen Vermieter von Schülern, Studenten oder Auszubildenden eine Mietbürgschaft. Dies ist ein formloses Schreiben, welches die Übernahme der Miete bis zu einer definierten Höhe garantiert. Das bedeutet, dass eine andere außenstehende Person (meist die Eltern oder Verwandte) im Falle einer Zahlungsunfähigkeit ausstehende Mieten und damit verbundene Kosten für dich übernehmen.
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