Konsum – Frohes Leben, frohes Fest?

Konsum - Frohes Leben frohes Fest - Titelbild von Steve Cutts mit einer Ratte am Steuer eines Autos
Geschrieben von Stefan E

Wann wäre eine Konsum-Kritik angebrachter, als in der sogenannten „stillen Zeit“, kurz vor dem Jahreswechsel? In der Zeit vor Weihnachten ist wohl, so sehe ich das zumindest, die Zeit weder still noch friedlich, noch auf das vermeintlich Wesentliche konzentriert. Ganz im Gegenteil, zu diesem Zeitpunkt scheint der Konsumwahnsinn seinen jährlichen Höhepunkt zu erreichen und unterm Tannenbaum wird dann mal so richtig schön durcheskaliert mit Familie, Freunden und Verwandten und sich der ganzjährige Frust von der Seele gekotzt – Frohes Fest!

Konsum als einziges Relikt der Weihanchtsgeschichte?

Warum geht das nicht anders? Woher kommt der Gedanke des „schenken müssens“ überhaupt? Ist das womöglich das einzige Relikt der Weihnachtsgeschichte, das dem Dümmsten durch geschicktes Marketing der Industrie quasi in die Wiege gelegt worden ist? Erinnern wir uns also an Kaspar, Melchior und Baltasar, die Weisen aus dem Morgenland, und an ihre mitgebrachten Geschenke mehr, als an den damals Beschenkten? Für alle die jetzt nur „???“ sehen: diese Herren waren drei der vielen Besucher, die Jesus zu seiner Geburt im Stall von Bethlehem einen Besuch abgestattet haben und mit ihren Geschenken, bestehend aus Gold, Weihrauch und Myrrhe, ihre Wertschätzung zum Ausdruck gebracht haben. 

Warum heucheln wir nur an diesem Tag den trauten Familienfrieden, umschmeichelt von schmalzigen Weihnachtsliedern, die einem bereits Wochen vorher die Ohren bluten lassen?

Sollte man Geschenke nicht das ganze Jahr über an seine Mitmenschen verteilen und müssen diese Geschenke immer materieller Natur sein? Sicher nicht. Mal runter kommen, miteinander zu reden oder auch ganz einfach mal schweigen zu dürfen, wäre für viele, auch wenn sie’s vielleicht öffentlich nicht zugeben würden, ein wahrer Segen.

Wo beginnt Konsumkritik also am sinnvollsten? Beginnt man bei der sinnlosen Umweltverschmutzung, der Tatsache, dass der Mensch das Erhalten der Dinge inklusive seiner eigenen Existenz verlernt hat oder muss man doch bei der Motivation starten und die psychologischen Aspekte im Hintergrund beleuchten? Bei letzteren die Schuld auf Marketing und Werbung zu schieben, ist zwar sicherlich nicht ganz falsch, aber viel zu kurz gegriffen – denn hey, wo bleibt dann unsere ach so gepriesene Freiheit in Denken und Tun? Tja, dass dieses Verlangen zwangsläufig auch eine Verantwortung auf den Fuß folgen lässt, hat man wohl auf dem Beipackzettel verschwiegen? Oder kann man einfach nicht lesen?

Glück und Sinn des Lebens im Konsum finden?

Glück, was ist das? Sinn des Lebens? Jeder scheint auf der Suche danach zu sein und jeder definiert ihn anders. Interessanterweise oder eher traurigerweise sind die Defintionen jedoch immer sehr zeitlich begrenzt. So finden manche den Sinn in ihrem Job, in ihren Hobbies, in abenteuerlichen Lebensanschauungen. Die sozialeren unter uns wömöglich, finden den Sinn in den Kindern, der Familie und dem Engagement in der Gesellschaft. Aber für mich ist das nach Meilensteinen jagen weder der Sinn des Lebens noch die finale Definition von Glück.

Für mich persönlich kann der Sinn des Lebens selbst nur außerhalb des Lebens  stehen, andernfalls dreht man sich systemimmanent im Kreis. Man sucht ja auch nicht IM Glascontainer nach dem Sinn der Scherben! Warum also an Weihnachten nicht über denjenigen nachdenken, der an Weihnachten geboren wurde (wenngleich auch das Datum nicht stimmt)? Man kann aus meiner Sicht nur etwas gewinnen und wenn es „nur“ Erkenntnis ist.

Glück erfahre ich selbst immer wieder, aber wie gesagt – das ist meine persönliche Meinung – nur im Erreichen der Dinge, die mich freier machen. Und speziell in den letzten Jahren habe ich für mich den Punkt erreicht, an dem ich aufrichtig nicht mehr konsumieren wollte und den Konsum auf ein Minimun des Nötigsten reduzierte. Der Moment, in dem man erkennt, dass jeder Euro den ich nicht heranschaffen muss Freiheit bedeutet, ist ein echter Meilenstein der beständigt ist und sogar wächst. Konsum bedeutet weder Freiheit noch Erfolg, es zeigt uns auf, wie abhängig wir von Statussymbolen sind. Wie heißt es doch so schön? Wir kaufen Dinge, die wir nicht brauchen, mit Geld, das wir nicht haben, um Menschen zu beeindrucken, die wir nicht mögen. Mag sein, es gibt auch andere Motivationen und Argumente für Konsum, aber leider sind keine brauchbaren darunter zu finden.

In diesem Sinne, wünsche ich allen ein schönes Weihnachtsfest, aber mit dem nötigen Bedacht auf sich selbst, Freunde und Familie und vor allem auf jene, die weit weniger oder nichts haben im Vergleich zu uns UND mit Bedacht auf den oben beschriebenen Beschenkten, denn es ist sein Geburtstag!

Frohes Fest!

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Quelle: Steve Cutts

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Stefan E

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