Studentenalltag Studentenbeiträge

Was spricht für ein Studium nach der Schule?

Schild an der Wand auf dem dem "love to learn" steht - Studieren oder eine Ausbildung machen nach der Schule?
Geschrieben von Laurens F

Viele junge Menschen stehen jedes Jahr vor der Frage, ob sie sich für ein Studium oder eine Ausbildung entscheiden sollten. Im Falle der Entscheidung für ein Studium bleibt noch die Frage nach dem richtigen Studiengang. Ich werde versuchen dir diese Entscheidung zu erleichtern, indem ich mögliche Motivationen für den Weg des Studiums darstelle und erkläre.

Wahl des Studiums aufgrund gesellschaftlicher Normen?

In Deutschland leben und wachsen junge Menschen unter dem Schirm des deutschen Bildungssystems auf. Damit einher gehen einige grundsätzliche Vorstellungen und Werte, die vermittelt werden. So hört man oft Sätze wie „In der Schule lernt man zu lernen“. Allerdings werden neben Grundkompetenzen wie dem Lernen, gewisser Selbstständigkeit, dem Arbeiten in Gruppen und noch weiteren, auch bestimmte gesellschaftliche Verhaltensansprüche von früh auf durch die Schule vermittelt.

Der vorherrschende Leistungsdruck, gepaart mit Konkurrenzdruck und der allgegenwärtigen Erwartungshaltung sein Leben im Griff zu behalten und möglichst planbar einen bestimmten Karriereweg zu gehen, wird in der Schule immer wieder von Lehrern bewusst oder unbewusst transportiert. Auch die Eltern und das erweiterte familiäre Umfeld spielen, in Form des Vorlebens der gesellschaftlichen Norm, eine Rolle. So kann schnell der Eindruck entstehen, man sei mehr oder weniger gezwungen, den akademischen Weg einzuschlagen.

Daher ist es keine große Überraschung, dass viele Studierende schlicht deshalb studieren, da sie diese Option, aufgrund ihrer Sozialisation, als einzig akzeptablen Weg sehen. So kommt es, dass Zehntausende von Studierenden jährlich Studiengänge studieren, die zwar wahrscheinlich Spaß machen, ihnen aber später eine sehr geringe Chance auf dem Arbeitsmarkt eröffnen. Genannt seien an dieser Stelle beispielhaft Studiengänge wie Kunstwissenschaften, Osteuropäische Geschichte, Romanistik, Skandinavistik usw.

Änderung von Gewohnheiten als Voraussetzung für die richtige Entscheidung nach der Schule

Die angesprochene Situation lässt sich aus meiner Sicht recht gut über die oben genannte Problematik der Erziehung nach gesellschaftlichen Normen erklären. Der Fehler der begangen wird liegt darin, dass sich Schulabgänger weiterhin wie in der Schule verhalten. Das bedeutet, dass sie Fächer wählen, die ihnen Spaß machen und in denen sie voraussichtlich mit guten Noten rechnen können.  Seinen Studiengang, oder ob ein Studium überhaupt motivations- oder leistungstechnisch das Richtige bzw. machbar ist, sollte man natürlich auch ausgehend von persönlichem Interesse oder Spaß bewerten. Allerdings ist die angesprochene Herangehensweise an sich prinzipiell falsch. Statt schlicht jeweils den nächsten Lebensschritt zu planen, sollte man sich zunächst eher Gedanken darüber machen, in welchem Job bzw. Berufsfeld man später einmal arbeiten will. Anhand dieser Erkenntnis kann man dann seinen Ausbildungsweg auswählen.

Abwägen vor dem Studium

Zur Veranschaulichung wähle ich das Beispiel eines Studenten der im Gebiet der Kunst studiert. Ich unterstelle nun einmal, dass dieser Student aus Interesse und vielleicht auch mit gewissem Talent Kunst studiert. Daraus folgt, dass er vermutlich kreativ ist. Nach der Schule sollte er sich dieser Fähigkeit bewusst werden und brainstormen, welche beruflichen Chancen diese Fähigkeit eröffnet. So könnte er, sofern er seine Fähigkeiten mit bspw. Design Software ausbaut, als Designer oder im Marketing arbeiten. Mit Zusatzqualifikationen auch im PR-Bereich, in der Kommunikation, in der Film- und Videoproduktion oder im Social Media Management.

Quelle: Giphy

Allerdings hat sich besagter Student keine Gedanken über all diese Dinge gemacht und studiert nun bspw. Kunstwissenschaften. Mit genügend Engagement wird er zwar durchaus einen Job bekommen können, muss sich dafür aber unverhältnismäßig viele Zusatzqualifikationen durch Nebenjobs, Praktika und Workshops aneignen. Stattdessen hätte er sich zum Beispiel für eine Ausbildung zum Grafikdesigner entscheiden können. So hätte er eine deutlich höhere praktische Qualifikation erworben, und auf ein zeitfressendes Studium, das einem nur sehr wenig praktische Kompetenz bietet, komplett verzichten können. Dieser Karriereweg wäre deutlich weniger stressig als ein Studium und den damit verbundenen Zusatzqualifikationen gewesen. In kürzerer Zeit, mit weniger Aufwand und höherer praktischer Qualifikation, hätte dieser Weg zum gleichen Karriereziel geführt. Natürlich bietet ein Studium andere Qualitäten, andere Lebenserfahrungen, und stellt meist einen anderen Lebensstil dar, verglichen mit einer Ausbildung. Diese Aspekte sollten daher mit abgewogen werden.

Konsequenzen schlechter Vorbereitung

Was der Artikel ausdrücken will, sollte klar geworden sein. Ausnahmslos jeder Studierende aus jeder Studienrichtung hat die Möglichkeit hat einen Job zu finden, sofern er sich gut genug außeruniversitär engagiert. Allerdings könnten sich Einige viel verbrauchte Lebenszeit und Stress ersparen, wenn sie sich von Anfang an vor Augen geführt hätten, wo die Reise hingehen soll. Diese Erkenntnis trifft einige Studierende folglich überraschend mitten im Studium. Die Konsequenzen sind Perspektivlosigkeit, Existenzängste, im schlimmsten Fall Depression. Jeder sollte daher möglichst im Vorfeld, spätestens aber in den ersten Semestern genau abwägen, ob das Studium zielführend für den eigenen Berufswunsch ist. Falls diese Überlegungen pessimistisch ausfallen, kann ein Studienabbruch der bessere Weg sein.

Keinen Bock mehr auf Uni: Studienabbruch?

Wie lerne ich effizient? – Nützliche Tipps

Über den Autor/die Autorin

Laurens F