This is a shout out to my ex und all diejenigen unter euch, die sich nach einer Trennung auch schon einmal der Illusion hingegeben haben, dass man doch nachdem die Beziehung gegen die Wand gefahren wurde Freunde bleiben könnte.
Kisten- anstatt Bettgeflüster
Tja, heute plaudere ich mal wieder nicht aus dem Nähkästchen, sondern aus der Kiste! Nein, nein keine Sorge, ihr prüden Brüder und Schwestern, nicht DIE Kiste an die ihr jetzt denkt, sondern die allseits bekannte Beziehungskiste. Wobei…na, wir werden schon sehen 😉
Einige von euch super seriösen LeserInnen/StudentInnen rollen jetzt vielleicht mit den Augen und fragen sich, wann Studiblog denn zu einem Beziehungskistenblog geworden ist, aber hey, euch gebe ich den Tipp, sich einfach mit den zwanzig Katzen (die ihr zweifelsohne besitzt) und dem ‚forever alone‘-CD-Starterpack für verstockte altkluge Spaßbremsen/Jungfrauen in euer trauriges und langweiliges Leben zurück zu ziehen. Das hier ist definitiv kein Artikel, den ihr lesen oder kommentieren müsst :-*
Tschüüüüüs! 😉
Für alle, die noch da sind: Herzlich Willkommen! Ich schätze mal, auch ihr habt die Erfahrung gemacht, dass zum Studentenleben mehr gehört als uralte Professoren, nach Hilfe schreiende Massenmails, die ohnehin niemals beantwortet werden und billiger Fusel? Bingo! Obwohl sich in einem Studileben schon recht viel um Klausuren, die ein oder andere Panikattacke und versäumte Deadlines dreht, sind das nicht gerade die (ohnehin omnipräsenten) Themen, mit denen ich mich nach einem langen Tag an der Uni noch in Textform für diese Plattform auseinandersetzen will. Nein, da mache ich mir lieber Gedanken über das, wofür ich mir unter Tags nicht so Zeit nehme. Oder lasse Begegnungen Revue passieren, die ich in ihrer Einzigartigkeit festhalten will, weil ich sie in ein paar Tagen sonst sicherlich wieder vergessen habe.
Die Beziehungskiste
Vor mir auf dem Boden steht sie. Die Kiste. Sie hat in etwa das Format einer größeren Schuhschachtel und wird von einem gespannten Gummiband um ihre Mitte davon abgehalten, sich unerlaubter Weise wieder zu öffnen. Ich möchte schließlich, dass diese Kiste zu bleibt. Für immer. Der Name meines Ex-Freundes prangt nicht auf ihr und auch keine in krakeligen Buchstaben gezogene Aufschrift mit Jahreszahlen der von-bis-Kategorie.
Wow. Denke ich mir, wie ich da so vor der Kiste sitze und sie anstarre, als spränge gleich ein Clown heraus, um mich zu überraschen. Das ist sie also. Meine (eher metaphorisch gedachte, als tatsächlich physisch existierende) Beziehungskiste. Und nichts daran ist lustig. Wie die meisten Kisten, ist auch die Beziehungskiste eine recht sperrige und unbequeme Angelegenheit, die enden wollendes ‚praktisches‘ Potential hat. Nichts desto trotz besitzen wir wohl alle so ein (mehr oder weniger verstaubtes oder gerade besetztes) Exemplar. An einem Teil des Inhalts der meinigen Kiste lasse ich euch nun teilhaben.
Was hat man davon?
Ganz konkret sollte man sich vielleicht die Frage stellen, was man davon hat, wenn man mit einem Ex-Freund befreundet bleibt. Mit Freunde bleiben meine ich nicht nur, dass man sich nicht hasst oder sich hinterher nicht zum Kotzen findet, sondern eine wirkliche Freundschaft zu dieser Person unterhält und pflegt. Man sieht sich also des Öfteren, meldet sich zwischendurch, investiert also Zeit und ist (weiterhin) ein Teil des Lebens des Anderen.
Wenn man beschließt, getrennte Wege zu gehen, dann ist doch eigentlich schon klar, dass man ohne diese Person leben kann und das (nehme ich mal an) auch so will. Folglich ist das Motiv aus dem heraus man mit dem Ex befreundet bleiben möchte etwas unscharf. Der verlassene Part der Zweier-Beziehung will vielleicht noch Kontakt, weil die Entscheidung sich zu trennen eben nicht aus seiner Ecke kam und er folglich auch nicht ohne den anderen sein will/kann. Der Teil, der die Trennung vorangetrieben hat, möchte dem anderen nicht noch mehr weh tun und sich nicht komplett entziehen, vielleicht spielt da aber nicht nur ein falsches Verständnis von Barmherzigkeit mit hinein, sondern auch Egoismus.
Scheiß auf Freunde bleiben!
Um mit Revolverheld zu schreien (singen tun die ja nicht so wirklich, oder?): Scheiß auf Freunde bleiben! Als ich mich damals von meinen Freund trennte, wollte er diese Trennung nicht, musste sie aber wohl oder übel doch so hinnehmen. Ich schreibe ganz bewusst ‚hinnehmen‘ und nicht akzeptieren, weil er Letzteres definitiv nicht tat und das ist nur eines der vielen, vielen Probleme, die man sich ohne einen sauberen Schlussstrich zu ziehen, heranzüchtet.
Eine Trennung ist nie schön und nie einfach und in den seltensten Fällen unproblematisch, aber ist sie dann mal überstanden, hat man es auch durch. Macht keinen Rückzieher. Verzögert die Trennung nicht durch den Versuch, etwas aufrecht zu erhalten oder zu kreieren, gegen das ihr euch beide eigentlich schon entschieden habt.
Faktum ist, wenn man bereit ist neu und alleine durchzustarten, dann muss das folgerichtig ohne den Ex-Partner passieren. Deswegen ist man nicht kaltherzig oder gemein oder selbstsüchtig. Im Gegenteil, ich denke, wenn man das nicht tut ist es viel brutaler und auch noch längerfristig schmerzhaft und kompliziert. Für beide von euch.
Zusammenfassung
Mit einem Ex-Partner befreundet zu bleiben, im Sinne von proaktiv Zeit mit diesem zu verbringen und keinen Abstand zu finden, ist allgemein hin eine schlechte Idee. Eine Trennung ist doch vor allem der Wunsch oder die Notwendigkeit nach einem gewissen Abstand von einer Person. Den findet man in einer Freundschaft nicht. Klar, es ist eine andere Art von Nähe als in einer romantischen Beziehung, aber es ist eben immer noch Nähe und die bringt über kurz oder lang wohl keinen von euch weiter.
Das Problem ist, dass wenn die Liebe geht, nicht automatisch ‚Freundschaft‘ übrigbleibt. Warum? Weil eure Beziehung nämlich nicht nur auf Freundschaft aufgebaut war, sondern unter anderen Bedingungen stattfand und eure Freundschaft qualitativ eine andere war als mit anderen, neutralen, Personen.
Freunde bleiben ist also in dem Zusammenhang sehr relativ. Vielleicht sollten wir, wenn überhaupt, nach dem Ende einer Beziehung über ein ‚Freunde werden‘ nachdenken.
Bild: flickr