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Die Einführungswoche an der Universität

Einführungswoche an der Universität: Verschiedene leere Weinflaschen stehen auf einer Steinwand in der Sonne.
Geschrieben von Laurens F

Die Einführungswoche – auch genannt E-Woche – ist bei den meisten Studierenden im Kopf wohl ziemlich tief verankert. Sie markiert einen neuen Lebensabschnitt, der zumindest in der Zeit vor dem Virus, auch dementsprechend feierlich eingeleitet worden ist. Viele verbinden damit eine der besten Zeiten während dem Studium. Auch angehende Studierende erwarten gespannt diese eine Woche.

Die Einführungswoche aus formaler Sicht

Die Einführungswoche sollte für jeden Ersti eine unumgängliche Pflichtveranstaltung darstellen. Selbst in Zeiten von Corona, in der die E-Woche online stattfindet. Ganz grundsätzlich sollen euch hier zum einen wichtige Kontakte und Informationen zum Studium vermittelt werden. Ganz bestimmt könnt ihr diese einmal gut gebrauchen.

Zum zweiten gibt euch die E-Woche eine gewisse Orientierung. Sowohl aus geographischer Sicht, also wo befinden sich Dinge oder Räume und Gebäude auf dem Campus, zum anderen aus mentaler Sicht.

Das heißt:

  • Was wird euch im Studium erwarten,
  • wie schreibt man sich für Kurse ein,
  • wie eröffnet man sein Studentenkonto,
  • was kann man mit der Studentencard anfangen
  • usw.

Es sollte klar werden, dass diese Aspekte der Einführungswoche absolut nicht zu vernachlässigen sind. Allerdings sind das nur die offiziellen, zwar wichtigen aber eben sehr formalen Attribute, die der E-Woche zuzuordnen sind. Auch in Coronazeiten sollten diese Aspekte berücksichtigt werden. Nur so kann die notwendige Einführung in die universitären Prozesse und Abläufe gewährleistet werden.

Die Einführungswoche in Realität

Deutlich interessanter aber ist es zu sehen, wie die E-Woche in Realität abläuft. Mit den formalen und zu Anfang wichtigen Informationen ist euer Mentor, sollte er diese Dinge überhaupt ansprechen, wohl nach wenigen Stunden durch. Die E-Woche hat allerdings bekanntlich sieben Tage, von denen mindestens fünf, in den meisten Fällen aber sechs, und wahrscheinlich auch alle sieben Tage, für euch nutzbar sind.

Rollen und Motivationen der Mentoren

Denn: Mentoren sind Studierende aus höheren Semestern, die zu relativ gleichen Anteilen meist männlich oder weiblich sind. Sie nehmen ihren Job als Mentor meist aus genau zwei Gründen wahr.

Erstens: Sie wollen in ihren Lebenslauf schreiben können, dass sie sich an der Universität engagiert haben. Soweit so voraussehbar.

Und zweitens: Sie wollen euch, also die sogenannten „Erstis“, flachlegen. Aus meiner Erfahrung trifft dieser Punkt sowohl auf männliche, als auch auf weibliche Mentoren zu. Soweit so voraussehbar.

Ein dritter Grund sind wohl die 100 Euro, die man als Aufwandsentschädigung bekommt. Dieser Aspekt ist wohl als geringfügige Zusatzmotivation ebenfalls aufzunehmen. Der Betrag kann natürlich von Uni zu Uni variieren.

Wie bereits angesprochen, ist es egal ob ihr männlich oder weiblich seid. Der jeweilige Mentor wird mit 90 prozentiger Wahrscheinlichkeit Single sein. Das heißt er oder sie wird auf der Suche nach jemandem sein, dessen Namen er oder sie auch abseits der Gruppe nachts öfter mal lauthals brüllen kann. So läuft das Mentorendasein eben ab.

Der typische Ablauf der Einführungswoche

Wie läuft die typische E-Woche also ab? Natürlich gibt es eine harmlose Variante. Diese besteht aus einer wörtlich zu verstehenden Einführungsveranstaltung. So wird man mit langweiligen Kommilitonen zusammen in eine Gruppe eingeteilt und erlebt auf dem Campus eine „lustige“ Rundführung.

Danach fährt man nach Hause. Falls ihr einer solchen Gruppe zugeteilt werdet, fahrt auf keinen Fall danach nach Hause. Versucht Anschluss an andere Studierende zu finden, die mit euch die Lieblingsbeschäftigung des Studenten ausleben. Normalerweise heißt das, dass man die einschlägigen Stadtviertel besucht, um der deutschen Kultur zu frönen.

Genauso sieht die E-Woche in den meisten Fällen nämlich aus. Vormittags und teilweise auch nachmittags liegen ein paar Einführungsvorlesungen oder Veranstaltungen. Sofort danach geht es zum Campus naheliegenden Discounter. Bier oder anderweitige isotonische Softgetränke werden gekauft und diese auf dem Weg zurück zum Campus bereits geleert.

Wenn ihr dann mit den neu kennengelernten Kommilitonen besinnlich auf einer der Parkbänke im anliegenden Stadtpark sitzt, könnt ihr euch ja mal in der politischen Diskussion üben. Falls das noch möglich sein sollte, muss sofort ein zweiter Gang zum Discounter eingeschlagen werden.

Die beste Zeit an der Universität

Es geht in verschwommenen Schritten gen Abend zu. Am besten esst ihr jetzt auch mal was, sodass es abends mit voller Kraft in der nächsten Bar weitergehen kann. Nun trennt sich die Spreu vom Weizen. Denn an diesem Punkt fährt man entweder zwischen 0 Uhr und 2 Uhr nach Hause oder man ist um diese Zeit bereits auf dem Weg in den nächsten Club. Sollte letzteres auf euch zutreffen, kann ich euch sagen, dass es mit der Einhaltung der Regelstudienzeit schlecht für euch aussieht.

Abschließend sollte euch klar sein, dass die E-Woche wohl eine der schönsten Zeiten eures Studentenlebens darstellt. Ihr solltet diese auf jeden Fall für längerfristige Kontaktknüpfungen nutzen. Alle die, die sich in den Coronasemestern an der Uni einschreiben, haben schlicht Pech. So wie sich die aktuelle Lage entwickelt, wird es vermutlich in einigen Monaten genug Zeit geben, zumindest einen Teil des Verpassten nachzuholen.

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Laurens F